Reiseführer Tirol

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Tirol

Tirol – ein erster Überblick

 „Tirol isch lei oans“, heißt es in einem Mundart-Lied, „isch a Landl, a kloans.“ Wer das bergige österreichische Bundesland kennenlernt, weiß bald, dass nur der zweite Teil des Satzes stimmt. Denn Tirol ist vielfältig: Da gibt es das Unterland zwischen der Sportstadt Kitzbühel und der mittelalterlichen Salzstadt Hall, in dem der Dialekt weicher, das Inntal weiter und die Bergrücken nicht so steil sind. Und es gibt das engere, steilere Oberland mit den harten K-Lauten, die ganz hinten in der Kehle gebildet werden.

Aber so facettenreich Tirol ist, so verschieden sind auch die Bräuche und Dialekte in den Tälern von Ober- und Unterland und Osttirol. Nur die sanften, schroffen oder steilen, aber immer imposanten Berge prägen und verbinden das Land. Kenner lassen schon allein die Namen der Gletscher – Pitztal, Kaunertal, Hintertux, Ötztal und Stubai – an immerwährenden Winter denken. Aber ob ewiger Schnee in den Höhen, noble und große Skigebiete bei Kitzbühel, Ischgl und St. Anton am Arlberg oder die gerade zum „Besten Skigebiet der Welt“ gewählte Region Wilder Kaiser- Brixental im Bezirk Kitzbühel: Tirol ist ein Muss für Skifahrer und Snowboarder. Und natürlich auch für Rodler, Skitouren-Geher oder Langläufer.

Wer Tirol nur im Winter besucht, verpasst viel, denn in der wärmeren Jahreszeit wird hier gewandert. Das Gehen auf den und am Berg gilt in Tirol als Kulturgut. Warum, das versteht man, wenn man es erlebt: Über die grünen Wiesen oberhalb von Maurach am Achensee, hinter denen das Rofan-, das Karwendelgebirge und die Alpen aufragen, mit Blick hinunter auf den See. Dazu viel frische Luft und Ruhe, durchbrochen nur von Kuhglockengeläut. Wenn man das erlebt, kann man verstehen, warum Tirol so oft als Filmkulisse dient.

Segelboote am Achensee

Blick über den windstillen Achensee in Tirol. © Österreich Werbung, Fotograf: H.Wiesenhofer

„Heiliges Land“ wird Tirol auch genannt. Diesem Ruf wird es mit seinen Wallfahrtskirchen gerecht. Eine besonders schöne, Maria Brettfall im Zillertal, passiert man auf einer Etappe des Jakobswegs, der durch Tirol führt. Beeindruckend auch die auf einem 14 Meter hohen Felsen stehende Wallfahrtskirche Mariastein bei Wörgl, deren gotische Kapelle eine aus Stein gemeißelte Marienstatue birgt.

Wer lieber wandert, als pilgert, ist auf dem Adlerweg, dem Tiroler Weitwanderweg, richtig. Die Hauptroute führt quer durchs Land von St. Anton am Arlberg bis nach St. Johann in Tirol – ganze 280 Kilometer. Kürzere Etappen führen auch ins Zillertal, durch die Kitzbühler oder in die Lechtaler Alpen. Den Namen hat der Adlerweg übrigens von der Form der Routen, die an die Schwingen des edlen Tieres erinnern. Und wenn man beim Wandern den Blick auch mal in die Weite schweifen lässt, sieht man vielleicht sogar den einen oder anderen Adler durch die Luft gleiten.

Der Adlerweg führt auch nach Osttirol. Wer sein Glück auf den Gipfeln sucht, ist hier, wo es 241 Dreitausender gibt, richtig. „Griaß di“ sagt man, wenn man sich am Berg trifft, denn das vornehme „Sie“ gibt es über 1000 Metern Meereshöhe nicht. Reines Naturerlebnis bietet der Nationalpark Hohe Tauern. Und, was heute kaum noch zu finden ist, „alpines Urland“. In dem mächtigen Gebirge, überragt von Großvenediger und Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner, ist der Mensch nur Besucher. Zuhause sind hier Gämsen, Murmeltiere, Steinböcke und Bartgeier. Hier zweigt sogar ein Weg ins Paradies ab: „Zedlacher Paradies“ nennt sich ein Rundwanderweg unter jahrhundertealten Lärchen. Los geht es beim Nationalparkhaus in Matrei über Prosegg und Hinteregg. Auslassen sollte man keinesfalls den Strumerhof auf 1451 Metern Seehöhe. Hier warten Gerichte wie eine „Unkrautsuppe“, die man mit Blick über schier endlose Almwiesen genießt.

Bäuerliches Leben im Einklang mit Natur und Traditionen erlebt man im Osttiroler Villgratental. Schafherden grasen auf steilen Hängen, die Bauernhäuser sind aus Holz – Entschleunigung muss hier nicht erst erfunden werden.

Ein weiteres Naturjuwel ist das Kaisertal bei Kufstein, in das man nur zu Fuß gelangt. Bis vor wenigen Jahren waren die rund 35 Bewohner des Naturschutzgebiets vom Rest Tirols abgeschnitten, keine Straße führte hinein. Heute gibt es einen Tunnel, durch den jedoch nur die Einheimischen fahren dürfen. Besucher, die beim Gasthof Pfandlhof einkehren und das Panorama mit dem Wilden Kaiser genießen wollen, müssen noch immer zu Fuß ins Kaisertal gehen.

Wilder Kaiser / Kaisergebirge / vom Kaisertal bei Kufstein aus / Tirol

Kaisertal bei Kufstein. © Österreich Werbung, Fotograf: Federer

Tirol riecht nach frisch gemähten Almwiesen, nach Heu oder auch Schnee und kalter Luft im Winter. Tirol kann man aber auch schmecken. Auf den Almen servieren die Hüttenwirte Selbstgemachtes. Und in der Höhe schmecken die Brettljause, Kasknödel und Kaiserschmarrn besonders gut. Eine Spezialität des Zillertales ist das Melchermuas. Aus Butter, Mehl, Milch und Salz gemacht, gilt das einstige Arme-Leute-Essen heute als Spezialität. Gekocht wird es noch im Goglhof in Fügenberg. Und, weil es nach einem deftigen Essen einen Schnaps braucht, wird der beste des Landes aus den süßesten Zwetschgen gemacht. In Stanz bei Landeck werden diese zu einem ganz besonderen Destillat gebraut. Eine weitere flüssige Spezialität und der meistprämierte Gerstensaft Österreichs ist das Starkenberg Bier, das in Tarrenz auf Schloss Starkenberg gebraut wird.

Nur wenige Kilometer von Innsbruck entfernt, im Mittelalter-Städtchen Hall in Tirol, gibt es auch einen Adventmarkt, den man nicht auslassen sollte. Eine Vorweihnachtszeit ganz ohne Weihnachts-Beschallung und Lichterketten, dafür mit viel Tradition, wird in Rattenberg zelebriert.

Burg Hasegg / mit Muenzturm / in Hall in Tirol

Burg Hasegg mit Münzturm / in Hall in Tirol. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler

So eng die Täler Tirols auch sein mögen, das Denken der Tiroler ist dies nicht. Der Lebensmittelhändler M-Preis brachte moderne Baukunst sogar in kleine Tiroler Dörfer: Alle Filialen des Nahversorgers wurden von namhaften Architekten geplant. Ein besonders gelungener Supermarkt steht in Wattens, geplant von Dominique Perrault, dem Architekten der französischen Nationalgalerie und der Innsbrucker Rathausgalerien.

Innsbrucker Nordkettenbahnen Betriebs GmbH.
Hungerburgbahn. Foto: Thomas Murauer/Innsbrucker Nordkettenbahnen Betriebs GmbH.

Tirol, das sind nicht nur die Berge, das ist auch das Wasser. Der Inn, der sich im Namen der Hauptstadt findet, zieht wie eine Lebensader quer durch das Land. Vom Finstermünzpass bei Nauders vorbei an Telfs, Innsbruck und der Silberstadt Schwaz, durch die Festungsstadt Kufstein hindurch. Und auch wenn woanders die Seen größer und bekannter sind, in Tirol ist jeder für sich einzigartig. So gibt es klare Bergseen wie den Piburger See am Eingang vom Ötztal, den kleinen Möserer See bei Seefeld oder den Berglsteinersee bei Kramsach. Um die kleinen Inseln in diesem romantischen Alpensee rankt sich die Sage von zwei Liebenden, die erst im Tod zusammenfanden. Eine Geschichte, die einem bei der Einkehr in das Restaurant am Berglsteinersee gerne erzählt wird. Und dann ist da noch der Achensee, Tirols größter See. Auf einer Seehöhe von 930 Metern gelegen, ist es kein Wunder, dass er auch im Sommer im wärmsten Teil nur 10 Grad warm wird – oder besser gesagt kalt bleibt.

Inntal bei Woergl / Tirol

Inntal bei Wörgl.© Österreich Werbung, Fotograf: Homberger

LINKTIPPS:

www.tirol.at
www.osttirol.com
www.innsbruck.info
www.adventintirol.at


Sehenswert

Alpinarium Galtür

Die Kombination aus Schutzmauer und Ausstellungsraum macht das Alpinarium Galtür und seine Architektur heute einzigartig in Europa.

Ein von innen beleuchteter Steinkreis in der Eingangshalle und eine Glasfassade mit Alabastersteinen symbolisieren die gleichzeitig faszinierenden und bedrohlichen Kräfte der Natur. Diese Kräfte erfuhr das Bergdorf und Skigebiet Galtür 1999 hautnah. Die Gemeinschaft verlor durch ein Lawinenunglück Menschen, Häuser und Hoffnungen. Umso bemerkenswerter ist die Aufarbeitung. Die 345 m lange und bis zu 19 m hohe Lawinenmauer integriert nicht nur Kunst und Kultur, sondern beeindruckt mit moderner Gestaltung im Inneren und einer dem Ortsbild und der Natur angepassten Außenarchitektur. Weitere Bezugspunkte zum Berg bilden der Einsatz der alpinen Signalfarben Gelb und Schwarz, blaues Bruchglas als Versinnbildlichung des Gletschereises in der Theke des Cafés „Gefrorene Wasser“ sowie eine Boulderwand.

www.alpinarium.at


Kristallwelten Wattens

Staunen wie ein Kind, wo kann man das heute noch? Beispielsweise im Inneren eines riesigen Kristalls, bei dem sich Licht in hunderten Spiegelflächen bricht. Der imposante Kristalldom ist Herzstück der „Swarovski Kristallwelten“.

Wie sehr man Menschen mit kunstvoll verarbeiteten Glaskristallen verzaubern kann, beweist die Familie Swarovski seit über 100 Jahren. Mit den „Swarovski Kristallwelten“ in Wattens ging man noch einen Schritt weiter – und erschuf einen eigenen Kosmos des Staunens, in dem die Magie des Kristalls auf unterschiedlichste, fantasievolle Weise inszeniert wird. Erdacht vom Multimediakünstler André Heller, wurden 14 Wunderkammern von namhaften internationalen Künstlern und Designern wie Alexander McQueen, Tord Boontje oder Brian Eno gestaltet und machen ihrem Namen seither alle Ehre: In der märchenhaften Winterlandschaft aus tausenden Kristallen, im größten Kaleidoskop der Welt, in der mysteriösen Eisgasse, in der man als Besucher zum Entdecker wird, oder im bereits erwähnten Kristalldom von André Heller, Brian Eno und Susanne Schmöger.

kristallwelten.swarovski.com

Kristallwelten, Wattens. Pixabay
Kristallwelten, Wattens

Silberbergwerk Schwaz

Vor 500 Jahren war Schwaz eine der größten und reichsten Städte Europas. Wie es dazu kam, lässt sich bei einem Besuch des damals größten und ertragreichsten Silberbergwerks der Welt nachvollziehen.

Schon die Einfahrt in den Stollen ist nichts für schwache Nerven: In atemberaubendem Tempo geht es mit der Grubenbahn 800 Meter in den Berg hinein. 26 Jahre haben die Bergleute im Spätmittelalter gebraucht, um diesen Stollen zu schlagen. Heute legt man die Strecke in gerade einmal fünf Minuten zurück. Unter Tage wird einem dann bewusst, unter welch rauen Bedingungen die Knappen damals nur mit Schlegel und Eisen dem Berg das Erz abgerungen haben. Da dauernd Sickerwasser in die Schächte eindrang, mussten täglich nicht weniger als 600 Bergleute das Wasser abschöpfen. Mit dem Augsburger Handelsgeschlecht der Fugger als Bergwerksbesitzer fand ein Technologiesprung statt: Sie installierten große Wasserräder, die nach dem Prinzip „Wasser hebt Wasser“ funktionierten. 1,2 Millionen Liter Wasser konnten diese pro Tag abschöpfen.

Im Schaubergwerk kann man heute noch ein funktionstüchtiges, sich drehendes Wasserrad mit zehn Metern Durchmesser bewundern. Als „Schwazer Wasserkunst“ ist es in die Geschichte des Bergbaus eingegangen. Angesichts dieser monumentalen Werke menschlicher Schaffenskraft versteht man auch, warum die Fugger mit den Erzen aus Schwaz im wahrsten Sinne des Wortes „steinreich“ wurden: Aus dem geförderten Kupfer wurden Kanonen gegossen, und das Silber wurde im nahen Hall zu Münzen geprägt. Drei Jahrhunderte lang war der „Haller Taler“ die dominierende Währung in Europa. Und der Name Taler lebt heute noch im amerikanischen Dollar fort. Aus der Neuen Welt kam schließlich auch das billigere Kupfer und Silber, das dem einst blühenden Bergbau in Schwaz den Garaus machte. Nicht gerade alt wurden im Mittelalter auch die schwer arbeitenden Knappen, heute ist ein Besuch im Silberbergwerk jedoch geradewegs gesund: Bei einer konstanten Temperatur von zwölf Grad herrschen im Berg heilklimatische Bedingungen, die sich günstig auf die oberen Atemwege auswirken.

www.silberbergwerk.at


Riedel Glas in Kufstein

Vom Time Magazine bis zum Wein-Papst Robert M. Parker sind sich alle einig: Ohne die Gläser der Tiroler Firma würde Wein nur halb so gut schmecken.

Als Johann Christoph Riedel 1673 in der böhmischen Stadt Neuschloß geboren wurde, ahnte niemand, dass dies auch die Geburtsstunde eines der größten Glasunternehmen der Welt sein sollte. Mittlerweile wird die Firma in der 11. Generation von Tirol aus geführt. In den 1950-er Jahren aber erst begann Firmenchef Claus Riedel, mit Wein zu experimentieren. Er war der Erste in der Geschichte des Glases, der das Zusammenspiel von Form, Größe und Mundrand-Durchmessers eines Glases für den Genuss des Weines bestimmte. Die Wirkung der von ihm entwickelten Gläser auf den Wein ist unglaublich. Oder wie Robert M. Parker es ausdrückt: „Ich kann nicht oft genug betonen, welchen Unterschied sie machen.“

www.riedel.com


Die Gamsstadt Kitzbühel

Wie ein alpines Dörfchen zum Label wurde. In Kitz verdichten sich eine eigene Couture, Gemälde der 1930-er Jahre und das berühmte Gamserl-Logo zum alpinen Mythos. Entscheidende Zutat: Eine grandiose Bergwelt und das berühmteste Skirennen der Welt.

Die Hirsche haben keinen Stress. Sie äsen in aller Ruhe im Wildpark Aurach. Davor weitet sich das Land grandios: Der Wilde Kaiser im Norden, der Hahnenkamm im Westen, die Hohen Tauern im Süden. Zwischendrin: Kitzbühel. Keine Frage: Die Natur hat es gut gemeint mit der Königin des Wintersports. Garniert mit alpinen Steilvorlagen wie dem Wilden Kaiser, ein Kalkriff im Wolkenmeer.

Kitzbuehel in Tirol

Luftaufnahme über dem Stadtkern von Kitzbühel. © Österreich Werbung, Fotograf: Homberger

Kitz Couture
Kitzbühel ist auch eine Shopping-Destination. Das verrät bereits ein erster Blick auf die Läden, die sich über die pastellfarbenen Fassaden der Altstadt verteilen und die mitunter ihre eigene Kitz-Couture geschaffen haben. Da wären Kaspar und Theresia Frauenschuh, deren Eltern noch eine Gerberei besaßen in der Lederkleidung nach Maß gefertigt worden war. Heute haben sie es bis zum eigenen Label gebracht. Noch viele Spezialisten ließen sich in diesem Zusammenhang nennen. Da wäre der kleine, aber feine Geheimtipp unter den Trachten-Liebhabern: Das Kitzbühler Gwand. Von klassisch-traditionellen Modellen über stylisch-individuelle Landhausmode reicht das Angebot. Wenige Schritte weit entfernt, ebenfalls am Rathausplatz, führt der Schneidermeister Eder sein überregional bekanntes Mode-Atelier, das bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu schätzen wissen. Vor allem solche, die auf edle Stoffe österreichischen Zuschnitts schwören.

Traditionelles Modegeschäft in Kitzbühel

Traditionelles Modegeschäft in Kitzbühel. Boutique Frauenschuh. © Tirol Werbung, Fotograf: Lisa Hörterer

„Sportalm Exklusiv“, ein Platzhirsch mit der Adresse Vorderstadt, lässt sich bei seinen Kreationen von den Erfolgen der Skihelden verschiedenster Ären inspirieren lassen und natürlich vom Mythos rund um die legendäre Streif. Das Resultat: Après- Ski-Chic mit besonderem Glamour. Eine zweite Linie des Hauses setzt lieber auf den rauen Charme Tirols und auf Handarbeit, wegen der Robustheit „wahrer Werte“. Und weil es sich um Kitzbühel handelt, werden einige Häuser weiter auch Skischuhe in Maßarbeit verkauft. Die Adresse dafür lautet „DaleBoots“, und bietet seit vierzig Jahren Skischuhe nach Maß, wobei auf ein System mit thermoverformbaren Innenschuh (EVA) und einer Schale aus reinem Plastik (TPU) zurückgegriffen wird.

Traditionelle Schusterwerkstatt in Kitzbühel

Traditionelle Schusterwerkstatt in Kitzbühel. Schuhhaus Haderer. © Tirol Werbung, Fotograf: Lisa Hörterer

Die Entwicklung des Tourismus in Kitzbühel
Bereits 1894/95 werden die ersten Skirennen in Kitzbühel abgehalten, dann geht es Schlag auf Schlag: Neugierige Gäste trudeln ein, knapp nach der Jahrhundertwende eröffnet ein Grand Hotel, nur drei Jahre später findet der erste Abfahrtslauf am Kitzbühler Horn statt. Mondäne Bälle, kleinere Liebschaften und größere Skandale, Schlittenfahrten und noch mehr Partys lassen Kitzbühel zur Weltstadt des Wintersports werden, in der sich Adel, Schriftsteller und Showstars treffen. Mit der Hahnenkammbahn wird 1928 die erste Gondelbahn Österreichs fertig gestellt, und im Winter 1931 ist es dann endlich so weit: das erste Hahnenkamm-Rennen auf der Streif findet statt – ein wesentlicher Baustein zur Verfestigung des Mythos von Kitz. Die drei Jahre darauf folgende, feierliche Eröffnung des Casinos Kitzbühel wirkt da nur mehr wie eine Draufgabe. Kitzbühel ist zu dieser Zeit bereits in aller Munde. Als 1935 der Prince of Wales Kitzbühel besucht, sind alle Unterkünfte restlos ausgebucht. Ihm folgten englische Aristokraten und noch heute kommen viele Kitzbühel-Gäste aus Großbritannien.

Das Dorf der Promis
Auch die Promis sind da: Der Rummel rund um die Celebritys hat dabei seine festen Termine. Die Almrausch-Party am ersten Freitag im August, das Tennis-Event des Austrian Open und eine Ski-Polo-WM sorgen neben den Weltcup-Rennen dafür, während ein eigenes Lifestyle-Magazin, das „Inside Kitz”, jeden Society-Event dokumentiert. Dazu kommt ein Harley Davidson-Treffen und eine Südsee-Zuchtperlen-Schau, ein Davidoff-Gourmet-Festival und ein Jahrmarkt der Stadtmusik. Von all den Après-Ski- Dauerbrennern gar nicht erst zu reden wie „Tenne“, „Python Club“, „Beluna Bar“.

Berge vor der Gondeltür
Die Skischaukel hinüber nach Kirchberg und Pass Thurn ist mit 168 Kilometer Pistenlänge eine der größten der Welt, bietet am Kitzbühler Horn einen Snowpark und ist für seine Almmulden berühmt. Mit der Überbrückung des Saukasergrabens wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Erweiterung des Skigebiets beschert Gästen nun eine der spektakulärsten Gondelfahrten der Welt – an manchen Stellen geht es 400 Meter weit hinunter. Und im Sommer punktet der dunkel leuchtende Schwarzsee zwischen Kitzbühel und Reith als einer der wärmsten Badeseen der Alpen, dessen Verlandungsmoor längst Naturschutzgebiet ist.

LINKTIPPS:

Kitzbühel Information
www.kitzbuehel.com/de

Wildpark Aurach
http://www.wildpark-tirol.at/

Frauenschuh
http://www.frauenschuh.com/


Das Bergsteigerdorf Vent in den Ötztaler Alpen

In Vent hat der Alpintourismus eine 150-jährige Tradition.

Ein Zufall brachte im Jahre 1860 den Geistlichen Franz Senn als Pfarrkurator ins abgelegene Vent am hintersten Ende des Ötztals. Sehr rasch entwickelte Senn ein Tourismuskonzept, dessen tragende Säulen bis heute wirksam sind: Die in den alpinen Tälern lebende Bevölkerung soll den Touristen Quartiere und Bergführerdienste anbieten, sie versorgen und beraten. Zugleich sichern die Gäste durch die Bezahlung dieser Dienste die dörfliche Existenz und heben durch ihre Anwesenheit das Bildungsniveau und die Weltoffenheit der Dorfbewohner. Senns Pfarrwidum wurde zum Gästehaus, auf eigene Kosten ließ er alpine Wege anlegen, initiierte erste Schutzhütten und war bei zahlreichen Erstbesteigungen im Gebiet dabei. An der Gründung des Alpenvereins war Senn ebenso maßgeblich beteiligt wie auch an einer ersten Bergführerordnung, die Tarife, Rechte und Pflichten festlegte.

Vent im Ventertal / Region Oetztal / Tirol

Vent im Ventertal. © Österreich Werbung, Fotograf: Mallaun

Vent liegt auf 1.900 m Seehöhe und ist damit einer der höchstgelegenen Orte Österreichs mit Dauerbesiedlung. Mit rund 150 Einwohnern ist es für eine eigenständige Gemeinde zu klein und bildet eine sehr selbstbewusst auftretende Fraktion von Sölden, dessen Ortszentrum rund 15 Kilometer entfernt ist. Im Jahre 1991 wurde unweit der Similaunhütte oberhalb von Vent eine 5.300 Jahre alte Gletschermumie gefunden, die als „Ötzi“ weltweit für Furore sorgte. Die Fundstelle beim Hauslabjoch wird seither jährlich von vielen Bergsteigern aufgesucht. Die heute eisfreie Senke im Fels strahlt eine besondere Atmosphäre aus, die für viele über die historische Bedeutung des Ortes hinausgeht. Dank der nach dem Fund intensivierten Forschungen weiß man inzwischen, dass in diesem Gebiet seit 10.000 Jahren Jäger und Hirten über die Jöcher des Alpenhauptkamms unterwegs waren und in weiterer Folge auch ein Warenaustausch in Gang kam. Auch das Dorf Vent wurde ursprünglich vom Süden und nicht vom Ötztal her besiedelt. Seit Jahrhunderten bringen Bauern aus Südtirol ihre Schafe jeden Sommer über 3.000 m hoch gelegene Jöcher in die Täler oberhalb des Ortes. Die Zahl der Schafe ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, aber alleine am Niederjoch sind es noch immer an die 2.000, die wie auf einer Perlenschnur aufgefädelt über den Gletscher gehen. Diesen Schaftrieb entweder Mitte Juni oder Mitte September beim Weg hin oder retour zu beobachten, ist ein einmaliges Erlebnis.

Vent im Ventertal / Region Oetztal

Vent im Ventertal. © Österreich Werbung, Fotograf: Mallaun

Umgeben ist Vent von einer großen Zahl berühmter Berggipfel. Dazu zählt die Wildspitze (3.772 m, der höchste Gipfel Tirols und der zweithöchste Österreichs), die Weißkugel (3.738 m), der sagenumwobene Similaun (3.606 m), der Ramolkogel (3.550 m), die Weißseespitze (3.518 m), die Fineilspitze (3.514 m) und Dutzende mehr. Faktisch alle diese Gipfel sind Gletschertouren. Es sind Gipfel, bei denen nur sehr erfahrene Bergsteiger auf die Dienste eines Bergführers verzichten können.

In Vent spielt die Bergführertradition unverändert eine große Rolle, eine eigene Bergführerstelle im Ortszentrum drückt dies aus. Zugleich bildet der Ort aber auch den Mittelpunkt eines weit verzweigten, gepflegten Wegenetzes und eines Kranzes an Schutzhütten des Alpenvereins, deren Namen ähnlich klangvoll sind wie die der Gipfel: Breslauer Hütte (2.848 m), Vernagthütte (2.755 m), Similaunhütte (3.018 m, privat geführt), Hochjoch Hospiz (2.413 m), Ramolhaus (3.002 m), um nur einige zu nennen. Fast alle Hüttentouren sind für ausdauernde und trittsichere Bergwanderer auch ohne professionelle Begleitung machbar, für weniger erfahrene Touristen gibt es entsprechende Angebote. Auf den internationalen Fernwanderwegen E5 und „Via Alpina“ bildet Vent ein Etappenziel.

LINKTIPPS:

Bergsteigerdörfer
www.bergsteigerdoerfer.at

Ötztal TourismusBüro Vent
Venterstraße 28
6458 Vent
Tel.: +43 57 200 260
www.vent.at

Bergführerstelle Vent
Marzellweg 7
6458 Vent
T +43 5254 8106
www.bergfuehrer-vent.at


Naturparkregion Kaunertal

Das Kaunertal in den Ötztaler Alpen wird geprägt durch das Hochgebirge, wo strenge Umweltauflagen eine Naturlandschaft erhalten haben.

Im Kaunertal kann man an einem Tag gleich mehrere Jahreszeiten erleben. So etwa den tiefsten Winter im Hochsommer auf dem Weißseeferner. Unter dem Motto „Berühren und Spüren“ führt der Weg ins Innere einer beleuchteten Gletscherspalte, in der man inmitten des ewigen Eises Wissenswertes über die bewegte Welt unserer Gletscher erfahren kann. Der Naturpark Kaunergrat besticht durch naturbelassene Landschaften wie das Piller Moor, eines der schönsten Hochmoore Mitteleuropas, die Fließer Sonnenhänge, auf denen sich im Sommer bis zu 1.100 Schmetterlingsarten tummeln, oder das Naturwaldreservat Arzler Pitzeklamm, in der Laub- und Mischwälder zur Erkundung einladen. Die von Dreitausendern eingerahmte Kulturlandschaft des Kaunertals wird heute von zahlreichen Bauern nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Und Wintersportler können hier ebenfalls zu ungewöhnlichen Jahreszeiten ihrer Leidenschaft frönen: Die Liftanlagen auf dem Weißseeferner erlauben Skivergnügen vom Herbst bis in den Frühsommer hinein.

www.gletscherpark.com/de

Kauns in Tirol

Blick auf den beschaulichen Ort im Kaunertal mit Bergkulisse. © Österreich Werbung, Fotograf: Ascher


Naturpark Tiroler Lech

Der Naturpark Tiroler Lech zählt zu den schönsten und urtümlichsten Landschaftsräumen Europas.

Herzstück ist der Lech, der letzte große Wildfluss der Alpen. Verschiedene Themenwanderwege laden dazu ein, die Region mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Wer wieder zu sich selbst finden will, wandert am „Weg der Sinne“ zum Ort der Stille. Kunstwerke aus Holz und Edelstahl, die eng mit der Geschichte des Tales verbunden sind, sowie besinnliche Verse säumen den Weg, der bei der Wallfahrtskirche „Maria Schnee“ in Bschlabs beginnt. Über einen schmalen Pfad geht es Richtung Hölltal, wo ein Text mit dem Titel „Morgenwanderung“ auf die Besonderheiten des Lechtales einstimmt. Nach einer knappen Stunde Gehzeit überquert man eine Hängebrücke und ist bereits am Ort der Stille angekommen. Die einzigartige Atmosphäre und die Ruhe, die nur vom Wasserplätschern der wildromantischen Hölltalschlucht untermalt wird, macht den Ort zu einem Kraftplatz.

Lechtaler Alpen

Lechtaler Alpen. © Österreich Werbung, Fotograf: Homberger

Die Naturregion hat neben den vielen Wanderwegen aber noch einiges mehr zu bieten. Käseliebhaber zieht es ins Gebirgsdorf Steeg in die über 100 Jahre alten Naturkäserei Sojer – hier führt der Chef persönlich durch den Betrieb. Der Käseteller ist je nach Jahreszeit mit Sojers Winzling, Rahmtilsiter, Mozzarella oder Kreationen mit Kürbiskernen und Bärlauch bestückt ist. Auch Freunde der Schnitzkunst sind im Lechtal am richtigen Ort. Zahlreiche Schnitzer fertigen hier in ihren Werkstätten sakrale Gegenstände und moderne Skulpturen. Wer selbst schnitzen will, ist in der Schnitzschule Elbigenalp richtig. Hier kann man den Künstlern über die Schulter schauen, Sommerkurse laden ein, selbst kreativ zu sein.

Ebenso in Elbigenalp befindet sich beim Eingang zur Bernhardsschlucht die Geierwally Freilichtbühne, die jedes Jahr im Sommer Einheimische wie Gäste ein Theaterprogramm bietet. Zu den bekanntesten Produktionen zählen die Stücke „Die Schwabenkinder“, „Die wahre Geierwally“ oder „Kasper und die Wilderer“.

LINKTIPPS:

Naturpark Tiroler Lech
Verein Naturpark Tiroler Lech
Mühlbachweg 5
6671 Weißenbach a L., Austria
Tel.: +43 676 88 508 7941
Tel.: +43 676 88 508 7888
www.naturpark-tiroler-lech.at

Naturkäserei Sojer
www.kaesereisojer.at

Schnitzschule Elbigenalp
www.schnitzschule.at

Freilichtbühne Geierwally
www.lechtal.at/geierwally


Tiroler Architektur – die interessantesten Ziele

Nachdem ihre Nachbarn, die Vorarlberger, seit Jahrzehnten vorführen, wie schön schlichte Architektur sein kann, haben sich die Tiroler vom Baufieber anstecken lassen.

Bekannt ist Tirol ja eigentlich für seine Dörfer, seine jahrhundertealte Bauernhäuser und die mittelalterlich geprägte Altstadt von Innsbruck mit dem berühmten Goldenen Dachl vom Ende des 15. Jahrhunderts. Auch die mittelalterlichen Stadtkerne von Kufstein und Hall locken Besucher an. Aber gerade im Hinblick auf moderne Architektur kann Tirol inzwischen auf neue Wahrzeichen verweisen. So zum Beispiel die futuristisch anmutende Bergisel-Schanze von Zaha Hadid, die mittlerweile als „Leuchtturm von Innsbruck“ gilt. Jeden Januar heben hier die Skispringer während der Vierschanzen-Tournee ab. Im Sommer wird auf Matten trainiert. Besucher können entweder zu Fuß oder mit dem Schräglift auf den Turmkopf fahren und die einzigartige Aussicht über das Inntal von der Plattform oder vom Restaurant aus genießen.

Dass Tirol großen Wert auf zeitgenössische Architektur legt, führt auch die Hungerburgbahn in Innsbruck, mit der man bis auf über 2000 Meter schweben kann, vor Augen. Oder die innovativ konzipierten Filialen der MPreis-Supermärkte. Die Supermarktkette ist ein Familienunternehmen, das mit mehr als 100 Filialen als Tiroler Nahversorger tätig ist. Um festgefahrene Konventionen aufzubrechen und auf die jeweiligen landschaftlichen Besonderheiten Bezug zu nehmen, arbeitet MPreis bei den Neubauten seiner Supermärkte mit immer wieder neuen Architekten zusammen. Architekturpreise belegen das Zusammenspiel von Bauherrn und Architekten. Das Kaufhaus Tyrol, ein Neubau des Stararchitekten David Chipperfield kann als gelungener Bruch zwischen Altem und Neuem bezeichnet werden. Besonders imposant ist das rautenförmige Glasdach des Kaufhauses. Ein horizontal durchlaufender Knick verbindet die Häuser der historische Maria- Theresien-Strasse mit dem neuen Gebäude. So harmoniert der innovative Bau mit der neu gestalteten Fußgängerzone.



Im Hotel- und Gastronomiebereich hat Tirol mit Häusern wie dem Parkhotel in Hall mit dem behutsam renovierten Welzenbacher Turm aus den 1930-er Jahren oder dem Ibis am Innsbrucker Bahnhof international Aufmerksamkeit erregt. Modernität steht dabei aber überhaupt nicht in Konkurrenz zur alpinen Tradition. Auf den Tiroler Bergen, in der schroffen Gebirgsgegend, entstanden beeindruckende neue Bergrestaurants. Ein ganz neuer Trend zeigt sich beim Umbau älterer Hotels, wobei die Grundsubstanz erhalten und modernisiert wird. Dabei entsteht in Tirol hochaktuelle Architektur, die Gäste aus aller Welt anzieht.

Obergurgl-Hochgurgl

Obergurgl-Hochgurgl. Top Mountain Star Aussichtsplattform mit Panoramabar. © Tirol Werbung, Fotograf: Thomas Jantscher

Sehenswerte Architektur in Tirol:

Bergisel-Schanze, Innsbruck 2002 Österreichischer Staatspreis für Architektur. Von der Absprungebene ein 360- Grad-Rundblick über die Tiroler Bergwelt. www.bergisel.info

Gipfelplattform TOP OF TYROL im Stubaier Gletscher Diese Aussichtsplattform bietet auf 3.200m Seehöhe einen atemberaubenden Blick auf die Tiroler Berge. Die Stahlkonstruktion aus wetterfestem Cortenstahl schmiegt sich an den Felsgrat, sandgestrahlte Stahlschwerter ragen 9 Meter über die Felskante aus und tragen einen Boden aus Gitterrosten. www.stubaier-gletscher.com

Ahornbahn Mayrhofen, Tal-und Bergstation 2007 Architekturpreis der Österreichischen Beton- und Zementindustrie. Präziser Umgang mit Ort und Landschaft, zugleich eine hochkomplexe Pendelbahn. Der dunkelgrau eingefärbte Beton passt sich der Natur mit ihren graubraunen bis dunkel- und olivgrünen Tönen an. www.mayerhofner-bergbahnen.com

Galzigbahn inSt. Anton am Arlberg Die atemberaubende Technik ist nur eines der Highlights der neuen Bahn, ebenso faszinierend ist die Architektur der Talstation. Zeitlose Eleganz. www.galzigbahn.at

Hungerburgbahn in Innsbruck Die Stararchitektin Zaha Hadid schuf ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. www.nordpark.com

Top Mountain Star im Ötztal Das Restaurant auf 3082 Meter mit 360-Grad-Panoramabar erstrahlt in ganzheitlichem Design, Schneekristallen (von Swarowski) in Geschirr und Deko- Elementen, ganz on the top.

Alpenhaus Idalpe, direkt unterhalb der Bergstation der Silvretta Seilbahn Ein innovatives und zugleich traditionelles Bergrestaurant auf 2.300 Meter, aus Holz, Glas und Vider Stein aus der Umgebung. Innen beeindrucken zwei wuchtige offene Kamine, in der Lounge ist eine ganze Wand mit echtem Fell bezogen.

Pardorama in Ischgl Auf 2.620 Meter, in klarer und nüchterner Formensprache: Restaurant, Selbstbedienungsrestaurant und Kongresszentrum.

Addis Abebar in Galtür Moderne, aber doch authentische Skihütte. Mit schlichtem Design, aber doch aufregend und fesselnd. In einem Wort: zukunftsweisend. www.addis-abebar.at

Feuerwerk in Fügen im Zillertal Paradebeispiel, wie man aus einem Industriebau ein Stück Eventarchitektur macht: ein Schau-Heizkraftwerk für Biomasse. Auf dem Dach ein Restaurant mit Blick über das gesamte Zillertal. www.binder-feuerwerk.com

Wohnungen und Bauernhaus Natalie Kröll, Ramsau im Zillertal Pezid Apartments, Serfaus Als „moderne Berghotel-Raumbühne“ gewann es die begehrte Auszeichnung „Bauen für Gäste“. Gelungener Relaunch einer Bettenburg aus den 1950er-Jahren und hervorragende Transformation. www.pezid.at

Parkhotel Hall Thurnfeldgasse 1 6060 Hall in Tirol www.parkhotel-hall.at

Hotel Pension Perfler, Sillian Kleine, aber architektonisch mit höchstem Anspruch modernisierte Pension. Angenehm ist die einfache, in allen Details durchdachte, stimmige Möblierung. Gelungener Relaunch eines Familienbetriebes. www.perfler.at

Hotel Hinteregger, Matrei, Osttirol Damals wie heute den Gästen zur Freude: Alte Wände wurden wie Kulissen in modernes Design integriert. Ein schlichtes, sich in die Umgebung fügendes, modernes Gebäude, gleich beim Nationalpark Hohe Tauern. Heiß begehrt bei Filmemachern!

Hotel Schwarzer Adler, Kitzbühel Der Umbau und die Erweiterung des Hotels brachte den Bauherrn den Staatspreis 2008 ein. Das Hotel macht viele Schichten des ‚Bauens für Gäste’ ablesbar und zeigt selbstbewusst seine unterschiedlichen Zeitstempel. www.adlerkitz.at

Appartementanlage SUN II, Matrei Die gesamte Anlage ist durchdrungen von Offenheit, kommunikativen Bereichen und fließenden lichten Verbindungseinheiten. Entsprechend der Architekten SQUID wurde auch die Innenausstattung und Möblierung als Einheit gestaltet.

Hauptgebäude und Badehaus Natterer See Als der europäische ampingplat des Jahres gekürt wurde und auch noch im Besitz anderer Auszeichnungen ist, zeiht es vor allem naturverbundene Gästen an. www.natterersee.com

Sunna Alm Bergrestaurant im Pitztal Auf 2.300m Seehöhe wurde 2007 eine neuartige Konzeption als Passiv Energiehaus im Alpenraum erstmals auf dieser Höhe realisiert und ist ein aktiver Beitrag zu sparsamerem Energieverbrauch. www.pitztaler-gletscher.at

Alpenhaus in Ischgl Restaurant in modernrustikaler Stein-Glas-Architektur. Bedienungsrestaurant im ersten Stock mit Lounge und Terrasse.

Hoadlhaus in Axamer Lizum Panoramarestaurant auf 2.340m Seehöhe bei der Bergstation der Olympiabahn mit Blick auf das Inntal und toller Bergkulisse. www.axamer-lizum.at

Olperer Hütte in den Zillertaler Alpen Die Schützhütte auf 2.400m Seehöhe wurde zb. Materialen vom Abbruch des Vorgängerbaus errichtet. Ebenso ist die Hütte energetisch autark und kann als Sommerhütte von Juni bis Oktober bewirtschaftet werden.

Ski Lounge in Serfaus Eine mehrfach prämierte Innovation am Berg: Auf 2.000m Seehöhe und mit einem 360° Rundumblick bietet die erste Tiroler Ski Lounge einen Luxus besonderer Art.

Kaufhaus Tyrol http://kaufhaus-tyrol.at

LINKTIPP:

Architekturforum Tirol www.aut.cc

Das Architekturforum Tirol bietet architek[touren] an: www.aut.cc/guide.php


Kunst und Kultur

Die Tiroler Tradition der Weihnachtskrippen

Weihnachtskrippen veranschaulichen jedes Jahr aufs Neue das religiöse Ereignis von Christi Geburt: Maria, Josef und das neugeborene Kind im Stall, die Hirten, Ochse und Esel, der Komet und die Ankunft der Hl.drei Könige werden in Tirol ausdrucksstark und raumgreifend inszeniert.

Im Mittelalter waren es Klosterfrauen, die zum Weihnachtsfest andächtig Wiegen schaukelten. Franz von Assisi stellte in einer Felsgrotte mit seinen Brüdern und Schwestern die berührende Szene von Betlehem nach. Im 17. Jahrhundert hielten diese Schaubilder samt Kulisse Einzug in die Räume der Kirchen und Statuen stellten die Beteiligten dar. Besonders die Jesuiten setzten beim Krippenbau alle möglichen Techniken der Illusionskunst, des Lichts und der Tiefenräumlichkeit ein.

In Innsbruck taten es ihnen dann die Franziskaner gleich und diese Idee verbreitete sich im ganzen Land. Die Krippe wurde – lange vor dem Christbaum – zum Weihnachtsschmuck der privaten Häuser und behauptet ihren Platz bis heute. Grund für die Popularität der Krippen in Tirol ist die Liebe der Tiroler zu heiligem Schauspiel und expressivem Ausdruck. Ihre hohe Kunstfertigkeit beim feinen Bearbeiten von Holz tut ein Übriges: Die Krippen mit Stall und Weide werden in Handarbeit gemacht und die Figuren aus Holz geschnitzt. So gewinnen sie Charakter und überzeugende Lebenskraft.

Dazu ist die zentrale Szene der Geburt Christi oft um viele Erzählungen bereichert: Zunächst aus der eigenen Lebenswelt genommen, tummelten sich Männer und Frauen in Tiroler Trachten zwischen den biblischen Gestalten und vor Tiroler Häusern. Heute ist das alpine Leben zurückgetreten und phantasievolle Wirklichkeitstreue im orientalischen Stil herrscht vor. Doch noch immer gibt es genug zu erzählen um Krippenlandschaften zu bauen, die ganze Zimmer füllen. Zur Freude der Verwandten, Nachbarn und aller Neugierigen, die kommen um die Krippe anzuschauen.

Für jeden zugänglich ist das Krippenmuseum: Man erfährt vom Brauch der Fasten- und Ganzjahreskrippen. Dazu erhält man Einblicke in den Krippenbau und das Handwerk des Schnitzens. Zu bewundern sind die Werke alter Meister, die Guckloch-Krippen halten das Heilige geheim und eine neue Erfahrung bietet eine begehbare Krippe. Bei manchem Schnitzer kann man in der Werkstatt am Entstehen einer Krippe teilhaben oder die Schnitzeisen in einem Kurs selbst führen lernen.

LINKTIPPS:

Tiroler Krippenmuseum Fulpmes Stubai
http://krippenmuseum.at

Schnitzschule Geisler-Moroder
6652 Elbigenalp 63
Tel.: +43 5634 6215
www.schnitzschule.com/cms/website.php

Tiroler Krippenschnitzer und Schnitzkurse
Holzbildhauer Johann Planer
Görtschach 54
9962 St. Veit im Defereggental
Tel.: +43 4879 440
www.herrgottschnitzer.info/sites/kunstwerkstatt.htm


Tiroler Fasching

Wer das Glück hat, diese tief verwurzelte Tradition erlebt zu haben, wird sie wohl kaum mehr vergessen. Denn das so genannte „Winteraustreiben“ hat sich in vielen alpinen Dörfern und Gemeinden über Jahrhunderte erhalten, wurde von Generation zu Generation weitergeben.

Ebenso wie die imposanten Kostüme und Masken. Die Bedeutung von Schrittfolgen, Gesten und Fruchtbarkeitsschlägen blieb in der dörflichen Struktur gelebtes und gepflegtes Brauchtum. Zaungäste kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, was für ein Spektakel hier veranstaltet wird. Maria aus dem kleinen Tiroler Dorf Thaur näht sich seit Tagen die Finger wund für ihren Mann. Dieser wird beim Faschingsumzug als „Krameter“ den Zug der Thaurer Muller anführen. Der Krameter ist eine besonders beeindruckende Faschingsfigur und dafür verantwortlich, dass er mit seinem Wacholderbesen den Weg frei kehrt für die nachfolgende Truppe. Auch sein Gewand besteht über und über aus Zweigen duftender Wacholderstauden, die frisch geschnitten werden müssen. Dazu werden sie meistens hoch droben am Berg unter einer Schneedecke hervorgeholt.

Ein wenig besser ergeht es jenen Frauen, die Fleckler-, Scheller- oder andere Kostüme in mühevoller Handarbeit für die traditionellen Tiroler Faschingsumzüge anfertigen – z. B. für das Mullerlaufen in Thaur, das Telfer Schleicherlaufen oder das noch bekanntere Schemenlaufen in Imst (jeweils alle vier bis fünf Jahre). In die Kostüme schlüpfen dann die Männer. Mittlerweile gibt es unter den faschingsbegeisterten Tirolern auch etliche Männer, die ihre Kostüme für die Umzüge selber nähen. Außerdem schnitzen sie mit viel Geschick die dazugehörigen Masken.

Die Kostüme sind eine gewichtige Sache: Alles in allem beträgt das Gewicht eines Krameter-Kostüms bis zu 45 Kilogramm, andere traditionelle Fasnachts-Kostüme bringen ebenfalls so viel auf die Waage. Es braucht einen gestandenen Kerl, der das mehrere Stunden lang trägt und erträgt. Außerdem geht es bei den Faschingsumzügen oft recht derb zu. Es muss schließlich jemand vertrieben werden – ein eiskalter Geselle, der sich nicht gern hinauskomplimentieren lässt – der Winter nämlich!

Manchmal traf der Spott aber auch die einfachen Leute – beim Blochziehen zum Beispiel, das heute noch im Tiroler Oberinntal und Ötztal sowie im südöstlichen Österreich gepflogen wird. Dabei wird ein von Ästen befreiter, geschmückter Nadelholzstamm (Bloch) durchs Dorf gezogen. Früher, als die Bräuche noch weniger Rücksicht auf sensible Gemüter genommen haben, taten das „sitzengebliebene“ Mädchen aus dem Dorf, die keinen Mann abbekommen hatten. Auf dem Stamm saß ein „Hochzeiter“, der die verpasste Hochzeit symbolisierte. Heute würden sich kaum noch Mädchen dazu einspannen lassen, dafür sind ältere Frauen gerne bereit, bei einem Umzug zum Gaudium der Zuschauer in eine „Altweibermühle“ zu klettern. Da springt dann auf der anderen Seite ein junges Mädchen heraus und die „Alte“ bekommt einen Schnaps zum Trost, dass die Mühle leider nur ein Faschingsscherz ist. Und was die Gleichberechtigung betrifft: Es gibt mittlerweile auch ebenso gut oder schlecht funktionierende „Altmandermühlen“, also das Pendant für das andere Geschlecht.

LINKTIPPS:

Thaurer Mullerlaufen:
TVB Region Hall-Wattens
Wallpachgasse 5
6060 Hall in Tirol
Tel.: +43 5223 455440
www.hall-wattens.at

Telfer Schleicherlaufen
Ferienregion tirolmitte
Untermarkt 1
6410 Telfs in Tirol
Tel.: + 43 5262 62245
info@tirolmitte.at
www.tirolmitte.at

Imster Schemenlaufen:
TVB Imst-Gurgltal
Johannesplatz 4
6460 Imst, Austria
Tel.: +43 5412 69100
www.imst.at


Das Tiroler Volksschauspiel

Die Tiroler Tradition des Volksschauspiels ist heute lebendiger denn je.

Wenn in Tirol jedes Jahr an die 6.000 Laienschauspieler auf der Bühne stehen, dann geht das auf eine mehr als 600-jährige Tradition des Tiroler Volksschauspiels zurück. Die Ursprünge liegen dabei in einer Art dramatisch gestaltetem Gottesdienst, denn die Messen wurden auf Lateinisch abgehalten und das Volk, das größtenteils nicht lesen konnte, brauchte Bilder, um der christlichen Botschaft folgen zu können. Aus dem „Schauen und Glauben“ entwickelten sich die Passionsspiele. Dabei kam – obwohl es um die Leidensgeschichte Christi ging – auch das Komödiantische nie zu kurz. Ihren Höhepunkt erlebten die Passionsspiele in der Barockzeit, aber auch heute werden sie noch opulent inszeniert, beispielsweise bei den traditionellen Spielen in Thiersee im Unterinntal, wo an die 250 Darsteller mitwirken, oder bei den Passionsspielen in Erl, wo 500 Laiendarsteller auf der Bühne stehen.

Die Erler Spiele gehen auf ein Osterspiel des Augsburger Meistersingers Sebastian Wild zurück und werden seit 1613 aufgeführt. Das Heilsgeschehen wird archaisch inszeniert, der Tradition gemäß steht am Ende des Schauspiels anstelle des Schlussapplauses das gemeinschaftlich gesungene Gotteslob. Wie in Thiersee finden die Erler Passionsspiele nur alle sechs Jahre statt.

Auch das Gasthaus-und Stubenspiel hat in Tirol eine lange Tradition. Schon früh wurde erkannt, dass das Spiel mit regionalen Darstellern die Persönlichkeitsentwicklung der Einzelnen und das Gemeinschaftsgefühl im Dorf stärkt. Natürlich war das Tiroler Volksschauspiel über die Jahrhunderte verschiedenen Änderungen unterworfen – und auch heute wird es immer wieder neu erfunden. Bestes Beispiel dafür sind die Tiroler Volksschauspiele in Telfs, die sich seit gut 30 Jahren als sommerliches Theaterfestival verstehen, bei dem Profis und Laien an wechselnden Orten gemeinsam auf der Bühne stehen. Gegeben werden nicht nur Klassiker des Tiroler Volkstheaters, sondern auch moderne, kritische „Heimat“-Stücke. Das Motto der berühmten Volksschauspielerin und 2009 verstorbenen Intendantin, Ruth Drexel, gilt bis heute: „Klug, scharf und unterhaltsam soll es sein.“

LINKTIPPS:

www.passionsspiele.at
www.volksschauspiele.at


Festspiele im Festspielhaus Erl

Das Festspielhaus Erl macht die Tiroler Festspiele zu einem kulturellen Höhepunkt. Es beeindruckt nicht nur mit weltbekannten Opern und inspirierenden Konzerten. Man wird auch Zeuge eines imposanten, architektonischen Schauspiels.

Seit 2012 hat Erl in Tirol ein hochrangiges Klassik-Festival im Winter. Dann steht im neuen Festspielhaus ein Spielplan aus weltbekannten Opern und zahlreichen Konzerten auf dem Programm. Nicht nur die Besucher, auch die Musiker schätzen das neue Haus . Schließlich verfügt es neben einer hervorragenden Akustik auch über den größten Orchestergraben der Welt. „Dieses Haus steht für eine Lebensidee“, sagt Gustav Kuhn, Gründer und Intendant der Tiroler Festspiele. „Hier kann endlich all das Potenzial zur Geltung kommen, das die Accademia di Montegral und die Tiroler Festspiele Erl über die Jahre entwickelt haben. Dazu gehört auch die Nachwuchsförderung. Darum wird der Taktstock auch an junge Dirigenten übergeben.“ Architektonisch ist das Festspielhaus ebenso einzigartig. Im Sommer, wenn die Tiroler Festspiele Erl im danebenliegenden, hellen Passionsspielhaus stattfinden, passt sich das Festspielhaus mit seiner dunklen Fassade harmonisch in die von dunklem Wald geprägte Landschaft im Hintergrund an – und gewährt so dem Passionsspielhaus den Vortritt. Im Winter jedoch hat das Festspielhaus dann seinen großen Auftritt: Dann steht es mit seiner dunklen Fassade inmitten der hellen, verschneiten Landschaft im Mittelpunkt.

www.tiroler-festspiele.at


Klangspuren in Schwaz

Ob beim gemeinsamen Pilzesuchen mit zeitgenössischen Komponisten oder auf der traditionellen „Pilgerreise“, die einen Tag lang zu den verschiedenen Spielstätten führt – das Festival für zeitgenössische Musik geht im September ungewöhnliche Wege.

Man hätte Friedrich Cerha unter der Gruppe Pilzesucher kaum erkannt. In Anzug und Mokassins stapft er gelassen durchs Unterholz und gibt Auskunft über seine Leidenschaft fürs Pilzesammeln und die Musik. Nachdem genug fürs gemeinsame Mittagessen gefunden ist, geht es noch ins Hotel Grafenast auf 1.330 Meter Seehöhe zum Zithervirtuosen Martin Malaun. Die Pilzwanderung ist nur eine der ungewöhnlichen Veranstaltungen des Tiroler Festivals für Neue Musik. Tradition hat auch die „Pilgerwanderung“ zum Innsbrucker Dom, während der in Dorf- und Pfarrkirchen Zeitgenössisches erklingt. Auch das Festival wandert traditionellerweise von Ort zu Ort. Beweglich ist man auch bei der Programmgestaltung: Es gibt Neues, Sperriges und Eigenständiges aus dem weiten Feld zeitgenössischer Musik. Dass die Klangspuren aus dem internationalen Musikgeschehen nicht mehr wegzudenken sind, verdankt sich auch der zehntägigen Veranstaltungsreihe Internationale Ensemble Modern Akademie, die immer in Schwaz abgehalten wird.

www.klangspuren.at