Österreichs schönste Langlauf-Reviere

Pixabay

„Das kann doch nicht so schwer sein“, denkt man vor dem ersten Mal. Und das Schöne ist: Man behält damit völlig recht. Denn fürs Langlaufen genügt ein bisschen Balance und Ausdauer. Belohnt wird man dafür aber reichlich: mit einer stillen, unberührten Winterwelt ringsum und einem Glücksgefühl, das mit jedem Atemzug größer wird.

Nicht einmal eine eigene Ausrüstung ist erforderlich, um erste Loipenerfahrungen zu sammeln: Die lässt sich mittlerweile in so gut wie jedem österreichischen Langlaufgebiet ausleihen. Ideal für alle, die erst ein bisschen in diesen Sport „hineinschnuppern“ wollen, bevor sie in Ski und Zubehör investieren. Dass die meisten dieser Einsteiger dennoch schnell zu Dauergästen auf der Loipe werden, hat gleich mehrere gute Gründe.

Der vernünftigste unter ihnen ist wohl, dass Langlaufen so gesund ist wie kaum ein anderer Sport: Die Verletzungsgefahr ist minimal, rund 90 Prozent der Muskeln werden dabei aktiviert, ohne die Gelenke zu belasten, und Herz und Kreislauf werden auf schonende Weise gestärkt. Argumente, die schon beim Lesen guttun. Doch, wenn das alles wäre, würde dieser sympathische Sport nicht einen derartigen Boom erleben.

Langlauf
12019 / Pixabay

Wie wäre es also damit? Rings herum nichts als tief verschneite Wiesen und Bäume oder das beeindruckende Panorama der Bergriesen, wie es sich auf den Höhenloipen in der Ramsau oder am Stubaier Gletscher darbietet. Von Gedrängel keine Spur: Hin und wieder trifft man einem Gleichgesinnten, dem man beim Vorüberfahren in stillem Einverständnis zunickt…

Da kommt man dem Geheimnis schon eher auf die Spur. Denn Langlaufen ist mehr als eine Sportart, es ist eine Philosophie: Wer der Loipe den Vorzug gegenüber der Piste gibt, entscheidet sich für Ruhe statt Trubel, für Gemächlichkeit statt Geschwindigkeitsrausch. Dabei ist Langlaufen keinesfalls nur bei älteren Semestern so beliebt: Immer mehr junge Leute sind auf den Loipen unterwegs – worauf übrigens auch die Sporttextilindustrie längst reagiert hat, mit trendigen Outfits aus funktionellen Materialien und bunten Farben – vor allem, seit das „Skaten“ erfunden wurde: Bei dieser schnelleren Form des Langlaufs bewegt man sich ähnlich wie beim Eisschnelllauf mit Ausfallschritten. Damit sich traditionelle Langläufer und dynamische Skater nicht in die Quere kommen, wurden bereits in den meisten Langlaufzentren spezielle Skating-Bahnen angelegt, die parallel zur Loipe verlaufen. Im Gegensatz zur klassischen Technik empfiehlt sich beim Skating unbedingt eine fachgerechte Einführung, wie sie mittlerweile in jeder Langlaufschule angeboten wird.

Schön und gut, doch wo zieht man nun am besten seine Runden? Eine gute Frage. Denn so abwechslungsreich wie die Landschaften Österreichs ist auch das Loipenangebot: Von flach verlaufenden, gemütlichen Familienloipen bis hin zu anspruchsvolle Varianten mit ansteigenden und abfallenden Teilstücken; von Loipen durch tief verschneite Wälder, wie man sie im Böhmer- und Bregenzerwald und eigentlich überall in diesem waldreichen Land vorfindet bis hin zu spektakulären Höhenloipen, wo man neben viel Sonnenschein auch den Anblick der Berge und Gletscher auf sich wirken lassen kann.

Die 90 km lange Panoramaloipe im Wechsel-Semmering-Gebiet verläuft zur Gänze auf einer Höhe von 1000 Metern und lässt weit über den Wechsel, den Schneeberg, die Rax und das Stuhleckgebiet blicken. In Sportgastein ist der Langlaufspaß auf der schneesicheren Höhenloipe in 1600 Metern Seehöhe bis in den Frühling hinein garantiert. Und auf der Höhenloipe in der Ramsau gleitet man vor der Kulisse des gewaltigen Dachsteinmassivs dahin – auf Du und Du mit dem Giganten sozusagen. Mitunter kann man beim Langlaufen sogar alle Grenzen überschreiten: Im romantischen Tannheimer Tal führt das Loipennetz bis ins benachbarte Allgäu, und auch die idyllische Loipe rund um den Lago Pramollo in der Ski- und Naturarena Kärnten verläuft teils auf österreichischem, teils auf italienischem Gebiet.

Das österreichische Loipengütesiegel garantiert unter anderem ein mindestens 30 km langes Loipennetz mit einer Schneegarantie von 80 Tagen, eine permanente Präparierung, mindestens eine Langlaufschule mit Ausrüstungsverleih sowie eine ausreichende Beschilderung mit Kilometerangaben, zu Laufrichtung und Schwierigkeitsstufen alle 1.000 Meter.

Auch für Kinder wird etwas geboten: Im Nordischen Zentrum im Böhmerwald in Oberösterreich gibt es eigene Spiel-Loipen; die den Kleinen mit Schanzen, Wellenbahnen, Torlauf und anderen lustigen Hindernissen das „Erlebnis Langlaufen“ näherbringen. Früh übt sich nun einmal, wer ein Meister werden will – vor allem, wenn man das Vorbild so klar vor Augen hat: In Hochfilzen in Tirol findet alljährlich der Auftakt zum Biathlon statt. Das Loipennetz mit jeweils 110 Loipenkilometern für klassischen und Skating-Stil zieht auch abseits des Biathlon-Weltcups Langlauffans aus aller Welt in das kleine Dorf in den Kitzbühler Alpen. Und in der Olympiaregion Seefeld, wo bereits zweimal Bewerbe der Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden, hat fast die gesamte Weltelite schon trainiert – auf einem der schönsten Hochplateaus der Alpen.

LINKTIPPS:

www.loipeninfo.at
www.langlauf-urlaub.at
www.gastein.com
www.ramsausport.com
www.langlauf.naturarena.com
www.pillerseetal.at
www.tannheimertal.com
www.seefeld.com
www.boehmerwald.at
www.bregenzerwald.at

Steiermark – gute Strecken

 Ramsau am Dachstein

Das Hochplateau an den Südhängen des Dachsteins ist wohl einer von Österreichs Top-Tipps für Langläufer. Außerdem ist die Ramsau mittlerweile international bekannt, finden hier doch alljährlich die Weltcupveranstaltungen der Nordischen statt. Und nicht nur, weil die Region so schneesicher ist. Und für all jene, die einen Tag Loipenpause einlegen möchten – ein Skigebiet steht am Rittisberg inmitten des Ramsauer Hochplateaus zur Verfügung.

Ausseerland-Salzkammergut

Langlaufen zwischen Bergen und Seen. Und die Blicke auf Loser und Tauplitz sind einzigartig. Bad Mitterndorf hat die Grimming-Therme mit direktem Ein- und Ausstieg bei der Loipe gebaut.

Eisenerz

Eisenerz ist die Heimat des zweifachen Olympiasiegers Mario Stecher. Nach dem Spitzensportler wurde in Eisenerz sogar ein Platz benannt. Und alljährlich treffen einander die Profikollegen im sportlichen Ort am Erzberg. Um zu trainieren – hier befindet sich nämlich das Trainingscenter der Nordischen Kombinierer.

Hohentauern

Ein schneesicheres Hochplateau inmitten von 20 Gipfeln, die 2.000 Meter hoch sind. Das Panorama ist herrlich und natürlich finden sich auch hier neben den konventionellen Langlauf- die Skaterloipen. Fünf Ein- und Ausstiege.

St. Jakob im Walde / Jogllandloipe

Der Ort ist für seine vielen Profis bekannt, die 6-Stunden-Kurse zum Erlernen desLanglaufs anbieten. Und auch hier finden sich Flutlichtloipen. Besonders ist hier die abwechslungsreiche Umgebung: zwischen Wald und Ausblicken auf das Stuhleck, den Hochschwab und den Wechsel, soweit ins Hügelland der Oststeiermark. Außerdem liegt die Region fast vor den Türen von Wien und Graz.

Hafning / Trofaiach

Am Rande der Eisenerzer Alpen wartet die Krumpenloipe mit einem besonderen Angebot und Service auf. Neben der Kinderwiese, die jedes Jahr für die Kleinsten auf Vordermann gebracht wird, lockt die Nachtloipe alle aktiven, die auch bei Dunkelheit die Möglichkeiten nutzen wollen.

Weitere Infos: www.steiermark.com/langlaufen

Langlaufen im Böhmerwald in Oberösterreich

 Die mit einer dicken Schneeschicht bedeckten Bäume des Böhmerwaldes erinnern an den Hohen Norden. Tatsächlich erstreckt sich hier eine Langlaufregion mit 78 Loipen-Kilometern.

Herzstück und beliebter Einstieg in das „Nordische Zentrum Böhmerwald“ ist die BöhmerWaldArena in Schöneben, mitten im „Hohen Norden Oberösterreichs“. Die Arena bietet Ausrüstungsverleih, Umkleidemöglichkeiten, Duschen und Gastronomie unter einem Dach. Selbst eine Langlaufschule ist hier beheimatet. Die Spielloipe „Spi-Lo“ vermittelt Kindern mit Wellen, Schanzen und Hindernissen spielerisch Sicherheit auf Skiern. Vor allem aber ist die BöhmerWaldArena der Einstieg in 78 Kilometer Loipen auf einem Hochplateau in rund 1.000 Metern Seehöhe. Die Waldloipen des Böhmerwaldes sind sowohl klassisch, als auch für Skater gespurt und stellen unterschiedliche Anforderungen an Ausdauer und Technik. Von kurzen Einsteigerrouten bis zur 14,8 Kilometer langen und mit Steigungen gespickten Hochfichtloipe. Nähere Informationen: Ferienregion Böhmerwald, Tel.: +43 5 7890-100, www.boehmerwald.at

Langlauf im Inneren Salzkammergut

In der Region Dachstein-Salzkammergut finden sich mehr als 100 Loipenkilometer in allen Schwierigkeitsgraden. Zum Beispiel im Höhenloipenzentrum von Bad Goisern mit dem bezeichnenden Namen „PanoramaNova“. Vier Loipen sind rund um den Predigtstuhl hier auf einer Seehöhe zwischen 1.000 und 1.200 Metern gespurt. Sie sind zwischen zwei und 7,5 Kilometer lang und im Schwierigkeitsgrad abgestuft von der für Anfänger geeigneten Flohwiesenloipe bis hin zur als „nordische Herausforderung“ titulierten Murenschleife. Vorteil: Die Lage auf der Sonnenseite des Goiserer Tales und die Anlage der einzelnen Loipen – die immer wieder den Blick auf das majestätische Dachsteinmassiv freigeben.

Der zweite „Hot Spot“ des nordischen Skisports im Inneren Salzkammergut ist das Gosautal. Das gesamte Tal, mit dem Wintersportort Gosau als Zentrum, ist von mehr als 50 Kilometern Langlaufloipen durchzogen. Die Talloipen zwischen den Orten Bad Goisern und Obertraun runden das Angebot für Langläufer im Inneren Salzkammergut ab, wobei jene durch das Naturschutzgebiet Koppenwinkel in Obertraun ein Höhepunkt für Freunde stiller Naturschönheiten ist. Alle Langlaufgebiete im Inneren Salzkammergut sind mit dem kostenlosen Skibus zu erreichen.

Langlaufen in der Urlaubsregion Pyhrn-Priel

Die Gipfel des Toten Gebirges und des Nationalparks Kalkalpen sind die Kulisse, in die sich Langläufer in der Pyhrn-Priel Urlaubsregion im Südosten Oberösterreichs bewegen. Die 130 Kilometer Langlaufloipen verteilen sich auf vier verschiedene Höhenlagen, zwischen 600 und 1.400 Meter Seehöhe. Echte Höhenloipen finden sich zum Beispiel in Oberweng und in den Skigebieten auf der Hutterer Höss in Hinterstoder und auf der Wurzeralm in Spital am Pyhrn. Besonders beeindruckend sind hier die malerischen Gebirgspanoramen, die sich den Sportlern aus den verschiedensten Perspektiven bieten. Die Talloipen hingegen führen immer wieder an Hütten und Gasthäusern vorbei. Zu internationalen Wettkampfehren brachte es darüber hinaus das Langlauf- und Biathlonzentrum in der Innerrosenau.

Tirol – die schönste Loipe

Die wohl schönste Höhenwanderloipe Tirols ist die Route rund um die Serles im Tiroler Stubaital bei Mieders. Die rund 45 Kilometer lange Strecke auf 1.600 bis 1.800 Meter Höhe ist schneesicher. Hier kann man auch im März noch seine Runden ziehen, wenn unten im Tal schon längst kein Schnee mehr liegt. Die höchstgelegene Loipe Tirols bietet einen phantastischen Panoramablick: Hier sieht man das gesamte Stubaital und Wipptal. Besonders beeindruckend ist der Blick auf die Landeshauptstadt Innsbruck und das dahinter gelegene Karwendelmassiv.