Inhaltsverzeichnis
„Berlin entdecken“ ist kein klassischer Reiseführer, sondern – wie der Name schon verspricht – eine Art Lesebuch rund um die faszinierende Hauptstadt Deutschlands. Was hier vorgestellt wird, ist eine bunte Sammlung all jener Aspekte, die Berlin so einzigartig machen: Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor oder den Fernsehturm, Ausflüge in die zahlreichen Berliner Grünanlagen, an den nahen Müggelsee oder nach Potsdam. Interessant ist auch der kleine kulinarischer Streifzug mit einem Abstecher zu Berliner Gastlichkeit bei der „Dicken Wirtin“.
Das Berlin-Buch bietet aber auch Wissenswertes rund um die Stadtteile Berlins: Der Wedding, Kreuzberg oder Treptow werden detailliert vorgestellt. Auch Geschichtliches nimmt einen breiten Raum ein. Das Buch bietet zahlreiche Links und eine reiche Bebilderung.
Fazit: ein kompakter und informativer Einstieg für Berlin-Neulinge
Einleitung
Zu Beginn dieses Berlin-Reisebuchs gleich eine „Reisewarnung“: Berlin ist keine wirklich schöne Stadt! Dieser Tatsache sollte man sich bewusst sein, wenn man die deutsche Hauptstadt besuchen möchte, um sich seinem Reiseziel nicht mit unrealistischen Erwartungen zu nähern.
Dennoch ist die Stadt ein absolut lohnenswertes Ziel. Berlin bietet eine unglaubliche Vielfalt an sehenswerten Plätzen, Denkmälern und historisch interessanten Bauten. Der bekannten amerikanischen Kunstzeitschrift „Smithsonian Magazine“ zufolge gehört die deutsche Hauptstadt zu den „43 Places to See Before You Die“. Sie zählt zu den Destinationen, die man wenigstens einmal im Leben aufgesucht haben sollte, ebenso wie etwa die Pyramiden von Gizeh, den Grand Canyon, das Taj Mahal und die Antarktis. Der Stadt als Brennpunkt bewegter Geschichte, als Zentrum kultureller Vielfalt und Party-Hotspot wird attestiert, sich immer wieder neu zu erfinden.
Berlin ist eine der wenigen Städte, die drei UNESCO Welterbestätten besitzt: Neben der berühmten Museumsinsel und den preußischen Schlössern und Gärten gehören seit 2008 auch die Berliner Siedlungen der Moderne dazu.
Berlin hat aber noch mehr zu bieten: eine unglaubliche kulturelle Vielfalt. Jeder Kiez hat seinen ganz besonderen Charakter. Alles fließt, alles ist ständig im Wandel. Die Stadt erfindet sich sozusagen mit jeder Sekunde neu. Nicht umsonst ist Berlin ein Anziehungspunkt für junge Leute aus der ganzen Welt. Status und gesellschaftliches Kastendenken sind hier weniger wichtig als in anderen deutschen Metropolen. Hier kann man so sein, wie man sein möchte.
Pflichttermin: das Brandenburger Tor
Keinesfalls versäumen sollte man auch das Wahrzeichen der Wiedervereinigung – das prachtvolle Brandenburger Tor. Es ist das einzige der ehemals 14 Stadttore Berlins, das noch erhalten ist.
Das Brandenburger Tor
Vor dem Fall der Mauer befand sich das Brandenburger Tor mitten im Sperrbezirk; erst seit Dezember 1989 ist es öffentlich zugänglich.
Und natürlich ist auch der „Alex“ Pflicht bei einem Berlin-Besuch. Die Berliner wissen, was mit “Alex” gemeint ist, nämlich der Alexanderplatz, der einst als Marktplatz genutzt wurde. Heute erinnert der Alexanderplatz mit seinem Flair an die 60er Jahre.
Der “Alex”
Für Gäste, die etwas über die deutsche Geschichte erfahren möchten, ist der Besuch des Deutschen Historischen Museums ein Muss. Auf 8.000 Quadratmetern wird hier die deutsche Historie in Bildern und Zeugnissen dargestellt. Hier gibt es auch immer wieder interessante Sonderausstellungen, die Ereignisse der deutschen Geschichte präsentieren.
Auf dem Ku`damm flanieren
Es gibt aber noch einen wichtigen Grund für einen Berlin-Besuch: Hier pulsiert das Leben! Besonders ausgeprägt ist der Trubel auf dem bekannten Kurfürstendamm, auch Ku`damm genannt, der einst als Reitweg diente. Mittlerweile ist er eine berühmte Einkaufshochburg geworden und bietet alles, was die Herzen der Shopping-Begeisterten höher schlagen lässt. Ein weiteres Shopping-Highlight ist das große Kaufhaus des Westens mit 60.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Für die Freunde von Musical und Show wird in Berlin einiges geboten: Die Palette reicht von Travestieshows, über die große Las Vegas Live Show bis hin zu den allseits bekannten Musicals. Auch das Nachtleben ist vielseitig, und viele Clubs bieten Party bis zum frühen Morgen.
Wer genug von dem ganzen Rummel hat, kann sich in Berlin wunderbar im Grünen erholen. Sie Stadt ist die grünste Metropole Deutschlands. Das Stadtgrün macht auf der Gesamtfläche von rund 890 Quadratkilometern fast 44 Prozent aus. Die Straßen werden von etwa 440.000 Bäumen gesäumt 2.500 Parks bieten Erholungsmöglichkeiten für Berliner und Gäste.
Mit diesem ersten Einblick in die Vielfalt Berlins starten wir unsere Reise in die deutsche Bundeshauptstadt. Lassen Sie sich inspirieren – es gibt jede Menge zu entdecken!
Im Schlossgarten Charlottenburg kann man den wohl großartigsten Barockgarten Berlins bewundern.
Gut zu wissen
Kostenlose Stadtführung
Donnerstag bis Sonntag startet um 11:00 Uhr am Brandenburger Tor eine kostenlose Stadtführung durch Berlin-Mitte. Die Tour dauert rund 2,5 Stunden und führt zu den bekanntesten Orten und Plätzen. Die Stadtführer erkennt man am roten T-Shirt oder an ihrem roten Regenschirm.
Stadtführung für Junge und Jung-Gebliebene:
Kostenlose Audiotouren im MP3-Format kann sich auch über www.hoerpol.de auf den iPod oder auf das Tablet holen. HÖRPOL ist eine Audioführung durch Berlin-Mitte für Jugendliche ab vierzehn: Vorgestellt werden Modeläden und Musikclubs, Cafés und Liegewiesen entlang der Spree und vieles mehr. Mit Rockmusik, Hip-Hop, Hörspielen und Berichten. Zeitzeugen berichten aus ihrem Leben – Schauspieler und Moderatoren sprechen die Texte. Die Musik kommt von Bands aus Berlin.
Pergamonaltar
Der Pergamonaltar, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Berlin, war mehrere Jahre lang für das Publikum unzugänglich. Im Zuge der Sanierung des Pergamonmuseums musste der Saal mit dem Altar aus Kleinasien geschlossen werden und ist mittlerweile wieder zugänglich.
Das Pergamonmuseum ist Teil des Museumsensembles auf der Berliner Museumsinsel.
Antikes Exponat/Pergamonmuseum
Sightseeing
Das Brandenburger Tor
Das zu den berühmtesten Wahrzeichen der Stadt Berlin zählende Brandenburger Tor blickt auf eine insgesamt zweihundertjährige Geschichte zurück und galt bis 1989 als Symbol für die Teilung Berlins.
Heute hat sich der Symbolcharakter verändert: Das Brandenburger Tor ist als Nationalsymbol für die Einheit und den Zusammenschluss der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik überall auf der Welt bekannt. Es zieht jährlich Millionen von Touristen aus allen Teilen der Welt in die deutsche Hauptstadt.
Das Brandenburger Tor entstand zwischen 1788 und 1791 nach Entwürfen des Architekten Carl Gotthard Langhans d.Ä., der sich stark an den Propyläen der Athener Akropolis orientierte. König Friedrich Wilhelm II. hatte den Bau des Tors angeordnet, da er einen würdigen architektonischen Abschluss für die Prachtstraße “Unter den Linden” im Herzen Berlins suchte.
Das klassizistische Bauwerk aus Sandstein zählt zu den größten und schönsten Schöpfungen des deutschen Klassizismus und ist Touristenmagnet sowie Schauplatz großer Veranstaltungen zugleich.
Das Brandenburger Tor symbolisiert nicht nur die Teilung von Deutschland und Berlin, es steht auch für den ungebrochenen Willen der Menschen zur Wiedervereinigung .
Im Jahre 1793 wurde die von Johann Gottfried Schadow entworfene Quadriga auf das Tor aufgesetzt. Die Plastik wurde im Laufe der Zeit insgesamt drei Mal heruntergenommen. Nach der Niederlage Preußens im Jahre 1806 verschleppte Napoleon die Quadriga nach Paris. Durch den Sieg der Allianz konnte sie acht Jahre später zurückgeholt und an ihren alten Bestimmungsort, dem Brandenburger Tor, wieder aufgestellt werden.
Während der Kämpfe des Zweiten Weltkrieges wurde das Brandenburger Tor schwer beschädigt. Die Plastik wurde durch die Bombenangriffe sogar so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie 1956 im Zuge der Rekonstruktion des Tores entsorgt und durch eine Kopie ersetzt werden musste. Eine Rekonstruierung war aufgrund der starken Beschädigungen nicht mehr möglich.
Fast drei Jahrzehnte sollte nun das Brandenburger Tor ein isoliertes Dasein fristen, aber trotzdem im Brennpunkt der Weltöffentlichkeit stehen. Am 22. Dezember 1989 erfolgte unter dem Jubel von mehr als einhunderttausend Menschen die Öffnung des Tores. Die Quadriga wurde jedoch durch die Vereinigungsfeiern, vor allem in der Silvesternacht 1989/90, so stark beschädigt, dass sie zwei Jahre später restauriert werden musste.
In der Nähe des Brandenburger Tores befinden sich das weltberühmte Adlon Hotel, die DZ-Bank (ehemals DG-Bank) sowie das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds.
Auch das Brandenburger Tor, insbesondere der Sandstein, war durch Vernachlässigung und durch Umweltschäden so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es einer Restaurierung bedurfte. Am 3. Oktober 2002 wurde das Brandenburger Tor nach knapp zwei Jahren der Restaurierung feierlich enthüllt und ist seitdem wieder – wie eh und je – ein Magnet für Touristen aus aller Welt.
Weitere Museen nahe des Brandenburger Tors sind das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die Akademie der Künste am Pariser Platz und das Museum The Kennedys, das eine der weltweit umfassendsten Sammlungen von Fotos, Dokumenten und Memorabilien der Kennedys zeigt.
Die Berliner Siegessäule
Mitten im Tierpark liegt eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins, die Siegessäule oder “Goldelse”, wie sie von Berlinern liebevoll genannt wird.
In Erinnerung an die preußischen Feldzüge wurde die Siegessäule 1873 mit ihren 69 Metern Höhe auf dem Königsplatz vor dem Reichstag errichtet.
Der Granitsockel, auf dem die Siegessäule platziert ist, umfasst insgesamt vier Säulentrommeln, an die außen Geschützrohre eingelassen sind, die in den Kriegen erobert wurden.
Die Siegessäule wird in luftiger Höhe von der goldenen “Viktoria” gekrönt. Viktoria ist die Siegesgöttin der römischen Mythologie und hat Symbolcharakter. Die insgesamt 285 Stufen ermöglichen Besuchern aus allen Regionen der Welt den Aufstieg auf die Aussichtsplattform, die einen herrlichen Ausblick auf den 203 ha großen Tiergarten und das umliegende Stadtgebiet eröffnet.
Der Berliner Reichstag
Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Berlin gehört der Reichstag, der seit der Verlegung der Bundesregierung von Bonn nach Berlin Millionen Besucher zählen durfte.
Gerade die herrschaftliche Glaskuppel auf dem Reichstagsgebäude hat sich zum Hauptanlaufpunkt für Touristen aus der ganzen Welt entwickelt. Sie ist bereits aus weiter Entfernung für Besucher leicht zu erkennen, da das Reichstagsgebäude von weiten, grünen Wiesen umgeben ist.
Der Reichstag in Berlin wurde zwischen 1884 und 1894 nach den Plänen des Architekten Paul Wallot errichtet und 1871 zum Regierungssitz des Parlaments, denn mit der Proklamation im gleichen Jahr wurde Berlin zur Reichshauptstadt des Deutschen Kaiserreichs. Der Architekt fügte bei der Planung des Gebäudes verschiedene Baustile zusammen, und so vereint der Reichstag Elemente aus Renaissance und Barock mit Elementen aus dem Klassizismus. Der bis heute erhaltene Giebelschriftzug “Dem Deutschen Volke” wurde jedoch erst im Jahre 1916 ergänzt.
Rundgang durch die Glaskuppel
Ein Gebäude schreibt Geschichte
Der Reichstag war Schauplatz für zahlreiche geschichtliche Wendepunkte. So wurde am 9. November des Jahres 1918 vom Balkon des Westportals die Republik von Philipp Scheidemann (SPD) ausgerufen.
Der Reichstagsbrand am Abend des 27. Februar 1933 zerstörte die Kuppel nebst Plenarsaal gänzlich, und am 30. April 1945 symbolisierte eine durch Rotarmisten gehisste rote Fahne den Sieg über das Dritte Reich.
Nach dem Kalten Krieg wurde der damals schwerst beschädigte Reichstag vorerst nicht weiter genutzt. Die Kuppel musste 1957 gesprengt werden. Die Gründe dafür waren baulicher Natur; es gab Probleme mit der Statik. Ein erster Umbau begann im Jahre 1957 durch Paul Baumgarten, der unter anderem den Plenarsaal verglaste.
Im Sommer 1995 konnte der Reichstag einen völlig unpolitischen Erfolg verbuchen, denn zwei Wochen lang war der komplette Bau von einer rund 100.000 qm großen Plane verhüllt. Diese Aktion des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude verhalfen dem Reichstag zu internationaler Popularität.
Die Kuppel besichtigen
Die Dachterrasse und die Kuppel des Reichstags sind täglich von 8.00 Uhr bis 24.00 Uhr geöffnet. Der letzter Einlass ist um 22.00 Uhr.
Jeder Gast muss sich vorher unter www.bundestag.de/besuche/formular.html anmelden.
Wer spontan einen Blick ins Reichstagsgebäude werfen möchte, kann in der Service-Außenstelle des Besucherdienstes an der südlichen Seite der Scheidemannstraße anfragen. Sind noch Einlasskarten verfügbar, dürfen Besucher zwei Stunden nach der Anmeldung in das Gebäude.
Bitte beachten Sie, dass die Kuppel mehrmals jährlich gereinigt wird und in dieser Zeit geschlossen ist (Infos unter www.bundestag.de/besuche).
Gedenkstätte Berliner Mauer
Das Denkmal erinnert an die Teilung der Stadt durch den Mauerbau und an die Todesopfer an der Berliner Mauer.
Die Berliner Mauer ist bis auf einige kleine Abschnitte wie an der Mühlenstraße in Friedrichshain heute nicht mehr zu sehen. Die meisten Abschnitte der Mauer sind im dicht verbauten Gebiet verschwunden. Lediglich Doppelpflastersteine bleiben hier sichtbares Zeichen der früheren Teilung der Stadt.
Dennoch ist die Mauer in Berlin noch immer präsent. Vor allem in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Beide stehen unter der Obhut der Stiftung Berliner Mauer, die sich um diese historischen Orte von Mauer und Teilung in Berlin kümmert.
Das Gros der Besucher zieht es an die zentral gelegene Mauergedenkstätte im Bezirk Mitte. Sie zählt zu den meistbesuchten und beliebtesten Gedenkstätten der Hauptstadt. Der Ort erinnert an die Teilung Berlins durch die Mauer und an die Menschen, die im Zuge dieser Teilung ihr Leben verloren. Das nationale Denkmal umfasst die Kapelle der Versöhnung, das Dokumentationszentrum Berliner Mauer inklusive einem fünfstöckigen Beobachtungsturm, von dem ein Teilstück der Grenzanlagen betrachtet werden kann sowie ein Besucherzentrum.
Die Außenflächen der Gedenkstätte wurden an der Westseite in Richtung Nordbahnhof zu einer Erinnerungslandschaft umgestaltet. Hier befindet sich auch das Fenster des Gedenkens, das an die Todesopfer der Berliner Mauer erinnert. Die zwölf Meter lange Wand aus rostendem Stahl beherbergt 162 Fenster mit den Porträts jener 136 Menschen, die an der Berliner Mauer erschossen wurden oder tödlich verunglückten.
Die Gedenkstätte präsentiert den Besuchern außerdem ein 60 Meter langes Stück der Grenzanlage, so wie es kurz vor dem Mauerfall aussah: Hinter Betonwänden folgen Sandflächen, ein beleuchteter Kolonnenweg, ein Signalzaun und die Hinterlandmauer. Initiiert vom Berliner Künstler Michael Spengler wächst seit dem Jahr 2005 ein Roggenfeld auf dem früheren Todesstreifen an der Mauer an der Bernauer Straße.
Das Holocaust-Denkmal
Eines der bedeutendsten Mahnmale Berlins ist das im Jahre 2005 fertiggestellte Holocaust-Mahnmal, das als Denkmal der Bundesrepublik Deutschland für die ermordeten Juden errichtet wurde.
Es handelt sich dabei um ein Gedenkfeld mit insgesamt 2711 Betonsteinen und unterirdischen Ausstellungsräumen. Das Denkmal steht für über sechs Millionen ermordete Juden und ist die zentrale Holocaust-Gedenkstätte in Deutschland. Sie wird von einer Bundesstiftung unterhalten und finanziert. Das Stelenfeld mit den Betonsteinen ist Tag und Nacht, rund um die Uhr für jedermann frei zugänglich, lediglich der unterirdische Informationsbereich ist an Öffnungszeiten gebunden. Der Eintritt ist ganzjährig kostenlos.
Das Holocaust-Denkmal ist in der Nähe der Straße des 17. Juni (welche auf das Brandenburger Tor zuläuft) zwischen Eberstraße und Cora-Berliner-Straße nahe des Tierparks gelegen.
Der Standort im Herzen von Berlin, ganz in der Nähe von Botschaften, Kultureinrichtungen, Geschäfts- und Wohnbauten drückt den öffentlichen Charakter dieses Denkmals aus. Die Einbindung in den historischen Stadtraum Berlins und in das neue Parlaments- und Regierungsviertel soll deutlich machen, dass sich das Holocaust-Denkmal an die Zivilgesellschaft richtet und dass es seine Pforten stets für jedermann geöffnet hält.
Unter dem nördlichen Teil der Gedenkstätte liegt der Bunker von Goebbels Dienstvilla. Der sogenannte “Führerbunker” befindet sich lediglich dreihundert Meter vom Gelände entfernt.
Der Berliner Fernsehturm
Der Fernsehturm in Berlin gilt als Politikum und als technisches Meisterstück.
Die Geschichte des Berliner Fernsehturms ist Teil der deutschen Geschichte. In den 60er Jahren ließ die DDR-Führung den Fernsehturm errichten, nicht zuletzt, um die Stärke und Leistungsfähigkeit des sozialistischen Gesellschaftssystems zu demon-strieren.
In heutigen Tagen prägt der Fernsehturm die Silhouette der deutschen Hauptstadt und ist ein Wahrzeichen des wiedervereinigten Deutschlands, ähnlich wie auch das Brandenburger Tor. Der am 3. Oktober 1969 eröffnete Fernsehturm besitzt eine Gesamthöhe von 368 Metern und ein in 207 Metern Höhe liegendes Restaurant. Es befindet sich ebenso wie die in 203 Metern Höhe gelegene Panoramaetage in einer Kugel mit 32 Metern Durchmesser.
Die zwei Aufzüge transportieren jährlich mehrere Tausend Besucher aus der ganzen Welt mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde in die luftigen Höhen des Fernsehturms. Die neben den Aufzugschächten gelegene Schachttreppe zählt 986 Stufen.
Zu finden ist der Fernsehturm in Berlin Mitte am Alexanderplatz.
Der Berliner Funkturm
Der insgesamt 155 Meter hohe Funkturm verfügt in 55 Metern Höhe über ein Restaurant und in 125 Metern über eine Aussichtsplattform. Beides ermöglicht Besuchern aus aller Welt bei gutem Wetter einen faszinierenden Ausblick über die gesamte Stadt.
Jährlich werden Hunderttausende Touristen auf das Ausstellungsgelände am Fuße des Funkturms von Messen wie der Internationalen Funkausstellung, der Jugendmesse YOU oder der Internationalen Grünen Woche gelockt. Der umgangssprachlich als “Langer Lulatsch” bezeichnete Funkturm wurde als Wahrzeichen der neuen technischen Ära zwischen 1924 und 1926 in Berlin Charlottenburg errichtet.
Er ist eine vom Architekten Heinrich Strauner geplante Stahlgitterkonstruktion und wurde anlässlich der 3. Deutschen Funkausstellung als Antennenträger in Betrieb genommen. Einige Jahre später wurden damit die ersten Fernsehbilder (damals noch ohne Ton) der Fernsehstation Witzleben ausgestrahlt.
Obwohl der sechshundert Tonnen schwere Koloss im Zweiten Weltkrieg von einer Granate getroffen wurde und dabei eine der vier Streben verlor, blieb der Fernsehturm weiterhin stehen und erlaubt nach wie vor einen atemberaubenden Blick über Charlottenburg.
Der Berliner Funkturm mit Restaurant und einer 126 Meter hoch gelegenen Aussichtsplattform (Info: www.funkturm-messeberlin.de).
Die Staatsoper Berlin
Die Staatsoper ist eines von drei Berliner Opernhäusern. Sie blickt mit ihrer schönen historischen Fassade direkt auf die Prachtstraße Unter den Linden und das Hauptgebäude der Humboldt Universität.
Das Haus wird auch Deutsche Staatsoper oder einfach nur Staatsoper genannt. Das Gebäude, in dem sie residiert, ist das älteste Theatergebäude und Opernhaus in Berlin. Daneben gibt es, ebenfalls in Berlin Mitte, die Deutsche Oper am Gendarmenmarkt und die Komische Oper an der Friedrichstraße.
Das historisch bedeutsame Gebäude wurde im Auftrag des Königs Friedrich II. vom Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff als Königliche Hofoper entworfen und bereits 1745 fertiggestellt. Zur Prachtstraße zeigt die palladianische Front des Gebäudes, das zum Forum Fridericianum am Opernplatz gehört.
Das Gebäude war das erste königliche Theaterhaus, das erste frei stehende Opernhaus in Deutschland und einst das größte Opernhaus Europas. 1843 brannte das Gebäude aus, wurde aber unter Leitung des Architekten Carl Ferdinand Langhans schon ein Jahr später wieder aufgebaut.
Es erfolgten 1869 kleinere Umbauten; zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Nottreppen aus Eisen eingebaut. Der erste Chor der Staatsoper bestand zunächst aus Schülern Berliner Gymnasien. Seit 1821 gibt es einen Staatsopernchor mit festen Engagements.
Rekonstruktionen nach dem 2. Weltkrieg
Während des 2. Weltkrieges wurde das Haus durch Bombeneinschläge zerstört und zwischen 1952 und 1955 unter der Leitung des Architekten Richard Paulick in Anlehnung an das Knobelsdorfsche Vorbild wieder aufgebaut. Dabei wurden einige Teile der alten Fassade rekonstruiert. Das 1945 provisorisch wiedereröffnete Haus erhielt den Namen Deutsche Staatsoper. Der erste Intendant nach der Wiedererrichtung war Ernst Legal.
Das Olympiastadion
Das im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (Ortsteil Westend) gelegene Olympiastadion wurde zwischen 1934 und 1936 anlässlich der im Jahr 1936 stattfindenden Olympischen Sommerspiele errichtet.
Es verfügt über ein Fassungsvermögen von einhunderttausend Zuschauern. Werner March war damals der planende Architekt.
Das Berliner Olympiastadion heute
Ursprünglich sollte der Austragungsort der Olympischen Sommerspiele im Jahre 1936 das bereits bestehende Deutsche Stadion im Grunewald werden. Es wurde 1913 auf dem Gelände der Rennbahn Grunewald errichtet und sollte 1916 die Olympischen Spiele beherbergen, die jedoch nicht stattfanden.
Aufgrund des zu erwartenden propagandistischen Effekts ordnete der damalige Kanzler Adolf Hitler schließlich den Bau des Berliner Olympiastadions an, welches zusammen mit den Olympischen Sommerspielen im Jahre 1936 eröffnet wurde.
Das Stadionoval ist in etwa an der Ost-West-Achse der von Hitler und Albert Speer geplanten Welthauptstadt Germania ausgerichtet und wird in westlicher Richtung durch eine Öffnung über dem Marathontor unterbrochen, durch die der Blick auf den Glockenturm freigegeben wird.
Im Bereich des Marathontors brannte das olympische Feuer und an den Wänden des Durchbruchs sind die Sieger der olympischen Wettbewerbe verewigt worden. 1935 bis 37 entstanden die Plastiken Der Diskuswerfer und Die Staffelläufer von Karl Albiker. Von beiden Plastiken auf das Osttor zulaufend, erinnert Stelen an die deutschen Goldmedaillen-gewinner der Spiele seit 1896.
Der Berliner Tiergarten
Im über 200 ha großen Berliner Tiergarten befinden sich zahlreiche Denk- und Mahnmale, die Siegessäule, mehrere Brücken, das Bundespräsidialamt, der englische Garten und das Haus der Kulturen.
Der Tiergarten hat eine lange und spannende Geschichte hinter sich. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde aus dem ehemaligen Jagdrevier ein „Lustpark für die Bevölkerung“, den Kurfürst Friedrich III anlegen ließ.
Tiergarten mit Siegessäule im Hintergrund
Danach wurde der Berliner Tiergarten öfters nach mehreren Vorbildern umgestaltet, bis er im Zweiten Weltkrieg große Schäden erleiden musste. Nach dem Weltkrieg sammelten viele Menschen Brennholz im Tiergarten, sodass er fast kahl geschlagen war, bevor der Wiederaufbau im Jahre 1949 begann.
Reichstag und andere Sehenswürdigkeiten
Der Tierpark beherbergt nicht nur wunderbare Grünanlagen sondern auch zahlreiche bekannte Sehenswürdigkeiten. Zu den bekanntesten gehören sicherlich der „Reichstag“, das Parlamentsgebäude des Deutschen Bundestages und der „Zoologische Garten Berlin“, der als einer der artenreichsten Zoos der Welt gilt.
Die „Siegessäule“ wurde nach dem Sieg Preußens im Deutsch-Dänischen Krieg erbaut. Im „Haus der Kulturen“ werden Filme, Kunst und Literatur aus aller Welt gezeigt. Tiergarten ist heute auch die Bezeichnung für eine Ortsteil im Bezirk Mitte. Er entstand bei der Verwaltungsreform 2001 durch Teilung des ehemaligen Bezirks Tiergarten, der zusätzlich noch das Hansaviertel und Moabit umfasste.
Tipp: Alltag im Plattenbau
DDR Museum – Alltag im Plattenbau
Karl-Liebknecht-Straße 1
10178 Berlin-Mitte
T: +49 (0)30 – 847 123 73 – 0
E-Mail: post@ddr-museum.de
Internet: www.ddr-museum.de
Lage: direkt unten an der Spree, gegenüber dem Berliner Dom
Das DDR Museum eröffnete zur Langen Nacht der Museen 2016 seinen Ausstellungsteil „Alltag im Plattenbau“. Besucher haben darin die Möglichkeit, eine authentisch rekonstruierte WBS 70-Plattenbauwohnung zu erkunden und sich anhand von interaktiven Angeboten, Spielen und unterhaltsam aufbereiteten Informationen über das Alltagsleben in der DDR zu informieren.
Sechs Räume ergeben zusammen zusätzliche 270 m2 Ausstellungsfläche, die im Sinne des Ausstellungsmottos „Geschichte zum Anfassen“ zum Entdecken, Mitmachen und Ausprobieren einlädt. Gegliedert ist die Ausstellung durch den Grundriss der Wohnung: Kinderzimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Badezimmer, Stasi-Abhörraum sowie eine Garage bilden den Rahmen für die Vermittlung einer Vielzahl von Themen.
Für den neuen Ausstellungsteil sind weltweit einzigartige interaktive Installationen entwickelt worden: In einem digitalen Kleiderschrank können Besucher DDR-Kleidung anprobieren, bei einem Blick aus dem Fenster der Plattenbauwohnung schaut der Besucher auf eine animierte digitale Neubausiedlung.
Der berühmte Trabant-Polizeiwagen vor dem Eingang des DDR Museums.
Viel Schönes an einem Tag erleben
Vom Alex zum Nikolaiviertel
Um möglichst viele Sehenswürdigkeiten “mitzunehmen”, sollte seinen Berlintrip am besten im Zentrum am Alexanderplatz beginnen.
Wer mit dem Auto anreist, ist gut beraten, es schon an der Jannowitzbrücke stehen zu lassen. Wer mit dem Zug oder dem Fernbus anreist, kann von der Endhaltstelle mit der S-Bahn bis zum Alexanderplatz fahren.
Rotes Rathaus
Ein möglicher Startpunkt ist die Besichtigung des Berliner Fernsehturms und der Weltzeituhr direkt am Alexanderplatz. Von dort aus kann man, am Roten Rathaus vorbei, zum Nicolai Viertel laufen. Direkt am Ufer der Spree lässt es sich entspannt in der Sonne sitzen.
Vom Humboldt Forum zur Humboldt Universität
Von hier aus schlendert man über die renovierte Rathausbrücke über die Spree, die das Nikolaiviertel mit dem Schlossplatz verbindet. Auf der linken Seite liegt die Musikhochschule “Hanns Eisler”. Hier, wo einst das Schloss und von 1978 bis 2000 der Palast der Republik stand, wurde das Humboldtforum errichtet – genau auf dem Platz, auf dem das alte Schloss einst stand. Dahinter sieht man die Silhouette des Berliner Doms.
Diesen erreicht man, indem man in Richtung der Europa Schule für Management und Technik (ESMT) weitergeht. In dem luxuriösen Gebäude hatte Erich Honecker bis zum Herbst 1989 sein Domizil. Hier kann man die Straße überqueren und schlendert hinüber auf die Karl-Liebknecht-Straße zum Dom, zum Museum für Deutsche Geschichte, zum Pergamon Museum oder zur Humboldt Universität. Einen Bummel durch die Universität sollte man sich anschließend nicht entgehen lassen.
Der Gendarmenmarkt
Der Gendarmenmarkt ist wohl eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Berlin. Den Blick auf den französischen Dom und das schöne Gebäude der Staatsoper sollte man am besten von einer der Bänke ringsum genießen. Von hier aus empfiehlt sich ein Bummel auf der Friedrichstraße, verbunden mit dem Besuch eines der vielen schönen Cafés oder Lokale. Von hier aus lässt es sich dann gemütlich hinüber zum Brandenburger Tor und dem Reichstagsgebäude wandern.
Blick auf den Gendarmenmarkt zur Weihnachtszeit
Am Abend auf den Ku’damm oder zum Potsdamer Platz
Natürlich darf auch ein Besuch des Ku’damms bei einem Berlin-Besuch nicht fehlen. Der moderne Gebäudekomplex am Potsdamer Platz mit dem Sony Center wird Besucher interessieren, die moderne Architektur spannend finden und die sich vielleicht einen Film ansehen möchten.
Wer ein Unterhaltungsprogramm sucht, kann an der Friedrichstraße Tickets für die Komische Oper bekommen oder das Kabarett Distel neben dem Bahnhof Friedrichstraße besuchen. Am Ku’damm lässt es sich besonders am Abend bei einem Blick in die vielseitig gestalteten bunten Schaufenster herrlich bummeln.
Potsdamer Platz
Die schönsten Stadtrundfahrten
Für den ersten Stadtüberblick bieten sich Stadtrundfahrten an, die von verschiedenen Veranstaltern angeboten werden. Abfahrt ist in der Regel am Ku’damm gegenüber dem Café Kranzler oder an der Gedächtniskirche (Ecke Rankestraße).
Wirklich zu empfehlen sind die Fahrten mit der “Weißen Flotte“, die an verschiedenen Stellen in der Stadt anlegt. Eine ganz besondere Atmosphäre vermitteln die “Mondscheinfahrten” (vorbei an nächtlichen erleuchteten Industrieanlagen), aber auch die “7-Seen-Fahrt” mit Natur, Villen am Ufer sowie preußische Prunkbauten.
Die Fahrten durch das Stadtzentrum fallen dagegen ab, denn sie vermitteln vor allem einen Eindruck von den Kaimauern. Die Geschichtswerkstatt bietet Fahrten und Führungen in den Stadtvierteln an: Per Schiff, Fuß oder Fahrrad lässt sich mehr über den “Roten Wedding”, jüdisches Leben, Frauengeschichte oder Sanierungspläne erfahren.
Neben der Geschichtswerkstatt gibt es noch andere Alternativprojekte, deren Veranstaltungen Stadt-magazinen wie Zitty zu entnehmen sind.
Der Checkpoint Charlie
Auf Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Unabhängiger und billiger (allerdings auch ohne Erklärungen) sind individuelle Touren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (BVG).
Einen guten Überblick auf die Stadt hat man vom Oberdeck der berühmten Doppeldeckerbusse aus; zum Beispiel auf der meist überfüllten Linie 100, die zwischen Alexanderplatz und Zoo verkehrt und so gut wie alle Berliner Wahrzeichen (Alex, Museumsinsel, Brandenburger Tor, Reichstag, Kongresshalle, Siegessäule) abklappert. Mit Tagesnetzkarte ist eine Hop-on-hop-off –Tour mit dieser Linie die günstigste Möglichkeit, in kurzer Zeit viel von der Stadt zu sehen.
Empfehlenswert ist auch die Linie 129, die vom Villenvorort Grunewald den gesamten Ku’damm an der Gedächtniskirche vorbei über Schöneberg nach Kreuzberg führt. Von dort aus kann man mit der U 12 (ehemals 1), die zum Teil als Hochbahn fährt, wieder zum Bahnhof Zoo zurückfahren. Eine interessante Linie, die das arme und das reiche Berlin verknüpft, das neue mit dem alten Stadtzentrum.
Besucher fahren übrigens günstig mit der Berlin WelcomeCard von visitBerlin. Sie ist in sechs Varianten erhältlich und bietet 48 bzw. 72 Stunden sowie fünf Tage freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin und Potsdam. Rund 200 Kooperationspartner offerieren zudem Ermäßigungen für touristische Angebote, Veranstaltungen und kulturelle Einrichtungen.
Startpunkt “Berlin Alexanderplatz”
Berlin per Schiff entdecken
Zu den normalen BVG-Tarifen kann man sich gelegentlich auch per Fähre in einen anderen Kiez schippern lassen, allerdings meist nur in der Saison. Anlegestellen- und Fahrplan-Auskünfte erhalten Sie direkt bei der BVG, die in Berlin fast alle U-Bahn, Straßenbahn und Bus-Linien sowie einige Fähren betreibt
Blick auf den Wannsee
Neben den Linienfähren verkehren natürlich auch Ausflugsschiffe. Ablegestellen sind etwa der Bahnhof Wannsee, die Pfaueninsel oder die Kottbusser Brücke.
Rumkommen – der Stadtverkehr
Berlins öffentliches Verkehrsnetz ist so gut, dass man auf ein Automobil getrost verzichten kann und wegen der Parkplatz- und Stauprobleme auch sollte.
Und: Es wird immer besser. Zum Beispiel die wiedereröffnete S-Bahnlinie zwischen Grünau und Westend oder die Verlängerung der U 8 nach Norden verkürzen manch leidige U-Bahn-Fahrt. Das öffentliche Verkehrsnetz befördert jährlich über eine Milliarde Passagiere!
Mit dem Nachtbussystem kommt man in der Regel jederzeit überallhin, manche U-Bahnen fahren am Wochenende die ganze Nacht durch. Am besten die Schnellbahnübersicht und die Nachtkarte für Spätbummler benutzen. Übrigens hängen in allen U- und S-Bahnhöfen Stadtpläne, U-Bahnpläne und Busfahrpläne.
Mit dem Taxi durch Berlin
Zahlreiche Studenten Berlins ernähren sich vom Taxifahren, wobei sie vorher einen Taxi-Führerschein ablegen müssen, dessen Prüfungsbedingungen als ungewöhnlich hart gelten. Dann aber hat man kaum Schwierigkeiten: Taxifahrer sind gesuchte Leute. Gerade nachts kann es günstig sein, auf ein Taxi zurückzugreifen.
Mit dem Taxi-Rechner www.taxi-rechner.de können Sie den Preis übrigens schon im voraus berechnen. Einfach Start und Ziel eingeben. Ab drei Personen kann es billiger sein, als die Fahrt mit der BVG. Lohnt absolut, wenn keine Nachtbusse mehr fahren und kaum Verkehr herrscht.
Die allermeisten Taxifahrer kennen sich mittlerweile auch im anderen Berlinteil im Osten gut aus: Das Thema “Verwirrungsfahrten nach der Wende” bietet aber noch immer viel Gesprächsstoff!
Wer gerne umweltschonend unterwegs sein möchte, kann ein Velotaxi wählen. Im Bild Berliner Velotaxis.
Die Umgebung Berlins erkunden
Ausflugsziele im “Jrienen” (also im Grünen): Wer nicht zum ersten Mal in Berlin ist, viel Zeit hat oder einfach dem Moloch Großstadt entfliehen möchte, dem seien ein paar Ausflüge ans Herz gelegt. Alle Zielorte sind per S-Bahn mit den normalen Tarifen zu erreichen.
Der Babelsberger Park
Von seinen waldigen Hügeln aus kann man die märkische Landschaft bestaunen, am Fuße verläuft ein Fluss, die Lanke.
Der Babelsberger Park liegt in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam.
Im 19. Jahrhundert entstanden hier einige Schlösser, die zur Besichtigung geöffnet sind. Baugeschichtlich wichtig ist das Maschinenhaus am Flussufer, das die Springbrunnen der Anlage mit Wasser versorgte.
Anreise: S-Bahn-Station Babelsberg, dann 15 Minuten Fußweg
Potsdam
Die preußische Kaiserstadt allein würde schon einen ganzen Reiseführer füllen. Wer sie sehen möchte, sollte einen ganzen Tag einplanen.
Hier gibt es viel zu erkunden: das holländische Viertel mit seinen Barockgebäuden, die schinkelsche Nikolaikirche am Ende der Brandenburger Straße, das Schloss Cecilienhof oder die russische Siedlung Kolonie Alexanderowka in der Jägervorstadt.
Die größte Attraktion Potsdams ist wohl das Schlossgebäude. Friedrich der Große ließ den Palast Sanssouci 1745 bis 1747 von Georg von Knobelsdorf bauen. Der Rokokobau umfasst nur zwölf Räume, beeindruckend ist die Neptungrotte mit ihren Edelsteinornamenten. Frauen hatten hier übrigens keinen Zutritt.
Das zweitgrößte Schloss auf dem 290 Hektar großen Gelände ist das Neue Palais, in dem die Kaiserfamilie bis 1918 lebte, bis Wilhelm II. mit Sack und Pack (60 Waggons Luxus) nach Holland floh. Empfehlenswert ist die Orangerie, durch die man in großen Filzpantoffeln rutschen kann.
Wer genug hat von alten Möbeln und Gemälden hat, wird die Parkanlage zu schätzen wissen: In der Nähe des Eingangs bei der Friedenskirche befindet sich der Küchengarten des Kaiservaters Friedrich I.. Schnuckelig ist das chinesische Teehaus, gekrönt von einer vergoldeten Figur auf dem Dach.
Etwas grotesk der neuzeitliche Umgang mit der Schlossgeschichte: Im August 1991 bestatte man Friedrich den Großen mit viel Pomp in den alten Gemäuern.
Anreise: S-Bahn-Station Potsdam Stadt oder Potsdam West und Fußweg. Weitere Details unter www.potsdam-park-sanssouci.de.
Viel Erholung am Berliner Müggelsee
Der Müggelsee ist beliebt bei den Berlinern und ihren Gästen. Die Geschichte Berlins ist auch eine Geschichte des Müggelsees.
Der Müggelsee ist der größte der Seen in Berlin. Er gehört zum Stadtbezirk Treptow-Köpenick. Der See ist an einer Stelle 4,3 Kilometer lang und 2,6 Kilometer breit. Teilweise hat er eine Tiefe von bis zu etwa acht Metern.
Er nimmt eine Fläche von 7,1 Quadratkilometern ein. Der Müggelsee sowie die am südlichen Rand gelegenen bis zu 115 Meter hohen Müggelberge sind während des Pleistozäns entstanden. Auf dem Kleinen Müggelberg steht der 1961 errichtete viel besuchte Müggelturm. Er bietet einen weitreichenden Blick über den Müggelsee und die schönen Wälder bis zur Silhouette der Hauptstadt.
Durch den See fließt die Spree, die auf einem Teil des Gewässers Müggelspree genannt wird. In Ufernähe befinden sich einige Tiefbrunnen, und am nördlichen Ufer entnimmt das hier liegende Wasserwerk Friedrichshagen dem Müggelsee einen großen Teil seines Rohwassers.
Der Müggelsee und seine Stränden punkten mit einem hohen Erholungswert. Hier gibt es einige hübsche Restaurants und Cafés sowie Flächen für sportliche Spiele und Spielplätze für die Kinder. Hier wird auch gesurft und mit Segel-, Ruder-, Paddel- und Motorbooten gefahren.
Das Befahren mit Motorbooten ist jedoch nur eingeschränkt erlaubt. Andere Wasserfahrzeuge dürfen aber die gesamte Fläche des Sees nutzen. Neben Ausflugsbooten verkehren auf einem Teil des Sees auch Schiffe der Berliner Verkehrsbetriebe auf einigen Fährlinien.
Ein Highlight an der Spree: Berlin Stralau
Dass Berlin auch geheime und wirklich lauschige Winkel hat, glauben viele Touristen nicht, bzw. wähnen sie diese eher in Randlagen, die also bei einem Wochenendtrip nicht infrage kommen. Eine Ausnahme bildet hier die kleine Halbinsel Stralau, die wie eine Stadt in der Stadt wirkt, einen schönen alten Ortskern aufweist, die aber dennoch bestens an Kreuzberg bzw. Friedrichshain mit all ihren Möglichkeiten angebunden ist.
Ein schöner Spaziergang an der Spree entlang
Von der U-Bahn-Station Warschauer Straße oder dem S-Bahnhof Treptower Park aus gelangt man ganz schnell in eine Welt, die sich vor allen Dingen am Wasser abspielt. Neben der alten Kirche und dem Friedhof, die so gar nicht berlinerisch wirken, kann man als Besucher auch schnell ans Wasser gelangen. Hier befinden sich neue Siedlungen, die teilweise sogar Häuser mit eigenen Bootsstegen aufweisen. Dass ein bisschen Kleingeld hier nicht schadet, dürfte klar sein. Aber für den Besucher ist dies egal, er kann diese Sahnelage einfach nur genießen.
Schnell an der East Side Gallery
Wer dieses Idyll genossen hat, sozusagen aufgetankt hat, gelangt schnell wieder zurück ins pralle Leben. Vorbei an der weißen Flotte mit ihren stattlichen Spreedampfern gelangt der Besucher nach Kreuzberg, wo er je nach der Entscheidung, sich nördlich oder südlich der Spree auszurichten, tolle Erlebnisse genießen kann. Die East Side Gallery ist bunt und wandlungsfähig, der Stadtteil Kreuzberg ist ein kulinarisches Eldorado und bietet eine spannende Clubszene.
Das multikulturelle Berlin Kreuzberg
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag der Kreuzberg, der später den Namen dieses Bezirks bestimmen sollte, noch außerhalb der Grenze Berlins. 1821 wurde ein Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg eingeweiht und die Gegend allmählich erschlossen und bebaut.
Berlin Kreuzberg ist ein Stadtbezirk im heutigen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Bis 2001 war Kreuzberg ein selbstständiger Stadtbezirk. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurden beide Stadtbezirke zusammengelegt. Nach den Postleitzahlen, die bis 1993 galten, unterschied man in Berlin Kreuzberg die beiden Ortslagen Südwest 61 und Südost 36 (SO 36). Von 1961 bis 1990, während der Existenz der Mauer in Berlin war der Teil SO 36 von drei Seiten eingeschlossen. So bildete sich gerade hier am östlichen Rand von Westberlin eine ganz eigene, alternative Kultur heraus.
Vorder- und Hinterhäuser
An Berlin Kreuzberg grenzen die Stadtbezirke Neukölln, Friedrichshain, Schöneberg und Mitte. Kreuzberg gehört neben Neukölln, Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg zu den am dichtesten bebauten und besiedelten Stadtbezirken. Dies resultiert vor allem aus dem Bauprinzip, das seit der Gründerzeit verfolgt wurde. Es ging um die optimale Ausnutzung der vorhandenen Grundstücke.
Wandmalerei in Berlin Kreuzberg
So gibt es heure noch in Kreuzberg auf vielen Grundstücken, vor allem in der Yorck Straße, das Vorderhaus, die Seitenflügel und daran anschließend oft bis zu vier Hinterhäuser. Die Höfe sind, da mit Häusern umbaut, die eine Traufhöhe bis 22 Meter haben, relativ dunkel, und im Erdgeschoss sind die Bewohner gezwungen, fast den ganzen Tag über elektrisches Licht zu nutzen. Bis heute leben in solchen Mietkasernen nicht selten 150 Mietparteien.
Multikulti
In Kreuzberg leben sehr viele verschiedene Nationen nebeneinander. Die meisten Obst- und Gemüseläden werden von türkischen Familien betrieben. Aber auch Stoffe , Kleidung und Schuhe werden von türkisch-stämmigen Berlinern verkauft.
Der Bäcker um die Ecke ist oft ebenfalls ein Türke. Diese kleinen Läden öffnen oft schon vor sechs Uhr morgens. Auch am Wochenende haben die Läden geöffnet, allerdings nicht ganz so lange. Die Öffnungszeiten richten sich gelegentlich auch spontan nach der Nachfrage.
Der Stadtteil Wedding
Im Wedding findet man alte Bauten mit Hinterhöfen aus der Gründerzeit, aber auch Neubauten, die zwischen 1970 und 1980 entstanden sind.
Altes Haus im Wedding
Im Stadtteil leben etwas mehr als 76.000 Menschen. Durch verschiedene S-Bahn-, U-Bahn-, Stadtbus- und Straßenbahnlinien lässt sich das Berliner Quartier problemlos erreichen, zum Beispiel über den U-Bahnhof Afrikanische Straße.
Zum Shoppen bietet Wedding zahlreiche Möglichkeiten. Die Haupteinkaufsstraße ist die Müllerstraße. Entspannung findet man in diversen Parkanlagen, etwa im Schillerpark, im Volkspark Humboldthain oder im Volkspark Rehberge. Im Stadtteil gibt es eine reichhaltige Auswahl an Cafés, Bars und Restaurants. Zunehmend wird der Wedding von Leuten aus dem benachbarten Szenestadtteil Prenzlauer Berg besucht. Aber auch Zeugnisse des ehemals geteilten Berlins, der Mauerpark und die Mauergedenkstätte, liegen im Wedding.
Das Afrikanische Viertel
In unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs Afrikanische Straße der Linie 6 liegt das Afrikanische Viertel. Hier gibt es zahlreiche Straßen mit afrikanischen Namen wie zum Beispiel die Windhukstraße, die Togostraße oder die Sansibarstraße.
Gegründet wurde das Afrikanische Viertel im Berliner Stadtteil Wedding bereits im Jahr 1899. Hier ist nicht die typische Altbaubebauung mit Hinterhöfen typisch, sondern Siedlungsbauten, die zwischen 1920 und 1930 entstanden sind. Die bedeutendste ist die Friedrich-Ebert-Siedlung, aber auch Gebäude von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe finden Sie hier. In dem Viertel mit den Straßennamen der ehemaligen deutschen Kolonien leben heute etwa 2.500 aus afrikanischen Ländern zugewanderte Berliner.
Die Namensgebung der Straßen wurde auch nach Beendigung der Kolonialherrschaft fortgesetzt. So erhielt etwa die Ghanastraße erst 1958 ihren Namen, als der Staatschef von Ghana der Stadt Berlin einen Besuch abstattete.
Treptow erkunden
Berlin Treptow ist ein früher eigenständiger Verwaltungsbezirk der Hauptstadt, im Ostteil gelegen. Im Rahmen der Verwaltungsreform wurde der Stadtbezirk Berlin Treptow 2001 mit dem Stadtbezirk Berlin Köpenick zum Stadtbezirk Treptow-Köpenick zusammen-geschlossen.
Zum Stadtbezirk Berlin Treptow gehören die Ortsteile Adlershof, Alt-Treptow, Altglienicke, Baumschulenweg, Johannisthal, Niederschöne-weide, Oberschöneweide, Wuhlheide, Bohnsdorf und Plänterwald. Treptow entstand an der Bahntrasse der Görlitzer Bahn, die sich durch den ganzen Stadtbezirk zog.
Diese Trasse begann am Görlitzer Bahnhof und führte parallel zur Straße B 96 bis zum Adlergestells nach Königs Wusterhausen. Der ehemalige Stadtbezirk Berlin Treptow zog sich vom Zentrum nahe dem Alexanderplatz bis zur Grenze der Stadt. Er war nahezu 30 Kilometer lang, aber an seiner breitesten Stelle nur etwa zehn Kilometer breit. Beiderseits der Görlitzer Bahn entstanden Industriegebiete, während aus den dörflichen Orten die Berliner Stadtteile heranwuchsen. 1920 wurden diese eingemeindet.
Köpenick ist heute ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten von Berlin, gelegen am Zusammenfluss von Spree und Dahme. Durch die Tat des Hauptmanns von Köpenick wurde Berlin-Köpenick weltberühmt.
Moloecule Men in Berlin Treptow
Sport & Erholung liegen ganz nahe
Die Orte Eichwalde, Zeuthen, Wildau und Königs Wusterhausen liegen ebenfalls an der Görltzer Bahn, gehören aber nicht mehr zu Berlin Treptow. Die Treptower finden aber hier viel Erholung und Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung.
Viele haben einen Garten. Im Osten begrenzt Berlin Treptow der Zeuthener See, im Westen die Kiebitzer Felder und der heutige Großflughafen Berlin-Schönefeld. Auch diese Ortschaften gehören nicht mehr zum Stadtbezirk Berlin Treptow, da sie nicht mehr eingemeindet wurden.
Berlin Treptow ist gekennzeichnet durch industrielle Gebiete. Aber der Stadtbezirk ist dennoch grün. Der Treptower Park und der Plänter Wald sind beliebte Erholungsgebiete der Berliner. Um den S-Bahnhof Schöneweide gibt es ein großes Einkaufsgebiet. Hübsche Cafés, Restaurants und kleinere Läden findet man auch im Baumschulenweg.
Auch an der Warschauer Straße kann man gut essen gehen. Im Plänterwald gibt es ebenfalls gemütliche Cafés und Eisdielen. Im Sommer findet hier ein großer Rummel statt mit Karussells und Riesenrad. Die Treptowers sind ein Gebäudekomplex mit einem markanten Hochhaus im Ortsteil Alt-Treptow von Berlin. Der 1998 fertiggestellte Gebäudekomplex liegt direkt an der Spree. Der Name Treptowers ist ein Kofferwort aus Treptow und dem englischen Wort für Turm: tower.
Die Hochhauslandschaft Marzahn
Der Berliner Stadtteil Marzahn geht auf ein mittelalterliches Angerdorf zurück. In den 1980iger Jahren entstand hier die berühmteste Großwohnsiedlung in der ehemaligen DDR.
Marzahn gehört zum gleichnamigen Berliner Stadtbezirk. Die Hochhaussiedlung im Stadtteil war das größte Bauprojekt in der ehemaligen DDR.
Mehr Lebensqualität versucht man durch den Rückbau von Plattenbauten in Berlin Marzahn von elf auf drei bis sechs Stockwerke mit anschließendem Umbau.
Die Häuser sind in Plattenbauweise gebaut und gelten als ein Dokument des Städtebaus in der DDR. Im Stadtteil leben etwas mehr als 100.000 Menschen. Die Innenstadt von Berlin lässt sich von hier aus mit der S-Bahn oder der Straßenbahn gut erreichen. Im Stadtteil findet man eine große Anzahl an Einzelhandelsgeschäften und auch zwei Einkaufszentren, das Qarreé Marzahn und das Eastgate.
Zum Ausgehen gibt es eine gute Auswahl an Cafés, Bars und Restaurants. Der Erholungspark Marzahn lädt zur Erholung ein. Ein abwechslungsreiches Programm bietet das ORWOhaus (Frank-Zappa-Straße 19-20, 12681 Berlin), das sich zu einer Anlaufstelle für Musiker aus Berlin entwickelt hat.
Hochhäuser, Gärten, Begegnungsstätten
Im Stadtteil Marzahn befindet sich das Quartier Mehrower Allee. Hier liegt das Ärztehaus Vivantes MVZ Marzahn. Dieses Ärztehaus vereint zahlreiche Facharzt-Praxen unter einem Dach. Im Quartier Mehrower Allee wird eine engagierte Stadtteilarbeit betrieben. Seit dem Jahr 2006 gibt es einen Quartiersbeirat. Er berät über Möglichkeiten das Gebiet Mehrower Allee noch attraktiver für seine Bewohner zu gestalten.
Zwischen den Hochhäusern im Quartier finden sich viele Grünflächen, zum Beispiel der Bürgerpark, der Hochzeitspark oder der Garten der Begegnung. Durch den Rückbau eines ehemaligen Gebäudes im Plattenbaustil ist das Seniorenzentrum „Polimar“ entstanden. Das Gebäude wurde auf fünf Stockwerke verkleinert und Dachgärten, Balkone und Terrassen wurden gebaut. So hat sich das anonyme Hochhaus in ein Haus mit mediterranem Flair verwandelt.
Französisch Buchholz
Der Berliner Stadtteil Französisch Buchholz besitzt durch die Kolonie der Hugenotten eine lange deutsch-französische Tradition.
Der Stadtteil Französisch Buchholz gehört zum Bezirk Pankow. Hier leben etwas weniger als 19.000 Menschen. Bereits im Jahr 1685 siedelten sich hier die ersten Franzosen in Berlin an. Mit der Straßenbahn ist der Stadtteil gut erreichbar.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Stadtteils ist der „Große Stein“. Es handelt sich um einen Findling mit einer Länge von 6,5 Metern, einer Breite von 4,5 Metern und einem geschätzten Gewicht von 105 Tonnen. Durch den Stadtteil verläuft der Nordgraben, ein Entwässerungsgraben, der den Tegeler See mit dem Fluss Panke verbindet. Er entstand zwischen 1927 und 1938 und wurde geschaffen, um den Pegel der Panke besser regulieren zu können. Die Panke nimmt Rieselwasser von der Landwirtschaft auf. Mit dem Wegfall des Rieselwassers seit 1980 hat der Nordgraben seine ursprüngliche Bedeutung verloren
Im Französisch Buchholz finden sich die wichtigsten Einzelhandelsgeschäfte für den täglichen Bedarf. Ein gut sortiertes gastronomisches Angebot ist ebenfalls vorhanden. Erwähnenswert sind die beiden Traditionsgaststätten Wirtshaus an der Panke und Eiserner Gustav (Hauptstraße 59A, 13127 Berlin). Letztere hat es zu Filmgeschichte gebracht. In dem 1958 entstandenen Film „Der eiserne Gustav“ mit Heinz Rühmann diente die Gaststätte als Filmkulisse.
Das französische Erbe
Die Hugenotten waren die ersten Franzosen in Berlin. Die ersten protestantischen Glaubensflüchtlinge siedeln sich im Jahr 1685 in Französisch Buchholz an. Im Stadtteil erinnert heute einiges an diese Zeit. Im Jahr 1994 erhält der Kirchenvorplatz den Namen Pfarrer-Hurtienne-Platz. Der Pfarrer Hurtienne war bis zum Jahr 1935 für die „Französische Gemeinde Buchholz“ verantwortlich.
Im Jahr 1992 zur 750 Jahrfeier wurde eine Plastik des im Stadtteil ansässigen Künstlers Ulrich Jörke (geboren 1936) mit der Inschrift „Hugenotten in Buchholz – belebende Kraft seit 1685“ aufgestellt. Zwei Jahre später wurde eine Friedensfigur, ein Geschenk der französischen Kirche, an Französisch Buchholz übergeben und findet am Hugenottenhof ihren Platz.
Anreise
Mit der Bahn nach Berlin
Der berühmte Bahnhof Zoo mit seinen vier Gleisen entspricht einer Stadt von Welt wie Berlin längst nicht mehr. Berlin hat heute drei Bahnhöfe von Bedeutung.
Wer aus westlicher Richtung kommt, wird noch immer nach einem Halt in Wannsee bzw. Spandau am Bahnhof Zoo landen. Viele Züge fahren aber von hier aus weiter über die Friedrichstraße (auch hier wird meist gehalten) bis Hauptbahnhof.
Hauptbahnhof Berlin
Züge aus Ostdeutschland fahren über Bahnhof Lichtenberg (der Verbindungsbahnhof für Züge in den ehemaligen Ostblock) an den Hauptbahnhof.
Alle drei Bahnhöfe sind zugleich S-Bahnhöfe; Anschluss ist also garantiert. Schließfächer, Reservierungsbüros und Toiletten gibt es an allen drei Bahnhöfen. Ende 1995 hat die Stadt den einst verlotterten Bahnhof Zoo auf Weststandard gebracht – mit obligatorischen Imbissständen etc. Vorteil für die Reisenden, Tragik für die hier “ansässige” Szene: Obdachlose dürfen hier ihre Schlafsäcke nicht mehr ausrollen. Am Hauptbahnhof existiert ein Tag und Nacht-Supermarkt.
Mit dem Flugzeug nach Berlin
Per Flugzeug nach Berlin – eine Möglichkeit mit wachsender Popularität! Nach Jahren des Luftverkehrsausbaus wurden die Flugverbindungen nach Berlin besser und billiger.
Rechtzeitig buchen lautet hier die Devise und bei den Reisebüros beharrlich nachhaken. Informationen gibt es auch bei den großen Luftfahrtgesellschaften. Mittlerweile werden alle drei Berliner Flughäfen angeflogen, wobei es manchmal zu Umleitungen kommen kann.
Tempelhof wurde im Jahr 2008 geschlossen, ist aber aus historischer Sicht durchaus interessant. Er war der innerstädtische Flughafen, sichtlich eine Anlage aus dem Faschismus. Unter dem Rollfeld befindet sich ein Tunnelsystem. Der Bus Nr.104 bringt den Besucher Richtung Schönberg oder Neukölln bzw. an die U-Bahnhöfe.
Tegel liegt im Berliner Norden und ist über zwei Buslinien gut zu erreichen: Bus Nr.109 gelangt in etwa zehn Minuten zum Kurfürstendamm; die Nr.128 ist in etwa 25 Minuten am U-Bahnhof Osloer Straße.
Im Südosten der Stadt liegt der ehemalige Ostberliner Flughafen Schönefeld. Gut zu erreichen mit verschiedenen S-Bahnen, z. B. Alexanderplatz, aber auch durch den Bus Nr.171 mit der U7 verknüpft, die große Teile Berlins miteinander verbindet. Ein Taxi ist erheblich teurer und nicht viel schneller.
Mit dem Auto nach Berlin
Wo früher bei Hof große Schilder mahnten “Vergessen Sie nicht, Sie fahren weiter durch Deutschland”, steht jetzt nur noch grüner Wald. Die Fahrt nach Berlin ist längst normal geworden. Lediglich am Grenzübergang Dreilinden erinnert eine trostlose Betonfläche an den Spuk.
Heute kann man nach Berlin fahren, auf welchem Weg man immer möchte. Am schnellsten ist natürlich eine der direkten Autobahnverbindungen:
Hamburg-Gudow-Berlin 225 km
Wien-Berlin 681 km
(Hannover-)Helmstedt-Berlin 170 km
(Frankfurt)-Herleshausen-Berlin 275 km
(München-)Rudolphstein-Leipzig-Berlin 275 km
Dresden-Cottbus-Berlin 191 km
Frankfurt/oder-Berlin 101 km
Rostock-Schwerin-Berlin 195 km
Besucher sollten bei der Anreise per Auto ruhig mal kleine Abstecher von der Hauptstrecke wagen. Schwerin, Magdeburg, Brandenburg, Potsdam, Erfurt oder Leipzig bieten viel neu zu entdeckende Vergangenheit und Gegenwart in direkter Autobahnnähe.
Empfehlenswert ist auch, über die alte Fernstraße 1 (von Hannover aus, früher München-Berlin-Stettin) nach Berlin zu fahren. Das dauert zwar länger, man bekommt dafür aber einen besseren Eindruck von Land und Leuten.
Lohnt einen Abstecher auf dem Weg nach Berlin: das Schweriner Schloss
Die Intershops, in denen sich Berlinbesucher mit Alkohol und Zigaretten einzudecken pflegten, sind übrigens von der Bildfläche verschwunden. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Promillegrenzen orientieren sich heute an den westdeutschen Regelungen, allerdings gilt mitunter wegen der Straßenqualität und der Baustellen noch Tempo 100. Hat man eine Panne, so muss man sich nicht mehr vom ADAC an die Grenze schleppen lassen: Der nächste Zug nach Berlin kommt bestimmt.
Hilfreiche Tipps
Seit der Wiedervereinigung hat es einige Veränderungen im Transportwesen gegeben, die die Fahrt nach und von Berlin schneller und auch billiger gestalten. Nach wie vor ist die Anreise per Auto oft der günstigsten Wege – vor allem, wenn sich mehrere Personen einen Wagen teilen.
Gut organisiert ist nach/von Berlin der Service der Mitfahrzentralen. Will man die Vermittlungsgebühr einsparen, so kann man auch an den “Schwarzen Brettern” der Universitäten nach Mitfahrgelegenheiten suchen. Auch mit dem Bus kann man mittlerweile aus vielen deutschen Städten bequem anreisen. In Berlin fahren die Busse ab/bis Messedamm/Masurenallee, wo sich der große internationale Busbahnhof der Stadt befindet (U-Bahn-Haltestelle Kaiserdamm).
Eher selten genutzt wird die Möglichkeit, sich ein Mietauto zu nehmen und es nach Auskunft in Berlin wieder abzugeben: Es lohnt sich in der Regel schon ab zwei Personen! Allerdings muss man sich an die großen Verleiher wenden, die an Ziel- und Anfangspunkt der Reise Filialen besitzen.
Per Drahtesel nach Berlin
Mit dem Fahrrad nach Berlin – warum eigentlich nicht?
Wer den weiten Weg durch die (oft wirklich malerischen) brandenburgischen Dörfer scheut, kann sein Rad in der Bahn mitnehmen. Das lohnt sich, weil man in Berlin per Drahtesel sehr gut durchkommt. Das Gefüge der Stadt und das unterschiedliche Flair in den Bezirken lassen sich eigentlich nur so richtig erleben.
Das Radwegnetz ist gut ausgebaut (es gibt bereits 800 km Radwege, Tendenz steigend!) und in U- und S-Bahn kann man den Drahtesel kostenlos mitnehmen! Aber Achtung: In Berlin werden Fahrräder mit einer unglaublichen Professionalität geklaut: Man sollte das Rad stets mit einem erstklassigen Schloss am Laternenpfahl befestigen und über Nacht von der Straße wegholen …
Berlins gastronomische Szene
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat Berlin innovative Spitzenköche angelockt und sich in eine Feinschmeckermetropole verwandelt. Mehr als 15.000 gastronomische Betriebe gibt es in der Stadt mit einer kulinarischen Bandbreite von vergoldeter Currywurst bis Luxusrestaurant. Das wissen auch die Gäste der Hauptstadt zu schätzen: 93 Prozent nutzen bei ihrem Besuch das gastronomische Angebot Berlins. Fast 45 Prozent der Ausgaben der Berlin-Touristen fallen dem Hotel- und Gastgewerbe zu.. Auch jenseits der Sterneküchen gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Interessant sind etwa die Street-Food-Märkte in Berlin.
Schon zwei, drei U-Bahn Stationen vom Alexanderplatz entfernt, findet man etwa in Berlin Kreuzberg interessante kleine Restaurants oder türkische Bäckerläden, in denen auch andere Speisen serviert werden.
Hier werden zum Beispiel Käsestangen oder Reis in marinierten Weinblättern geboten. Falafel schmecken gut in der Ritterstraße und am Cottbuser Tor. Auch die belegten Brötchen, auf denen meist nie Gemüse fehlt, sind lecker und günstig. Das Wedding ist für seine breite Auswahl an vietnamesischen und türkischen Restaurants bekannt.
Wussten Sie übrigens, dass es in Berlin mehr Döner-Läden gibt als in Istanbul? Ca. 1.600 sind es an der Zahl. In seiner uns bekannt-beliebten Form – köstliches Fleisch vom Spieß mit Salat im Fladenbrot – wurde der Döner sogar in Berlin erfunden: Mehmet Aygün startete im März 1971 in seinem Lokal “Hasir” als Pionier den Verkauf der „Dönertasche“.
Aber auch Traditionelles hat in Berlin nach wie vor seinen Platz. Zu den bekanntesten Berliner Gerichten zählen Eisbein mit Sauerkraut und Erbsenpüree, gebratener Hering, Havel-Zander, kalte Bouletten mit Senf, eingelegte Eier und Gewürzgurken, grüne Erbsensuppe mit Schinken oder gebratene Leber mit Apfelringen und natürlich Wurst in allen Varianten.
Wer lieber etwas leichter speist, ist zum Beispiel bei „Muttern“ gut aufgehoben. Die Berliner Kult-Bar heißt so, weil über der Eingangstür eine riesige Schraubenmutter hängt. Das Szenelokal in der Hohenstaufenstrasse 4 am Schöneberger Kiez ist ein Geheimtipp für alle, die thailändisches und japanisches Essen mögen oder die einen guten Cocktail zu schätzen wissen.
Besonders reichhaltig ist das kulinarische Anebot am Prenzlauer Berg. Beliebt bei Vegetariern und Veganern ist etwa das Lorbeer in der Pappelallee 77. Hier gibt es Spätzle mit Heublütenkäse und andere kreative Köstlichkeiten (auch Fleischgerichte). Das Cape Town in der Schönfließer Straße punktet mit seiner gemütlichen Atmosphäre und seiner exotischen Küche. Keinesfalls verpassen sollte man eine echte Berliner Currywurst – etwa an Konnopke’s Imbiß unter den U-Bahn-Bögen in der Schönhauser Allee.
Wer besonders günstig speisen möchte, findet im Restaurant San Marco am Prenzlauer Berg XXL-Pizzen aus dem Steinbackofen für kleines Geld (www.sanmarcoberlin.de). Günstige Pasta gibt es in der Lavanderi Veccia, der Alten Wäscherei in Neukölln. Hier gibt es wohlschmeckende Pasta besonders günstig (www.lavanderiavecchia.de). Im Sommer sitzt man tagsüber im Hofgarten.
Die DICKE WIRTIN – einfach typisch Berlin
Kneipen und Lokale mit oder ohne Gastronomie gibt es in Berlin zwar jede Menge – aber nicht überall kann noch das typische Flair der Stadt entdeckt werden. Anders ist es bei der “Dicken Wirtin” im zentralen Bezirk Charlottenburg.
Die Gaststätte “Dicke Wirtin” sieht nicht nur von außen aus wie eine Berliner Kneipe – auch die stimmige Inneneinrichtung, die deftige Gastronomie und die urige Gesamtatmosphäre versetzen in Altberliner Zeiten. Das Lokal ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, nicht nur unter Berliner Stammgästen, sondern auch als Geheimtipp bei internationalen Besuchern. Frisch gezapftes Bier oder Spirituosen des Hauses werden ebenso gerne bestellt wie herzhafte Hausmannskost von Zwiebelrostbraten bis Currywurst.
Das Flair ist urig, egal ob an der Theke oder an einem Ecktisch Platz genommen wird. Der Nippes und die Bilder an den Wänden sind immer wieder einen Blick wert. Das Personal ist stets freundlich – natürlich mit gelegentlicher “Berliner Schnauze”. Die Preise sind human, besonders günstig ist der wechselnde Mittagstisch.
Die “Dicke Wirtin” (www.dicke-wirtin.de) ist geöffnet und befindet sich in der Carmerstraße 9 direkt am Savigny-Platz. Der gleichnamige S-Bahnhof ist ganz in der Nähe, genauso wie die Bushaltestelle der Linie X34. Einen Parkplatz für den Pkw zu finden, kann allerdings schwierig sein. Für größere Gruppen empfiehlt sich eine vorherige Reservierung, da die Gaststätte besonders an den Wochenenden gut besucht ist. Ein gesonderter Raucherraum ist vorhanden.
Schlemmen in Berlins Feinkostläden
Auf Berlin-Besuch und Appetit auf etwas ganz Besonderes? Dann ist ein Besuch in einen der zahlreichen Feinkostläden angesagt.
Beginnen Sie doch einfach mit dem D’Angelo in Schöneberg! Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es hier italienische Spezialitäten – von Mortadella über herrlichen Käse bis hin zu den bekannten Antipasti. Ausgezeichnete Weine und Brände stehen ebenfalls zur Verkostung bereit (Adresse: Kolonnenstraße 4, 10827 Berlin).
Und weiter geht es zum Senf Salon in Kreuzberg (Hagelberger Str. 46, Berlin-Kreuzberg, Nähe Mehringdamm/Yorckstrasse). Hier finden Sie eine schier unglaubliche Auswahl an Senfsorten. Sei es Pflaumensenf, mit Feigen oder mit exotischen Gewürzen – dieses Angebot ist einzigartig! Verkosten ist natürlich möglich.
Nachdem Sie nun den richtigen Senf gefunden haben, geht es ins Frischeparadies Lindenberg in Berlin-Charlottenburg (Morsestraße 2, 10587 Berlin). Ein internationales Sortiment von Delikatessen in verschiedenen Läden wartet darauf, von Ihnen verkostet zu werden. Hier ist für jeden Geschmack und Gusto das Richtige im Angebot. Wie bereits der Name sagt – Frische ist garantiert! Wenn Sie schon in der Nähe sind, sollten Sie übrigens unbedingt den Laden “Pesto Dealer Berlin” besuchen! Eine große Auswahl an importierten und hausgemachten Pestosorten macht Lust auf italienische Lebensfreude (Goethestraße 34, 10625 Berlin).
Gewürze, Gewürze, Gewürze …
Haben Sie Interesse an seltenen, orientalischen und exotischen Gewürzen? Dann sind Sie bei Goldhahn & Sampson am Prenzlauer Berg im idealen Geschäft (Dunckerstraße 9, 10437 Berlin)! Schon beim Betreten wird man von fremdartigen Aromen umgarnt, und es macht Spaß, unter fachkundiger Beratung das Sortiment zu durchforsten.
Das KaDeWe (Tauentzienstraße 21-24, 10789 Berlin) ist natürlich noch eine besondere Erwähnung wert. Die zahlreichen Bars und Läden dieses riesigen Kaufhauses verführen zu Kostproben aus aller Herren Länder. Die Austernbar des KaDeWe ist ein absolutes Muss bei einem Besuch! Selten findet man ein so breit gefächertes Angebot an frisch importierten Austern und Meeresfrüchten.
Der Berliner Winterfeldtmarkt
Im Schöneberger Norden findet man Berlins größten und ältesten Wochenmarkt.
Bereits im 19. Jahrhundert feilschten die Bauern auf dem Platz vor der St. Mathias Kirche (Goltzstraße 29, 10781 Berlin), einem Bauwerk im neogotischen Stil, um ihre Waren. Sogar über die Bezirksgrenzen hinaus zieht der Winterfeldtmarkt bis heute Besucher aus umliegenden Gegenden an.
Am Mittwoch noch überschaubar, kann sich der Besuch des Winterfeldtmarkts am Sonnabend zu einem echten Abenteuer gestalten. Dabei ist der Markt nicht nur ein Umschlagplatz von Frischobst, Blumen und Handwerkskunst, sondern vor allem auch von Neuigkeiten und Informationen. Man trifft sich, würde so manch versierter Besucher meinen. Oder einfach: sehen und gesehen werden.
Das Publikum ist ebenso bunt gemischt wie die angebotenen Waren an den ca. 250 Ständen. Akademiker, Künstler und Studenten tummeln sich im Gedränge, aber auch neugierige Tagesausflügler oder nicht selten sogar der eine oder andere Promi.
Aufregende Düfte
Die Marktleute geben sich redlich Mühe, die Aufmerksamkeit jedes Passanten auf den jeweils eigenen Stand zu ziehen. Überall strömen dem Besucher Düfte von aufregenden Seifen und exotischen Gewürzen entgegen. Frisch Gebratenes oder Räucherwaren wirken ebenso verlockend wie allerlei internationale Köstlichkeiten.
Wo alte Hasen gezielt ihre favorisierten Stände ansteuern, mag sich so mancher Neuling wohl von dem schier grenzenlosen Angebot überrollt fühlen. Dass der Hinweis auf den Winterfeldtmarkt in den Berliner Szenemagazinen tip Berlin und zitty Berlin zu finden ist, verwundert nicht. Aber mittlerweile wird sogar in jedem renommierten Reiseführer darauf hingewiesen. Bei Berlin-Besuchern wird der Winterfeldtmarkt als Tipp gehandelt, bei TripAdvisor und Marco Polo sogar als Must Have.
Die Anreise sollte möglichst über den öffentlichen Nahverkehr geplant werden, da der Parkplatzmangel an Wochenmarkttagen ebenso bekannt ist wie der Wochenmarkt selbst. So kreuzen sich am nahe gelegenen Verkehrsknotenpunkt Nollendorfplatz gleich vier Linien der Berliner U-Bahn und verschiedene Buslinien fahren Haltestellen in unmittelbarer Umgebung des Marktes an.
Auch an Tagen außerhalb des Marktgetümmels zieht der Winterfeldtplatz sein Publikum an. So ist er etwa eine ideale Trainingsstrecke für etliche Fahrradfahrer und Inline-Skater bzw. für alle, die es noch werden möchten. Oft sieht man abgehetzte Eltern, die aufgeregt ihren Sprösslingen auf dem neuen Fahrrad oder Roller hinterherjagen.
Übernachten
Berlin besitzt die modernste Hotellandschaft Europas. Vom Luxussegment bin den Low-Budget-Bereich stehen Berlin-Besuchern Betten in mehr als 800 Betrieben zur Verfügung.
Berlin als Hauptstadt Deutschlands bietet ein umfangreiches Hotelangebot. So gibt es etwa eine Reihe von Luxus-Hotels an der Berliner Friedrichstraße und am Gendarmenmarkt, die höchsten Ansprüchen genügen. Sie fügen sich ins Bild des Zentrums von Berlin, insbesondere in die Architektur der Staatsoper und der Pariser Doms sehr gut ein ein.
Zu den ersten Häusern der Stadt gehören auch das Adlon am Pariser Platz (im Bild), das Grand Hotel an der Friedrichstraße und das Hilton am Gendarmenmarkt. Diese Häuser haben fünf Sterne und natürlich auch eine entsprechend gute Ausstattung der Zimmer und Apartments.
Am Kurfürstendamm lockt das Swiss Hotel mit fünf Sternen. Es wird gerne von Gästen genutzt, die das ICC oder die Messehallen besuchen. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Hotels vor allem im Westteil der Stadt, die meistens drei oder vier Sterne besitzen wie etwa das Hotel am Zoo.
Für kleinere Geldbeutel stehen in Berlin einige Hostels zur Verfügung. Es gibt sie im Zentrum Berlins vor allem in Kreuzberg am Schlesischen Platz, in der Köpenicker Straße in Kreuzberg, direkt an der Grenze zu Berlin Mitte, am Ostbahnhof in Berlin Friedrichshain oder auch am Rosa-Luxemburg-Platz, unweit vom Alexanderplatz. Hostels bieten Zimmer für zwei oder drei Personen, aber auch Zimmer für sechs bis acht Personen.
Sie eignen sich daher besonders für Gruppen-übernachtungen. Schulklassen und Studenten wählen für ihren Aufenthalt in Berlin gern diese kostengünstige Möglichkeit. Ein guter Spartipp ist etwa das A & O Backpackers Friedrichshain in einer ehemaligen, sanierten Aufzugfabrik. Die Verkehrsverbindungen sind erstklassig, die Lage zentral, die Preise moderat.
Eine preiswerte und nicht alltägliche Übernachtungsmöglichkeit ist das schwimmende Hostel-Boot „Eastern Comfort“ zwischen Friedrichshain und Kreuzberg. Hier gibt es die günstige Übernachtung in der Mehrbett-Kabine (Infos unter www.eastern-comfort.com). Auch in Ferienwohnung und Privatzimmern kann man günstig und gut schlafen.
Wer das Ungewöhnliche sucht und deutlich mehr ausgeben möchte, wird auch im Hotel Ackselhaus blue home in der Belforter Straße am Prenzlauer Berg fündig. In diesem liebevoll restaurierten Gründerzeitaltbau kann man je nach Wunsch mit Blick aufs Meer oder auf die Pyramiden entschlummern.
Berlin für Familien
Vor allem der Prenzlauer Berg bietet viele Möglichkeiten für einen gelungenen Familienurlaub.
Spielen wie einst in der DDR: So lautet das Motto in Onkel Philipp’s Spielzeugwerkstatt, einem DDR-Spielzeugmuseum in der Choriner Straße am Berliner Prenzlauer Berg. Hier gibt es Spielzeug in Hülle und Fülle: kleine Indianer, Puppenhäuser, Autorennbahnen und viele andere Schätze aus DDR-Zeiten.
Das Museum, in den auch getauscht und gekauft werden kann, ist ein Ort der Entschleunigung und des Innehaltens in einer Spielzeug-Welt, die immer lauter, schriller und schnelllebiger wird. Dass das Museum ausgerechnet am Prenzlauer Berg logiert, ist kein Zufall. Der einstige Studentenkiez hat sich zu einem der kinderfreundlichsten Bezirke Berlins entwickelt.
In dem nach nach Neukölln geburtenreichsten Bezirk der Stadt gibt es Kinder-Spielwarenläden, Kindermöbelgeschäfte, spezialisierte Kinder-Zahnärzte, Kinder-Museen, Kinder-Abenteuerspielplätze und unzählige Mutter-Kind-Cafés. Beliebt ist etwa das Kiezkind am Helmholtzplatz, ein Indoor- und Outdoor-Spielplatz inmitten eines Parks. Hier können Kinder gefahrlos toben und spielen, während Väter und Mütter beim Kaffee entspannen.
Weitere Tipps:
- Museum „Mach mit!“: ein Museum für Kinder (Senefelderstraße 5), www.machmitmuseum.de
- Der Abenteuerliche Bauspielplatz Kolle 37 (Kollwitzstraße 35), www.kolle37.de
Kunst & Kultur
Die Lange Nacht der Museen in Berlin
Dunkle Nächte, helle Köpfe. So könnte das Motto lauten, wenn Tausende Berliner und Touristen mitten in der Nacht die Museen stürmen und so zweimal im Jahr für Besucherrekorde sorgen.
Die Lange Nacht der Museen gehört seit ihrer Premiere 1997 zu einem festen Bestandteil des Kulturangebots der Hauptstadt. Mit dem riesigen Erfolg des Projekts hat im ersten Jahr wohl niemand wirklich gerechnet.
Das Technische Museum Berlin ist einer der Besuchermagneten der Langen Nach der Museen.
Doch die Berliner nahmen das außergewöhnliche Angebot begeistert an. Das Konzept ist mittlerweile so erfolgreich, dass längst auch andere Städte wie Hamburg, Rostock und sogar Paris und Amsterdam „Lange Nächte“ feiern. Die Lange Nacht der Museen widmet ihr ständig wechselndes Programm jeweils einem anderen Motto. Neben dem gewohnten Museumsprogramm können sich Besucher in Sonderausstellungen über wissenschaftliche Arbeiten der Häuser oder Ergebnisse von Forschungsprojekten informieren.
Das Kombiticket ist im Internet, in den teilnehmenden Museen, den BVG-Verkaufsstellen und an den Fahrscheinautomaten der Berliner S-Bahn erhältlich. Es gilt sowohl als Eintrittskarte für die teilnehmenden Museen sowie als Ticket für den öffentlichen Nahverkehr und die extra eingerichteten Shuttle-Busse. Mit ihnen gelangen Besucher schnell und bequem von einem Veranstaltungsort zum nächsten.
Silvester in Berlin
Um das neue Jahr angemessen zu begrüßen, gibt es keinen besseren Ort als Berlin.
Hier findet nicht nur die größte Silvesterparty Deutschlands statt – auch an vielen anderen Ecken der Stadt kann man so gut feiern wie nirgends sonst – ob in angesagten Clubs, bei klassischer Klängen im Konzertsaal, oder auf einem der zahlreichen Silvesterbälle in der Stadt.
Eine der größten Partys der Stadt steigt am Prenzlauer Berg. Dort öffnen alle Clubs und Konzerthäuser ihre Türen. Das Musikangebot reicht von Schlager über Elektro bis hin zu Black Musik. Jedes Jahr findet die schon traditionelle große Silvesterparty am Brandenburger Tor statt. Diese Silvesterparty gibt es bereits seit 1995. Sie ist mittlerweile die mit Abstand größte Outdoor-Silvesterparty nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt.
Hierher kommen Leute, besonders junge Menschen aus der ganzen Republik, aber auch aus anderen Ländern der Welt. Viele durchzechen eine Nacht und fahren erst am Nachmittag des Neujahrstages wieder Richtung Heimat. Neben einer Reihe von Diskotheken laden auch Livebands sowie namhafte Sänger und Sängerinnen zum Tanzen ein. Mit einem riesigen Feuerwerk und einer Lichtinszenierung begrüßen bis zu eine Million Gäste das neue Jahr. Das Ganze spielt sich zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule ab.
Etwas luxuriöser feiern Gäste in Berlin Silvester über den Dächern der Stadt im 4-Sterne-Hotel Alsterhof in der Augsburger Straße 5 in 10 789 Berlin Schöneberg. Der 176 Quadratmeter große Saal und die Dachterrasse im 7. Obergeschoss des Hotels Alsterhof bieten einen würdigen Rahmen für eine besonders schöne Silvesterparty.
Etwas preiswerter ist eine Silvesterfeier in einem der zahlreichen Berliner Clubs. Der Club Watergate, die Panorama Bar oder der Club Tresor bieten die Möglichkeit, bis spät in den frühen Morgen des Neujahrstages ins neue Jahr hineinzutanzen und zu feiern. Die größeren Hotels bieten in ihren Bars ebenfalls Silvesterfeiern an. Für junge Leute sind besonders die Silvesterpartys in den Hostels interessant.
Einen Überblick und Tipps rund um die spannendsten Silvesterpartys in Berlin finden Sie online auf www.silvester-party-berlin.de.
Daten & Fakten
Wissenswertes über Ost-Berlin
Als Ost-Berlin wird das Gebiet des ehemaligen sowjetischen Sektors Berlins bezeichnet, der von 1945 bis 1990 aufgrund der Einteilung der Siegermächte ins insgesamt vier Sektoren existierte.
Als inoffizielle Flagge Ost-Berlins wurde damals die ehemalige Dienstflagge Groß-Berlins genutzt. Sie ist in den Farben weiß, rot und schwarz gehalten. Zwei rote, waagerechte Balken schließen den schwarzen Berliner Bären – gekrönt von einer roten Krone auf weißem Grund – ein.
Die Begriffe Ost-Berlin und West-Berlin galten als gewollte Angrenzung der Stadtgebiete. Während West-Berlin aus insgesamt zwölf Bezirken bestand, gehörten zu Ost-Berlin zunächst acht Bezirke, später kamen aufgrund der Neubaugebiete im östlichen Teil der Stadt drei hinzu.
Die nunmehr elf Bezirke waren Berlin Mitte, der Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Pankow, Lichtenberg, Treptow und Köpenick. Weißensee wurde 1985 aus Teilen des Bezirks Pankow erweitert, Hohenschönhausen im gleichen Jahr aus Teilen Weißensees neu gebildet, und ein Jahr später entstand aus Teilen Marzahns der Bezirk Hellersdorf.
Bereits im Jahre 1979 wurde Marzahn aus Teilen von Lichtenberg neu geschaffen. Die Bevölkerungszahlen von Ost-Berlin blieben in den Jahren zwischen 1946 und 1989 nahezu ident. Die ursprüngliche Bevölkerungszahl von 1.174.582 lag im Jahre 1989 nur knapp zehn Prozent höher.
Graffiti/Berliner Mauer
Die Riege der Bürgermeister
Ost-Berlin war die Hauptstadt der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (kurz: DDR) und wurde von insgesamt sieben Oberbürgermeistern regiert. Die ersten fünf Oberbürgermeister gehörten allesamt der SED an, während die letzten beiden der SPD angehörten. Friedrich Ebert junior regierte die Stadt zwischen 1948 und 1967 und wurde im Sommer 1967 von Herbert Fechner abgelöst, der insgesamt sieben Jahren regierte, bin ihm im Jahre Erhard Krack folgte. Dessen Amtszeit betrug sechzehn Jahre, bis er im Februar 1990 von Ingrid Pankraz abgelöst wurde. Pankraz übernahm das Amt als Oberbürgermeisterin kommissarisch bis zwei Wochen später Christian Hartenhauer sein Amt besetzte und knappe drei Monate amtierte.
Von Mai 1990 bis Januar 1991 war der SPDler Tino Schweirzina Oberbürgermeister von Ost-Berlin und wurde von seinem kommissarisch eingesetzten Parteikollegen zwischen dem 11. Januar 1991 und dem 24. Januar 1991 abgelöst. Nach Krüger wurde stets ein Oberbürgermeister für Gesamtberlin eingesetzt, und es gab nicht weiterhin einen gesonderten Oberbürgermeister für Ost-Berlin.
Sie wohl drei bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Ostteil Berlins mit jährlich Millionen Besuchern sind das Brandenburger Tor, die zentrale Prachtstraße Unter den Linden, die direkt auf das Brandenburger Tor zuläuft und der Berliner Fernsehturm in der Panoramastraße, der seit 1969 mit seinen 365 Metern Höhe die Mitte von Berlin anzeigt.
Wissenswertes über West-Berlin
West-Berlin war zwischen 1949 und 1990 ein Stadtstaat und gehörte zur Bundesrepublik Deutschland (kurz: BRD), während Ost-Berlin die Hauptstatt der Deutschen Demokratischen Republik (kurz: DDR) war.
West-Berlin mit seinen insgesamt 481 Quadrat-kilometern wurde in zwölf Bezirke gegliedert, die in unterschiedliche Besatzungssektoren eingeteilt waren. Zum britischen Sektor gehörten die Bezirke Charlottenburg, Spandau, Tiergarten und Wilmersdorf, während Frankreich für die Bezirke Reinickendorf und Wedding zuständig war.
Unter US-amerikanischer Führung standen die Bezirke Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg, Steglitz, Tempelhof und Zehlendorf, Ost-Berlin stand unter sowjetischer Führung. Berlin war also in insgesamt vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der komplette östliche Sektor stand unter sowjetischer, der Norden von Westberlin stand unter französischer Macht, während der Süden von West-Berlin US-amerikanisch geführt wurde und der Westen von West-Berlin den Briten zugeteilt wurde.
Zu den bekanntesten Besucherzielen im ehemaligen West-Berlin zählt das KaDeWe (Kaufhaus des Westens). Es liegt auf dem Kürfürstendamm, in der Nähe von Europacenter und dem Theater des Westens. Ein gern besuchter Ort bei Berlinbesuchen ist auch der Zoologische Garten, der direkt neben dem aus zahlreichen Filmen bekannten “Bahnhof Zoo” liegt. Der tatsächliche Name des großen Bahnhofes, dem ein Busbahnhof und eine Einkaufspassage angeschlossen sind, lautet allerdings weniger spektakulär “Bahnhof Zoologischer Garten”.
Touristen lassen sich auch gerne vor dem nicht weit entfernten Weltkugelbrunnen fotografieren.Einige weitere weltweit bekannte Sehenswürdigkeiten in West-Berlin sind die Deutsche Oper Berlin und die Berliner Philharmonie (kurz: Philharmonie) am Kemperplatz im Berliner Ortsteil Tiergarten (Bezirk Mitte). Weitere Besuchermagneten sind das ICC-Gelände mit dem Funkturm, die Staatsbibliothek zu Berlin und das Deutsche Technikmuseum.
Berlin – aus zwei wird eins
Bis 1989 teilte Berlin nicht nur seine Einwohner auf zwei de facto eigenständige Staaten auf, sondern auch seine Regierung in zwei unterschiedliche Systeme.
Da gab es zum einen die moskautreue “Hauptstadt der DDR” mit ihren Institutionen und der russischen Armee (deren Angehörige lebten übrigens recht isoliert bis Ende 1994 im Stadtteil Karlshorst). Jenseits der Mauer, in Westberlin, herrschten ganz andere Zustände. Im immer im Hintergrund: die drei alliierten Streitmächte, die bis zum Schluss zumindest formal das Besatzungsrecht besaßen.
Dank der Entspannungspolitik Willy Brandts gab es ab 1971 ein Viermächte-Abkommen über Berlin, das die Verhältnisse festschrieb und Erleichterungen im Besuchsverkehr brachte. Auch das Abgeordnetenhaus (die Legislative der Stadt = Stadtrat) und der Senat (Regierung mit einem regierenden Bürgermeister an der Spitze) konnten sich jetzt wie in anderen Bundesländern verhalten. Das bedeutete unter anderem, dass Wehrdienstunwillige nicht länger nach Berlin “fliehen” konnten, denn auch hier wurde man jetzt zur Musterung geladen.
Berlin Potsdamer Platz
Heute ist Berlin Hauptstadt mit einer vielfältigen Parteienlandschaft: Neben den großen Parteien findet sich in (Ost)Berlin auch eine Hochburg der PDS, die Grünen beherrschen noch immer Kreuzberg. Aber auch rechte Parteien finden eifrigen Zulauf, vor allem in ökonomisch schwachen Gebieten. Der Senat tagt übrigens bereits länger im “Roten Rathaus”.
Zahlen & Fakten
Meereshöhe: 30 – 120 Meter (der Teufelsberg im Grunewald) über dem Meeresspiegel
Landwirtschaft: Fast 5 % landwirtschaftliche Fläche werden von ca. 60 Vollerwerbs-Landwirten bestellt.
Wald: Der Waldbestand umfasst 140,4 qkm verteilt. Er nimmt 16 % der Gesamtfläche ein.
Tiere: Zu den ca. 15.000 Tieren der Berliner Zoos kommen allein im Westteil ca. 120.000 Hunde und mindestens ebenso viele Katzen.
Symbole: Der Berliner Bär wurde 1280 als Wappentier eingesetzt. Seitdem hat der zottelige Genosse die Stadt begleitet. Seit 1950 ist er auch verfassungsrechtlich durch folgenden Satz abgesichert: “Berlin führt Flagge, Wappen und Siegel mit dem Bären, die Flagge mit den Farben Weiß-Rot.”
Der Berliner Bär wurde 1280 als Wappentier eingesetzt.
Laubenpieper: Das sind keine komischen Vögel, sondern einfach Schrebergärtner. Etwa 50.000 sind in Berlin registriert.
Sprache: Ick gloob ich spinne: Wissenschaftlich gilt als erwiesen, dass keine andere Stadt solch eine ähnliche Fülle an Wortneuschöpfungen hervorbringt wie Berlin. Schon mal was von einem “Mollenfriedhof” gehört? (Man kann auch “Bierbauch” dazu sagen …) Die “Berliner Schnauze” kann dem Neuling manchmal die Spucke wegbleiben lassen – dabei ist’s oft gar nicht so böse gemeint, wie es klingt: In Berlin wird eben nicht “kariert jequatscht”. Und wer eine direkte (aber originelle) Antwort parat hat, wird immer Anerkennung ernten.
Wirtschaft: Die Wirtschaft der Stadt stützt sich auf die Zweige Elektrotechnik und das Ernährungsgewerbe mit starkem Umsatzanteil an der Gesamtwirtschaft der Stadt. Danach kommen die chemische Industrie vor dem Maschinenbau und der Tabakverarbeitung. Bedeutende Namen in der Industrieentwicklung der Stadt sind Borsig, Siemens und Halske.
Messekalender:
Januar: Grüne Woche
Februar: Moda Berlin
CallCenterWorld – Internationale Messe Call-Center- Management
März: Internationale Tourismus Börse (ITB)
Europäische Kamerabörsen
Berliner Fahrrad Schau
VeloBerlin – neue Publikumsleitmesse rund um Fahrrad & urbane Mobilität
April: Ostpro Berlin – Messe für Produkte aus den neuen Bundesländern
Mai: re:publica XI – Konferenz über Blogs, soziale Medien und die digitale Gesellschaft
You – Europas größte Jugendmesse
Juni: Textile Art Berlin – Kunstmesse mit Ausstellungen, Künstlerworkshops, Modeschauen und Vorträgen
Juli: Premium – Mode- und Ordermesse
The Gallery – Plattform design-orientierte Kollektionen, Accessoire-, Designer- und Avantgarde-Kollektionen
August: Internationale Funkausstellung (alle zwei Jahre)
Allgemeine Automobilausstelung (AAA) (alle zwei Jahre)
September: “Partner des Fortschritts”, Übersee-Import-Messe
Festivalkalender:
Februar: Filmfestspiele
April: Kunsttage Berlin
Mai: Theatertreffen
September: Berliner Festwochen
November: Jazzfest
Berlin – eine Zeitreise
Als Berlin 1987 seine 750-Jahr-Feier (in jedem Teil der Stadt eine eigene) ausrief, war damit auch eine sympathische Schwindelei verbunden, denn eigentlich ist es nur ein alter Teil der Stadt, der sich auf das Datum 1237 berufen kann.
Die Kaufmannssiedlung Cölln, die um 1200 zusammen mit der Siedlung “Berlin” auf einer der Spree-Inseln entstanden ist, wird 1237 erstmals urkundlich erwähnt . Erst 1307 vereinigen sich die beiden Siedlungen zu einer gemeinsamen Verwaltung, noch unter dem Doppelnamen Berlin-Cölln. Sogleich nach dem Zusammenschluss geht es aufwärts mit der Doppelstadt und ab 1470 kann man sagen, dass es Berlin geschafft hat. Die Stadt wird Residenz des Kurfürsten, Sitz der Behörden und des Obersten Gerichts.
Wichtige Daten in chronologischer Reihenfolge:
1685
Im Edikt von Potsdam lädt der Große Kurfürst (das Friedrich-Wilhelm’s-Denkmal steht im Schloss Charlottenburg) die in Frankreich verfolgten Hugenotten ein, sich an der Mark Brandenburg niederzulassen.
1701
Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, krönt sich in Königsberg/Ostpreußen zum “König in Preußen” Friedrich I. Er setzt den von seinem Vater, dem Großen Kurfürsten, begonnen Stadtausbau Berlins fort und vereinigt …
1709
… die fünf Städte Berlin, Cölln, Dorotheenstadt, Friedrichswerder und Friedrichstadt zur königlichen Residenz “Berlin” (warum sich der Name Berlin durchgesetzt hat, ist nicht bekannt – vielleicht wegen der alphabetischen Reihenfolge?)
1735
erhalten die etwa 60 000 BerlinerInnen eine Stadtmauer
1740
Friedrich der Große wird König von Preußen. Obwohl er zeitlebens lieber im nahen Potsdam residiert (etliche Schlösser dort zeugen noch heute davon), baut er Berlin zur Hauptstadt von europäischem Rang aus.
1770
Ausbau der Straße “Unter den Linden” zur Prachtstraße mit …
1791
.. dem Brandenburger Tor als krönendem Abschluss nach Westen hin
1806
Einzug Napoleons durch eben dieses Tor. Zwei Jahre lang knechten die Franzosen die Berliner.
1848
Die Märzrevolution fordert in blutigen Straßenkämpfen über 200 Opfer.
1871
Berlin wird Hauptstadt des Deutschen Reiches mit rund 800.000 Einwohnern!
1918
Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg muss der Kaiser abdanken. Am 9. 11. 1918 wird die Republik gleich doppelt ausgerufen: von Scheidemann im Reichstag und von Liebknecht vom (einzig noch erhaltenen) Balkon des Stadtschlosses aus.
1920
Durch Eingemeindung umliegender Städte wie Charlottenburg und Schöneberg sowie dutzender Dörfer und Gemeinden erreicht Berlin seine heutigen großstädtischen Dimensionen. Über 3,7 Millionen Einwohner.
1928
Berlins beste Zeit, in der kulturell zeitweilig sogar Paris der Rang abgelaufen wurde: weit über 4 Millionen Einwohner.
1933
Machtübergabe an die Nationalsozialisten. Der Reichstag beschließt das Ermächtigungsgesetz, das Hitler umfangreiche Vollmachten zusichert. Der Brand des Reichstags im Herbst führt zur faktischen Ausschaltung seiner Funktion.
1936
Die XI. Olympischen Spiele in Berlin nutzen die Nazis zur verlogen-friedfertigen Selbstdarstellung.
1939
Der 2. Weltkrieg beginnt.
1942
Auf dem Höhepunkt der Macht der Nationalsozialisten findet in Berlin die “Wannseekonferenz” statt, auf der die Massenvernichtung der Juden beschlossen wird.
1945
Berlin wird von den Sowjets erobert. Hitler begeht im “Führerbunker” am 30.4. Selbstmord; am 8.5. erfolgt die Kapitulation in Berlin-Karlshorst.
Deutschland wird in vier Zonen, Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Der “oberste Alliierte Kontrollrat” wird faktische Regierungszentrale des geschlagenen Deutschlands.
1946
Erste und für über 40 Jahre letzte Gesamt-Berliner-Wahlen nach dem Krieg (SPD 49 %, CDU 22 %, SED 20 %)
1948
20.3. Auszug der Sowjets aus dem Alliierten Kontrollrat; 24.6. Beginn der Blockade der Westsektoren: Alle Zufahrtswege werden dichtgemacht, die Versorgung der Stadt durch eine primär von Amerikanern getragene Luftbrücke gesichert. Friedrich Ebert wird Bürgermeister im Ostteil.
1949
12.5. Die Sowjetunion beendet die Blockade. 7.10. Gründung der DDR mit Ost-Berlin als Hauptstadt
1953
17.6. Volksaufstand in Ost-Berlin, der von den Sowjets blutig niedergeschlagen wird.
1957
Willy Brandt wird “Regierender Bürgermeister” in Westberlin.
1958
27.11. Ein sowjetisches Ultimatum fordert die Alliierten auf, West-Berlin binnen zwei Monaten zu verlassen.
1961
13.8. Mauerbau quer durch Berlin, um die zunehmende Flucht in den Westen zu verhindern. Gleichzeitig Unterbrechung des bis dahin noch durchgehenden U- und S-Bahn-Verkehrs.
Besucher, die vom westlichen Teil in den östlichen Teil der Stadt wollten, mussten einen Mindestumtausch von DM 25,- in Mark der DDR zum Kurs von 1:1 leisten. Nicht ausgegebenes Geld konnte an der Grenze (für eventuell folgende Besuche) deponiert werden. Für Touristen aus Westdeutschland kostete das Visum fünf Mark, für Westberliner nichts.
Ein Exponat der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain. Diese dauerhafte Open-Air-Galerie auf dem längsten nach wie vor erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer befindet sich in der Mühlenstraße zwischen dem Berliner Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke entlang dem Ufer der Spree.
1963
John F. Kennedys berühmte Rede vor dem Rathaus Schöneberg
1967
Herbert Fechner wird Oberbürgermeister des Ostteils.
1968
Schwere Unruhen anlässlich des Besuchs des persischen Schahs in Deutschland. Der Student Benno Ohnesorg kommt durch einen Polizisten ums Leben.
1971
Das Viermächteabkommen über Berlin wird unterzeichnet: Erleichterungen im Berlinverkehr und im Besuchsverkehr mit der DDR
1974
Eröffnung der “Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland” in Ost-Berlin
1980
Drastische Erhöhung der Mindestumtauschsätze für Westbesucher im Osten (Devisen)
1981
In der Zeit vor der Wahl kommt es zu über 170 Hausbesetzungen aufgrund der herrschenden Wohnungsnot. Richard von Weizsäcker wird als erster CDU-Politiker Regierender von Westberlin und unterbindet die Besetzungen.
Es kommt zu den größten Krawallen der Stadt, bei denen ein junger Mann stirbt. Die CDU verhält sich infolgedessen gemäßigter, viele Häuser können in Eigeninitiative instand gesetzt werden.
Nach Weizsäckers Wahl zum Bundespräsidenten folgt ihm 1984 Eberhard Diepgen nach.
1982
Auch Ronald Reagan lässt es sich nicht nehmen, Berlin einen Besuch abzustatten, allerdings ist der Jubel verhaltener als beim legendären Kennedy-Besuch 1963. Die Anti-Reagan-Demonstration ging in die Annalen der Geschichtsschreibung der linken Szene ein.
1984
Die BVG übernimmt die Betriebsrechte für S-Bahn in Berlin-West.
1987
Berlin wird 750 Jahre alt. In beiden Stadtteilen wird getrennt gefeiert.
1988
Die in West-Berlin stattfindende Weltbanktagung wird durch heftige Proteste vieler Gruppen begleitet.
1989
Walter Momper (SPD) löst Eberhard Diepgen als “Regierenden” ab. 4.11. Massendemonstration für Freiheit auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz. 9.11. Die DDR öffnet ihre Grenzen. Hunderttausende von DDR-BürgerInnen erobern West-Berlin. 22.12. Öffnung des Brandenburger Tores nach 28 Jahren 4 Monaten und 9 Tagen. 31.12. In der Silvesternacht kommt es am Brandenburger Tor im dichten Gedränge Tausender zu Toten und etlichen Verletzten.
1990
18.3. Erste freie Wahlen in Ost-Berlin und der DDR seit 1946. Klarer Sieg: die CDU. 6.5. Kommunalwahlen in Ost-Berlin; die SPD siegt knapp vor der PDS und der CDU. 1.7. Mit Wegfall der Grenzkontrollen und Einführung der DM “im Osten” ist die deutsche – und damit die Berliner – Einigung quasi vollzogen. U- und S-Bahnen halten wieder auf den alten Ost-Berliner Bahnhöfen.
ab 1991
Der rot-grüne Senat scheitert unter anderem wegen der brutalen Räumung besetzter Häuser in der Ostberliner Mainzer Straße. Eberhard Diepgen wird erneut “Regierender”.
Die Änderung des Verkehrsnetzes schreitet fort; die Änderungen von Straßennamen sind so gut wie abgeschlossen, die Denkmäler des real existierenden Sozialismus so gut wie alle entfernt. Es wird abgerissen, saniert, gebaut und weiterhin werden Häuser und Wohnungen besetzt. Die Ostberliner Baulandschaft ist durch seine für Investoren und Zuziehende unattraktive Insellage architektonisch nicht gerade begünstigt worden. So wurde zwar der weitere Verfall der Viertel erfolgreich verhindert, doch abgelegene Randbezirke wie Kreuzberg (ehemals Mauerbezirk, jetzt Stadtmitte) lebten weiterhin vom morbiden Flair der Nachkriegszeit: Außentoilette inbegriffen.
Die Verlagerung des Zentrums an den Ku’damm resultierte in der bekannten Kommerzmeile, in der wenig vom ehemaligen Duft der Boheme spürbar bleibt. Und Vorzeigegebäude wie das Schloss Charlottenburg, die Gedächtniskirche oder das Kulturforum wurden über die Maße gefeiert. Touristen klagten scharenweise darüber, dass Berlin vermissen lasse, was der Fotofan so suche: repräsentative Gebäude, innerstädtisches Leben – irgendwie zerfranst, dieses Berlin.
Darüber konnten auch Reisebusfahrten nicht hinwegtäuschen, die vom Ku’damm aus eine halbe Ewigkeit fahren mussten, um dem Publikum die erhaltenen Straßenzüge rund um den Chamissoplatz präsentieren zu können: “Det is nu det echte Berlin” – Hm. Mauer weg, Zentrum da – so ungefähr lautet die Kurzformel manch triumphierenden Reiseleiters. Endlich kann man wieder etwas zeigen: vom Alex auf die Museumsinsel am Dom vorbei und dann noch rein ins Scheunenviertel.
Das “typische Ostberlin” also, das auch zu DDR-Zeiten aufgemöbelt worden war, zumindest im Groben. Betrachtet man die Buddelei in der “größten Baustelle der Welt” nach der Wende, dann verschwendet man wenig Gedanken daran, dass es sich natürlich vorwiegend um den Ostteil handelt, der da neu gestaltet wurde.
Am 17. Juni 1953 wächst sich ein Streik der Bauarbeiter in der Ost-Berliner Stalinallee zum landesweiten Arbeiteraufstand aus. In Hunderten Orten wird demonstriert und gestreikt.
Städtebau-Geschichte im Osten
Anfang der 60er Jahre begann Ostberlin mit der Gestaltung des neuen Stadtbildes, alles streng nach Plan natürlich. Wichtige Eckpunkte bei der Planung war neben dem Aufbau des Stadtzentrums und des Verkehrsnetzes (so entstanden beispielsweise die S-Bahn-Linien nach Oranienburg und Schönefeld) die Beseitigung der Wohnungsnot.
So entstanden Neubausiedlungen zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Tor, in der Leipziger Straße oder das Allende-Viertel in Köpenick. Wichtig auch das Hans-Loch-Viertel, wo für über 15.000 Menschen über 5.000 Wohnungen entstanden und der Wohnkomplex an der ehemaligen Leninallee.
Auch am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße lässt sich ein entsprechendes Viertel finden. Als Bruch mit der preußisch-kapitalistischen Bauweise sollten kleine Lebenszentren entstehen, mit eigener Infrastruktur, Laden, Kneipen, Jugendclub etc. – eine auch dem Westen nicht fremde Überlegung. Was tatsächlich entstand, waren die bekannten monotonen Plattenbausiedlungen.
Leben auf Platte
90 % des Wohnungsneubaus der DDR waren vom Plattenbau dominiert.
So war der Bevölkerung zwar Wohnraum garantiert, aber die Rechnung ging nicht auf, da die Bauqualität zu wünschen übrig ließ und die Gelder, die in diese Investitionen flossen, an anderer Stelle eingespart wurden: bei den von Touristen später oft bewunderten Altbauruinen.
Schön fürs Berlinfoto, unschön für die Bewohner. Vorzeigeobjekte, etwa die Husemannstraße im Prenzlauer Berg mit ihren verschnörkelten Straßenschildern und der sorgfältig nachgepinselten Außenwandbeschriftung eines ehemaligen Lebensmittelladens “Brot”, “Eier”, “Mehl“ waren die absolute Ausnahme.
Problematisch war vor allem auch die Verteilung des Wohnraums im sozialistischen Vorreiterstaat: Wer nicht im “Zentrum der staatlichen Wohnungsverteilungspolitik” stand, sprich, wer dem Staat eher undienlich war, musste sich mit einer zerfallenen Altbauwohnung zufriedengeben: einfache Arbeiter mit schlechter Ausbildung, junge Leute, die noch nichts “vorweisen” konnten, Rentner, Behinderte, sowie “politisch und sozial nicht angepasste Personen” jene also, denen im Westen am ehesten die Obdachlosigkeit drohte.
Ca. zwei Millionen Menschen lebten 1990 in abbruchreifen Wohnungen oder mussten sich unfreiwillig Wohnraum teilen. Man sollte jedoch nicht aus den Augen verlieren, was später passierte: Unklare Besitzverhältnisse verhinderten nicht eben den weiteren Verfall, steigende Mieten weckten unbekannte Existenzängste, Hausbesetzungen gingen beharrlich weiter, und in den Plattenbausiedlungen zerfiel die bewohnerfreundliche Infrastruktur wie zum Beispiel die Jugendclubs.
Das Zentrum Alexanderplatz formiert sich
Der Bezirk Lichtenberg, der andere Bezirke, was die Anzahl der dort lebenden Jugendlichen betrifft, bei Weitem überholt, verfügt mittlerweile über die kleinste Menge an Jugendzentren (“Clubs”). Nach der Wiedervereinigung wurde eines nach dem anderen “eingespart”. Weiterer Konzentrationspunkt der Stadtplaner und Architekten war die Innenstadt. 1969 nahm der Fernsehturm auf dem Alexanderplatz, Berlins höchstes Bauwerk, seinen Betrieb auf. Um den Alex gruppierten sich weiterhin das Hotel “Stadt Berlin” (wieder eine gute Adresse) und das Centrum Warenhaus. Mit dem Bau der Karl-Liebknecht-Straße und der Rathausstraße sah man einen Traum von Innenstadt-Gestaltung bis zum Brandenburger Tor verwirklicht. Im Abriss von Altbauvierteln sah man, ähnlich wie im Westen, einen deutlichen Fortschritt. Die Vernichtung des Scheunenviertels etwa konnte nur durch das Einschreiten engagierter Bürger verhindert werden.
Plattenbau Berlin Alexanderplatz
Stolz war man auf die Restaurierung einiger historischer Sehenswürdigkeiten, wie der Alt-Berliner-Gaststätte “Zur letzten Instanz”, dem Gebäude der ehemals königlichen Bibliothek, Teilen der Universität und der Staatlichen Museen oder auf die Restauration der Schinkelschen “Neuen Wache” zur Gedenkstätte für Opfer des Faschismus. Wirkliche neue, als Repräsentativbauten geplante Gebäude waren die Stadtbibliothek in der Breiten Straße und natürlich der 1976 fertiggestellte Palast der Republik.
Der moderne, gelblich-gläsern wirkende Vielzweckbau direkt am Wasser verdeutlicht heute eine gewisse Tragik der DDR: Eine damals von einem großen Teil der Bevölkerung anerkannte architektonische Leistung sollte später mit der Begründung “hässlich” und “verseucht” den Abrissbirnen anheimfallen – irgendwie profan. Pünktlich zur 750-Jahr-Feier 1987 wurde auch im Ostteil nochmals in großen Stil investiert. Es entstand das Nikolaiviertel, dessen Plattenbau sich durchaus an alten Vorgaben orientiert. Vor allem machte man sich daran, die Synagoge in der Oranienburger Straße wiederherzustellen. Denn die Frage nach dem Umgang mit dem jüdischen Erbe wurde auch an die DDR gestellt. Zwischen den Großstadtversuchen der ostdeutschen Metropole fand sich natürlich auch manches Beispiel für das Kunstverständnis im Sozialismus: Noch heute findet man an Häuserwänden manche vom Ringen um “Realismus” geprägte “Kunst am Bau”.
Die meisten Mosaike mit säenden Bauern, Bergarbeitern und anderem hat man entfernt, aber wenn man in abgelegenere Wohngebiete kommt, findet man noch Beispiele für die “antiformalistische”, aussagekonzentrierte Kunst – sei es als Schmuckrelief, sei es als antifaschistischer Gedenkstein.
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