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Über 500 Orte zwischen Bodensee und Neusiedler See bieten die Möglichkeit, sich in den Sattel zu schwingen. Ein dichtes Netz an markierten Reitwegen durchzieht die Umgebung rund um jeden Reitstall. Die besten Tipps rund um Reitferien in Österreich.
Dressurreiten mit Lipizzanern
Wenn schon Reitferien in Österreich, dann gleich auf den edelsten Pferden des Landes, den Lipizzanern. So könnte das Motto im 5-Sterne-Posthotel in Achenkirch in Tirol heißen. Mit derzeit 35 „Kaiserschimmeln“ hat man hier in Tirol den größten privaten Zuchtbetrieb Mitteleuropas aufgebaut Bis zur Klasse „L“ reicht hier das Ausbildungsniveau im Dressurreiten. Der Blick aus der Sattelperspektive eines Lipizzaners bleibt allerdings nur Personen mit guten Reitkenntnissen vorbehalten, für Anfänger stehen sieben Haflinger als gutmütige Schulpferde zur Verfügung.
Es gibt eine ganze Reihe von weiteren Betrieben, die sich auf die „edlen Weißen“ spezialisiert haben. Die Lipizzaner haben sich nicht nur in der Berglandschaft Tirols sehr gut akklimatisiert, sondern z. B. auch im Flachland des südlichen Burgenlandes. In Bad Tatzmannsdorf stellen sie im „Reiters Burgenland Resort“ gut zwei Drittel der rund 30 Gästepferde und stehen sowohl für Dressurstunden als auch für Ausritte auf den rund 450 km Reitwegen zur Verfügung.
Legendär sind auch die Bilder mit den Lipizzaner-Hengsten des „Stanglwirts“ in Going in Tirol vor der Kulisse der Felsberge des Kaisergebirges. Hier hat der im Jahr 1986 vom Hausherrn Balthasar Hauser bei einer Versteigerung erworbene Hengst „Pluto Verona“ für eine reiche Nachkommenschaft gesorgt: Über 20 weiße Prachtpferde – alle mit dem Brandzeichen „S“ und der Kaiserkrone – gehören nun zum Reitstall des Biohotels und sind der Stolz der Wirtsleute und der Dressurtrainer.
Westernreiten auf Shagya-Araberpferden
Edle Pferde mit einem Ursprung aus dem Nahen Osten locken nach Mauerkirchen in das Innviertel. Im Gestüt Hoppenberger steht das Westernreiten auf Shagya- Araberpferden, eine sehr vielseitige Pferderasse sowohl für Springen, Dressur und Distanz, im Mittelpunkt des Interesses. Diesen Kulturmix aus Ost und West kann man sowohl bei ein- als auch mehrtägigen Ausritten erleben.
Wanderreiten im Mühlviertel
700 Kilometer markierte Reitwege durchziehen die Region im Nordosten Oberösterreichs. Reiterhöfe und -herbergen bieten Unterkunft für Reiter und Pferd oder Pauschalangebote für Reiturlaube mit Leihpferd. Entlang der Wege geben zahlreiche Pferderasten Mensch und Tier Gelegenheiten für eine Pause. Und auf acht Erlebnis- und Relaxplätzen kann die Rast aktiv gestaltet werden – etwa mit dem Überqueren einer Hängebrücke. Ein Reit-Erlebniswochenende in der Region Mühlviertler Alm umfasst zwei Übernachtungen mit Halbpension sowie einen Halbtages- und zwei Tagesritte mit einem Leihpferd. Nähere Infos: Pferdereich Mühlviertler Alm, Tel.: +43 7956 7304, www.muehlviertleralm.at
Wanderreiten mit Isländer Pferden und Haflingern
Umgeben von mehr als 300 km markierten Reitwegen liegt Ampflwang inmitten der sanften Hügel des Hausruckwaldes. In diesem kleinen oberösterreichischen Dorf dreht sich für den Gast alles um das Glück im Sattel. Die breite Basis dafür bilden rund 250 Isländer Pferde, die ihre sprichwörtliche Gutmütigkeit auch im Umgang mit Anfängern und wenig Fortgeschrittenen beweisen. Dazu gibt es Warmblüter, Lipizzaner, Criollos, Huzulen und eine Vielzahl an Ponys, sodass hier wirklich jede Reiterin und jeder Reiter zu seinem Wunsch-„Untersatz“ kommt. Natürlich steht in einer solchen Umgebung das ganze Jahr über das Wanderreiten im Mittelpunkt der Sehnsüchte. Wer aber will, kann hier auch mit Reitlehrern die Turnierreife im Spring- oder Dressurreiten erwerben. Reitercamps für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren – mit eigenem Pflegepferd und Lagerfeuer etc. – sind der große Hit in den Sommermonaten Juli und August.
Besonders bei Kindern und Reitanfängern sind die Isländer beliebt. Sie haben eine ideale Größe, um bequem in den Sattel zu kommen. Das Niveau der Reitkurse und Urlaubsangebote beginnt bei Kursen für Einsteiger, die ihre ersten Erfahrungen mit Pferden erleben wollen. Neben Reiturlauben für Fortgeschrittene steht schließlich das Angebot für Wanderreiter, den Hausruckwald aus der Perspektive des Sattels zu erleben
Reitzentrum Husruckhof in Ampflwang
250 Island-Pferde für junge und erwachsene Reiter
www.reitzentrumhausruckhof.at
Reitferien im Nationalpark Hohe Tauern
Die Gletscher-Riesen im Nationalpark Hohe Tauern können bereits für Wanderer per pedes, die gut trainiert sind, eine gewaltige Herausforderung bilden. Umso mehr aber noch für Ross und Reiter. Denn Wandern zu Pferd kann man auch im Hochgebirge, sagt man sich z. B. im 4-Sterne-Hotel „Schlosswirt“ in Großkirchheim in Kärnten. Bereits vor mehr als 1.000 Jahren haben hier Menschen mit ihren Pferden auf Saumpfaden die Tauern überquert, Gold gesucht und Handel getrieben. Bis in unmittelbare Nähe der Eisfelder kann man heute im Sommer per Haflinger – oder Kinder auch auf Eseln – gelangen. Gemütliche alpine Schutzhütten hoch oben in den Bergen laden am Tagesziel zu Speis und Trank und bieten Mensch und Tier eine gemütliche Nachtruhe.
Natürlich gibt es in einem Land wie Österreich mit einem umfangreichen Reitprogramm auch viele Spezialprogramme. Wie wäre es damit, in seinen Ferien Polo zu trainieren? Kein Problem in Kärnten am Dienstl Gut bei St. Veit an der Glan, ganz in der Nähe der Burg Hochosterwitz.
LINKTIPPS:
- Reitarena Austria
Eine Gruppe von Hotels mit eigenen Reitställen
www.reitarena.at - Hotel Schlosswirt in Großkirchheim (Kärnten)
Ausritte mit Haflinger-Pferden in den Nationalpark Hohe Tauern.
www.schlosswirt.net - Reit-Eldorado Kärnten
1.500 km markierte Reitwege mit bester Infrastruktur (Reithotels, Ponyhöfe, Veranstaltungen etc.) durchziehen Mittelkärnten.
www.reit-eldorado.at - Bio-Hotel Stanglwirt in Going in Tirol
Reitferien mit Lipizzanerhengsten
www.stanglwirt.com - Reiters Burgenland Resort
Reiten, sich in Barocker Dressur ausbilden lassen oder einfach die Pferde besuchen und streicheln. Lipizzaner aus einer der besten Zuchten.
www.reiters-hotels.com - Hoppenberger
www.gestuet-hoppenberger.at
Tipp: Wanderreiten im Nationalpark Kalkalpen
Der Nationalpark Kalkalpen zählt zu den geheimnisvollsten Landschaften Österreichs. Die abgeschiedene Wald- und Bergregion lässt sich am besten hoch zu Ross erleben.
Es ist die Ruhe, die hier anziehend wirkt. Und diese Ruhe hat einen ganz eigenen Rhythmus: den Takt von vier Hufen. Auf dem Rücken eines Pferdes entdeckt man eine Umgebung, die nahezu überzugehen scheint an Nadelbäumen, klaren Bächen und vor allem jeder Menge Einsamkeit. Der Nationalpark Kalkalpen, in den Höhen rau und karg, in den Niederungen dicht bewaldet mit bis zu 300 Jahre alten Fichten, bietet 300 Kilometer Reitwege. Auf diesen lässt sich rund um das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge im Südosten Oberösterreichs das größte unbesiedelte Waldgebiet Österreichs entdecken.
Begleitet wird man dabei von ausgebildeten Reitführern, die gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen: etwa schon vor dem Ausflug mit dem Glattbürsten des Fells und Auflegen des Sattels, wodurch sich gleich eine Vertrautheit mit dem Begleiter auf vier Hufen einstellt. Während der Tour lassen sich die Wildtiere der Region beobachten: Rehe, Hirsche und mit etwas Glück sogar Luchse, die im Nationalpark frei von Angst vor Menschen und Autoverkehr leben können. Auf den gut markierten Wanderreitwegen finden sich Hütten und Reiterhöfe, die Unterkunft, Verpflegung und Service für Pferd und Reiter (wie z. B. Gepäckstransport) anbieten. Auch Westernreiten am losen Zügel lässt sich im Nationalpark ausüben. Und wer es ganz ursprünglich mag, kann auf adaptierten Biwakplätzen im Freien übernachten – mit Lagerfeuer und allem, was zur Cowboyromantik dazugehört.Daneben bietet das Pferdeland im Nationalpark auch Angebote wie Reitenlernen, therapeutisches Reiten, Kutschenfahrten, Einstellbetriebe und Pferdezucht an.
www.pferdeland-nationalpark.at
Die Spanische Hofreitschule in Wien – ein “Muss” für Pferdefreunde
Kapriole, Courbette, Levade heißen die beeindruckenden Sprünge der Lipizzaner, die in der Spanischen Hofreitschule in Wien ihr Publikum verzaubern. Das Wissen über die Hohe Schule der klassischen Reitkunst wird seit über 400 Jahren mündlich weitergegeben. Sind die weißen Hengste fertig ausgebildet, werden sie als Professor angesprochen.
Die älteste Kulturpferderasse Europas
In der Winterreitschule der Hofburg, auf der Reitbahn, die einst der kaiserlichen Familie vorbehalten war, werden die berühmten spanischen Pferde unterrichtet. In der sogenannten Morgenarbeit üben sie hier mit ihren Bereitern, was sie abends zur Vorführung bringen. Einst waren diese Pferde als Prunkrösser für Paraden, Turniere und Manöver am Hof eines jeden Herrscherhauses beheimatet. Doch nur in Wien hat sich die Reitkunst der Lipizzaner bis heute erhalten. Nun sind die Lipizzaner, die ihren Namen von einem der ehemaligen kaiserlichen Gestüte in der Nähe von Triest erhielten, die älteste Kulturpferderasse Europas. Und die Spanische Hofreitschule ist die einzige Institution der Welt, an der die klassische Reitkunst seit der Renaissance bis heute durchgehend gepflegt wird.
Ausbildung an der Spanischen Hofreitschule
Der Nachwuchs der Lipizzaner wächst im Zuchtgestüt Piber in der Steiermark heran. Dort werden die aufgrund ihrer Sprungkraft und Ausdauer für die Hohe Schule besonders geeigneten Hengste ausgewählt. Sie beginnen mit vier Jahren ihre schulische Laufbahn in Wien. Oberster Grundsatz dabei ist das Wohl des Pferdes, sein Charakter und seine Begabung werden bis ins Detail respektiert. In den Vorführungen zeigen sie, was sie auch von sich aus auf der Koppel machen würden – verschiedene Gangarten, Schrittwechsel, Sprünge –, jedoch in geschulter Form: Durch das Training werden die natürlichen Bewegungsabläufe der Lipizzaner in die präzis gestalteten Figuren der Hohen Schule der Reitkunst überführt. Ist ein Hengst nach etwa sechs Jahren fertig ausgebildet, so brauchen seine Bereiter zehn bis zwölf Ausbildungsjahre. In den ersten vier bis fünf Jahren üben die Reitschüler vor allem den richtigen Sitz im Sattel – auf einem „Professor“. Seit 2008 – und erstmals in der Geschichte der Spanischen Hofreitschule – werden auch Frauen als Bereiterinnen aufgenommen.
Das Ballett der weißen Hengste
In den Gala-Vorführungen erlebt man zu den Klängen klassisch-österreichischer Musik alle anspruchsvollen Lektionen der Hohen Schule – von Passagen, Piaffen, Galopp-Pirouettenbis hin zu den schwierigen Schulsprüngen. Sie werden sowohl geritten als auch am Zügel geführt vorgestellt. Krönender Abschluss ist – nach dem Pas de deux, bei dem zwei Pferde spiegelbildlich zueinander tanzen – die Schul-Quadrille: Präzis zu historischer Tanzmusik aus der Zeit des Wiener Kongresses choreografiert, führen unter ihren Reitern acht Lipizzaner in tänzerischer Leichtigkeit und höchster Konzentration dieses Ballett der weißen Hengste auf.
Nichts dabei zielt auf Show und doch lädt jedes Detail zum Staunen ein: Die barocke Reithalle von 1729, die historischen Uniformen, das Einverständnis zwischen Reitern und Lipizzanern, die sich allein durch Körpersprache verständigen. Es ist ein vollendetes, lebendes Kunstwerk, an dem man als Besucher teilnimmt. Die Einheit von Pferd und Reiter berührt jeden Gast.
Besucherzentrum
Tickets und Information:
www.srs.at
Die Angebote:
- Gala-Vorführungen
Alle Lektionen der Hohen Schule bis hin zu den Schulsprüngen werden zu ausgewählter Musik – am Zügel geführt und geritten – gezeigt. Höhepunkt ist die Schul-Quadrille, das Ballett der weißen Hengste. - Morgenarbeit
Von Musik begleitet, kann man den Bereitern beim Arbeiten mit ihren Pferden in der Winterreitschule zusehen. Hengste aller Ausbildungsstufen werden gezeigt. Wer selbst reitet, nimmt dabei auch praktische Anregung für sich mit. - Winterreitschule
Führungen durch die barocke Reithalle der Wiener Hofburg, die sowohl für die Morgenarbeit als auch für die Gala-Vorführungen den Rahmen bildet, samt Besuch in der Stallburg werden angeboten. - Stallburg
In diesem ältesten Renaissance-Hof Wiens sind die Lipizzaner mit modernstem Komfort und Tafeln, die ihren langen Stammbaum nachzeichnen, untergebracht. In der Sattelkammer werden die verschiedenen Saumzeuge aufbewahrt und gezeigt.
- Fête Impérial
Der Erlös aus diesem Anfang Juli stattfindenden Benefiz-Ball kommt der Spanischen Hofreitschule zugute; die Winterreitschule wird dazu in einen Ballsaal verwandelt.
Café in der Spanischen Hofreitschule
Mit Blick auf die Sommerreitbahn der Lipizzaner kann man hier in der Hofburg essen und trinken.
Gestüt Piber
Von hier kommt der Nachwuchs für die Spanische Hofreitschule; zu Muttertag stellen die Stuten ihre jüngsten Fohlen vor. Gestütsbesichtigungen sind täglich möglich, dazu werden Kutschenfahrten, Turniere und saisonale Programm-Punkte
geboten.
Piber meets Vienna
Für einige Wochen im Juli und Anfang August, während der Sommerpause der Schul-Hengste, gibt das Lipizzaner-Gestüt Piber ein Gastspiel in der Spanischen Hofreitschule in Wien.
Heldenberg
Die trainingsfreie Zeit im Juli und August verbringen die Schul-Hengste mit Auslauf und Ausritten im Grünen in Niederösterreich.
http://derheldenberg.at/lippizaner
Tipp: Lipizzaner-Fohlen und ihre Mutterstuten, die während des Jahres im steirischen Gestüt Piber leben, verbringen ihre Sommerfrische in Wien. Im Burggarten, dem Grünareal nahe der Hofreitschule, toben die Fohlen bei Schönwetter im Juli von Dienstag bis Samstag, von 17.00 bis 18.00 Uhr, herum.
Kunst & Kultur rund ums Pferd: Das Sattlermuseum in Hofkirchen
Das Sattlermuseum in Hofkirchen im Traunkreis ist das Einzige seiner Art im europäischen Raum.
Der Reitsport ist heute weit verbreitet. Wer aber kennt noch einen Sattler, der Zaumzeug, Sattel und Geschirr herstellt? Das Sattlermuseum in Hofkirchen im Traunkreis setzt sich auf vielfältige Weise für die Bewahrung und Verbreitung des Sattlerhandwerks ein.
Wie hat alles begonnen?
Ganz einfach: Mit der Idee! In einem Kellerraum eines privaten Wohnhauses entstand 2005 eine kleine Erinnerungs-Werkstätte an die über Generationen währende Sattlertradition der Hausbesitzer. Die Familie des letzten verstorbenen Sattlers im Dorf wollte damit an ihre berufliche Wurzel erinnern, die bis vor das Jahr 1800 zurückreicht und bis in das Jahr 1970 andauerte. Auf 40 qm sollten zunächst die übriggebliebenen Objekte der letzten Sattlerwerkstätte, welche 1970 geschlossen wurde, ihren würdigen Platz finden.
Eine private Sammlung
Über acht Jahre wurde die Idee „Sattlermuseum“ von der Familie des letzten Sattlers im Dorf Hofkirchen im Traunkreis getragen. Bereits 2005 fand das erste Sattler-Treffen statt, das bisher jährlich viele Besucher aus dem deutschsprachigen Raum anzog. Die Initiative „Kultur in der Werkstatt“ fand mehrere Jahre statt und fand großen Anklang bei der örtlichen Bevölkerung. Regionale Literaten und Musiker wurden zu diesen Abenden eingeladen.