Österreichs Klosterläden – die lohnendesten Ziele!

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Möglichst naturbelassen und pur im Geschmack sind die kulinarischen Produkte, die heute in ganz Österreich in diversen Klosterläden vertrieben werden. Selbstgemachte Marmelade und reinsortige Apfelsäfte finden sich da, feine Lebkuchen und Obstbrände, Chorherren-Brot aus St. Florian, St. Lambrechter Hirschwurst oder Dinkelschnaps aus dem Stift Zwettl. Kaum ein Kloster, das nicht seine eigenen Spezialitäten hätte.

Die österreichische Klosterküche

Diversifiziert gibt sich der Kulturträger Wein im Kloster allemal. Auf Gut Thallern bei Gumpoldskirchen, das zu Stift Heiligenkreuz gehört, können die guten Tropfen im alten Holzfasskeller bei Kerzenschein verkostet werden. In der eigenen Brennerei werden verschiedene Obst-, Wein- und Tresteredelbrände sowie Klosterliköre hergestellt. Zur Einstimmung gibt es vor Ort die „Grangienkapelle“ zu besichtigen, mit der berühmten Christusstatue von Giovanni Giuliani, umgeben von Weinreben und Trauben und der Inschrift: „Ich bin der wahre Weinstock“. Auch „Kremsmünster” gehören derzeit zwei Weingüter (Krems-Stein und Deutschkreutz). Rege Verbreitung fanden die Rezepte und Produkte der Klosterküchen- und Kellereien freilich auch früher. Das verrät der Blick in alte österreichische Kochbücher, die von einem regen kulinarischen Wissenstransfer zeugen. Da verweisen zahllose Gerichte wie Franziskanernudeln, Heidensterz, Kapuziner, Kardinalsschnitten, Karmelitertorte, Ketzersuppe, Martinigansl, Minoritensuppe, Prälaten-Semmeln oder der Weihnachtsstollen auf das Kochen im Dunstkreis von Kirche und Klöstern. Ja, selbst das klösterliche, mit vielen Italien-Vokabeln durchsetzte, Küchenlatein des Küchenpersonals schlägt sich bis heute nieder. Die Bezeichnung Biskotten beispielsweise ist eine Verballhornung des zweifach gebackenen Brots, dem lateinischen bis coctus. Gräbt man noch tiefer, und versenkt sich gar in die staubigen Schwarten der Klosterbibliotheken, so tritt die Rolle der klösterlichen Küche sogar als Bewahrerin antiker Kochtraditionen hervor, die selbst die „kulinarischen Partituren“ der römischen Gourmets über die Jahrhunderte retten konnte.

Das gilt auch für die diätischen Ansätze der Klosterküche. Hippokrates Lehrsatz „Deine Nahrung sei dir Medizin und die Medizin deine Nahrung“, der neu entdeckte experimentelle Kräutergarten der Benediktineräbtissin Hildegard von Bingen (1098- 1179), und die erstaunliche Popularität des Kräuterpfarrers und Prämonstratensers Hermann Josef Weidinger (1918-2004) sprießen, so gesehen, auf dem gleichen uralten Substrat. Klosterküche meint natürlich auch Fastenküche – ein Ansatz, der zur heute boomenden Verbindung von Wellness und Genuss passt. Der liebevollen Verfeinerung der Martinigans durch die Klosterküche – als letzter erlaubter Leckerbissen vor dem sechswöchigen Fasten im Advent entsprechend zelebriert – steht so auch die Verfeinerung der Fastengerichte selbst gegenüber. Mönche des Mittelalters verstanden es blendend, raffinierte Kochkunst mit den Ordensregeln in Einklang zu bringen und so selbst in der Fastenzeit köstlich zu speisen. Heißt es doch: Essen hält Leib und Seele zusammen.


Klöster mit kulinarischem Angebot

  • Stift Herzogenburg
    Weine aus dem stiftseigenen Keller und dem Weinbaugebiet Traisental, Obstbrände, Tees, Lebkuchen. www.stift-herzogenburg.at
  • Benediktinerstift Kremsmünster
    Bio-Produkte, sowie Weine und Sekt-Spezialitäten aus den Weingütern Krems- Stein und Deutschkreuz, sowie der Partnerweingüter Röschitz und Gründl. Edelbrände und Spirituosen ergänzen das Angebot. www.stift-kremsmuenster.at
  • Zisterzienserabtei Lilienfeld
    Lilienfelder Honig, Löwenzahnsirup und der „Spitzbrand“ (Obstler) sind echte Lilienfelder Produkte, die dem Gaumen Freude bereiten. www.stift-lilienfeld.at
  • St. Florian
    Wein, Bier, Liköre und Schnäpse aus Klöstern bzw. von Bauern aus der Umgebung, Chorherren-Brot, Produkte aus eigener Landwirtschaft, Lebkuchen, getrocknete Kräuter, Dörräpfel, Honig aus eig. Erzeugung. www.stift-st-florian.at
  • Benediktinerstift St. Lambrecht
    Edelbrände (Birne, Holler, Vogelbeer), St. Lambrechter Kräuterlikör und Magenbitter, Wildspezialitäten (Wurst, Schinken, Salami, …), www.stift-stlambrecht.at
  • Zisterzienserstift Zwettl
    Weine aus dem stiftseigenen Weingut Schloss Gobelsburg in der Weinbauregion Kamptal, geräucherte Karpfen und Forellen aus der Fischerei Stift Zwettl, Honig und Mohnprodukte. Die „Zwettler Stiftsschätze“ sind Tees, Kräuter, Gewürze, Kekse und Leckereien aus eigener Erzeugung oder Produkte, die in der Klosterküche verwendet werden. 3910 Stift Zwettl 1 www.stift-zwettl.at

Online-Klosterläden
Einige Klöster haben auch einen „Virtuellen Klosterladen“ mit Online- Bestellmöglichkeit:


Restauranttipps

  • Stift Heiligenkreuz
    Weine aus den klostereigenen Weingärten vom Klosterweingut Thallern, sowie Bier aus dem Stift Schlägl, der einzigen Stiftsbrauerei Österreichs. Außerdem: Wildverkauf. www.klostergasthof.stift-heiligenkreuz.org
  • Klostergasthaus Thallern
    Information und Platzreservierungen: Tel: +43 2236 8703 233
  • Benediktinerstift Kremsmünster
    Weinverkostung in der Kellerei Burgfried 1 4550 Kremsmünster Tel.: +43 7583 5275-218 weinkellerei@stift-kremsmuenster.at

Buchtipp: Gutes und gesundes aus der Klosterküche

„Gutes und Gesundes aus der Klosterküche“ Erschienen: Jänner 2010 ISBN: 978-3-85431-519-3

Irmengard Hofmann bereichert Ihre Küche mit Schmankerln, die besonders raffiniert, einfach und gesund sind! Dazu blickt sie nicht nur in die Kochtöpfe der Küche des Benediktinerstifts Seitenstetten, sondern macht auch einen einzigartigen kulinarischer Spaziergang durch die Jahrhunderte – in die Vergangenheit der Kloster-Kochkultur. Und so enthält das Buch neben modernen Gerichten auch Schätze aus dem Stiftsarchiv: Originalrezepte aus historischen Kochbüchern, die dokumentieren, was in der Stiftsküche über das Jahr gekocht und zu besonderen Anlässen aufgetragen wurde. Eines ist jedenfalls sicher: Was damals gut war, ist auch heute noch ein wahrer Genuss. „Gesegnete Mahlzeit!“