Inhaltsverzeichnis
Gustav Mahler
„Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten.“
Gustav Mahler – sein Leben
Gustav Mahler wurde im Juli 1860 als Kind jüdischer Eltern in Kalischt, heutige Tschechische Republik, geboren. Als zweitältestes von insgesamt 14 Kindern verbrachte er seine Jugendjahre überwiegend in der mährischen Stadt Iglau. Mahler war hochbegabt: Mit sechs Jahren gab bereits Musikunterricht und mit 15 ging er ans Konservatorium nach Wien. Gerade einmal 20, begann er eine beispiellose Karriere als Dirigent und Operndirektor. Über Laibach, Kassel, Prag, Leipzig, Budapest und Hamburg führte ihn sein Weg schließlich nach Wien an die Hofoper, die heutige Staatsoper. Während seiner Wiener Jahre 1897-1907 war Gustav Mahler auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im bis dahin traditionellen Opernbetrieb leitete er bahnbrechende Reformen ein: Er räumte auf mit antiquierten Bühnendekorationen und starr posierenden Sängern. Er fügte Bühnenbild, Handlung und Musik zu einem dramatischen Ganzen zusammen; seine Neuerungen waren der Beginn der modernen Operninszenierung.
Gustav Mahler / Textheft /Notenblatt. © Österreich Werbung, Fotograf: Diejun
In Wien erfüllten sich aber auch Mahlers private Sehnsüchte. Er ließ sich taufen und konvertierte zum Katholizismus, auch aus Furcht vor antisemitischen Hindernissen. Im März 1902 heiratete er Alma Schindler, die er leidenschaftlich verehrte. Sie war von Mahler als Persönlichkeit und Dirigent fasziniert. Obwohl Alma selbst Künstlerin war und im Umfeld von Gustav Klimt und Max Klinger aufgewachsen war, bestand Mahler darauf, dass Alma sich nur mehr ihren Aufgaben als Ehefrau und Mutter widmete. Mit den beiden Töchtern Maria Anna (1902) und Anna Justine (1904) verbrachte das Ehepaar die Sommermonate gemeinsam. Mahler war während dieser Zeit aber so vollkommen in seine Kompositionen vertieft, dass sie nur selten etwas gemeinsam unternahmen. Auch der tragische Tod der älteren Tochter im Jahr 1907 verstärkte die Bindung zwischen Gustav und Alma Mahler nicht. 1908 wechselte Mahler an die Metropolitian Opera in New York, kehrte aber 1911 nach Wien zurück, wo er am 18. Mai desselben Jahres starb. Alma Mahler spielte später als Gastgeberin eines Künstlersalons eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, heiratete den Architekten Walter Gropius und später den Dichter Franz Werfel, ließ sich jedoch bis ans Lebensende als „Witwe Gustav Mahlers“ feiern.
Gustav Mahler – sein Werk
Mit Stilbrüchen und ironischen Anspielungen schlug Gustav Mahler die Brücke vom 19. ins 20. Jahrhundert. Seine zehn Sinfonien und Liederzyklen markieren einen Wendepunkt der Musikgeschichte. Und das, obwohl sich Mahler nur zwei Monate im Jahr dem Komponieren widmete, in den Sommerferien. Dabei diente ihm vor allem die Natur als Inspirationsquelle. In Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler Steinbach am Attersee zog sich Mahler während der Sommerfrische zum Komponieren zurück. Hier entstand in seinem berühmten Komponierhäuschen die 2. und 3. Sinfonie.
Den Großteil seiner Werke schuf Mahler allerdings in der „Villa Mahler“ in Maiernigg am Wörthersee in den Sommern 1900 – 1907. Dort schrieb er die 4., 5., 6., 7., und 8. Sinfonie und die „Kindertotenlieder“. Noch heute inspirieren Mahlers emotionale Klangwelten Filmkomponisten wie etwa Ennio Morricone und John Williams.
Gustav Mahler / Notenblatt Schlussakkord der 7. Symph. © Österreich Werbung, Fotograf: Diejun
Gustav Mahler in Österreich
Ob Höllengebirge oder Wörthersee–Gustav Mahlers Werke sind tief mit österreichischen Landschaften verbunden. Und die Landschaften mit Mahlers Musik.
Nach vielen Stationen eines bewegten Dirigentenlebens – von der Kurkapelle Bad Hall über Prag, Leipzig, Budapest und Hamburg – erlangte Gustav Mahler 1897 die in Europa herausragende Stellung eines ersten Kapellmeisters und Hofoperndirek- tors in Wien. Kein Wunder, dass der vielbeschäftigte Mann nur in der spielfreien Zeit, den großen Sommerferien, zum Komponieren kam. Mahler war extrem lärmempfindlich, weshalb er Urlaubsdomizile in großer Abgeschiedenheit weitab vom geschäftigen Trubel Wiens bevorzugte.
Das erste dieser Domizile befand sich am oberösterreichischen Attersee. Der damalige Kapellmeister am Hamburger Stadttheater residierte in den Sommermonaten der Jahre 1893 bis 1896 im „Gasthof zum Höllengebirge“ (heute Föttinger) in Steinbach. Gesellschaft leisteten ihm seine Geschwister Justine, Emma und Otto sowie die Geigerin Natalie Bauer-Lechner. Am Vormittag blieb der „Ferienkomponist“, wie er sich selbst nannte, auf seinem Zimmer und schrieb. Nach dem Mittagessen unternahm man gemeinsame Spaziergänge oder stattete mit dem Dampfer Bekannten in Nussdorf oder in Seewalchen Besuche ab, wobei Mahler stets sein Notizbuch für spontane Einfälle mit sich führte. Am Attersee entstanden Teile der zweiten und die gesamte dritte Sinfonie.
Trotz des beschaulichen Lebens wurde der Lärmpegel im Gasthof durch einkehrende Wanderer manchmal zu hoch. Also beschloss Mahler bereits im ersten Sommer am Attersee, direkt am Ufer ein eigenes Komponier-Häuschen errichten zu lassen. Ab 1894 machte er sich hier an die Vertonung der dramatischen Landschaft, wie er seinem Freund Bruno Walter bei einem Spaziergang am Fuße des steil aufragenden Höllengebirges ironisch erklärte: „Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen, das habe ich alles schon wegkomponiert.“
Im Sommer 1896 kam es allerdings zu einem Zerwürfnis mit dem neuen Pächter des Gasthofes und Mahler kehrte nicht mehr an den Attersee zurück. Sein Komponierhäuschen diente lange Jahre als Waschküche, Schlachthaus und sogar als Sanitäranlage eines Campingplatzes. Im Jahr 1985 wurde durch die Internationale Gustav Mahler Gesellschaft und die Familie Föttinger eine Gedenkstätte eingerichtet, wo seither ganzjährig Originaldokumente, Fotos, Noten und Mahlers Klavier zu besichtigen sind.
Mahler verbrachte die folgenden Sommer ebenfalls im Salzkammergut, weiter südlich diesmal, im Ausseerland. In Bad Aussee wurde er freilich von den Klängen der Kurkapelle gestört, und bei seiner damaligen Vertrauten Natalie Bauer-Lechner beschwerte er sich: „Diese sechs Wochen sind für mich die wichtigsten des Jahres. Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht Ich kann die Ferien nicht genießen und warten bis mich der Heilige Geist besucht wie jemand anders. Das Ende des Urlaubs hängt wie ein Damoklesschwert über mir! Was für ein armer Kerl ist doch ein Musiker!“ Als ruhiger erwies sich der Sommer in Altaussee, wo noch heute in der von Regisseur Gernot Friedl bewohnten „Brudervilla“ Mahlers Klavier steht.
Im Juni 1901 bezog Mahler – nun bereits hoch bezahlter Operndirektor und Dirigent – sein eigenes Ferienhaus in Maiernigg in Kärnten. Die „Villa Mahler“ stand direkt am Wörthersee, ein sympathisches, typisches Sommerfrischehaus der Jahrhundertwende mit einer überdachten Veranda und einem großzügigen Balkon. Von hier aus konnten Gustav Mahler und – ab 1902 – seine Frau Alma einen großartigen Blick über den See genießen. In Kärnten entstanden zahlreiche von Mahlers Hauptwerken: Die fünfte, sechste, siebente und achte Sinfonie sowie die „Kindertotenlieder“ nach Gedichten von Friedrich Rückert.
Um ungestört arbeiten zu können, ließ Mahler nach dem Atterseer Vorbild im Wald nahe der Villa ein Komponierhäuschen erbauen. Der schlichte Raum war nur mit einem Schreibtisch, einem Sofa und einem Klavier ausgestattet. Hier arbeitete Mahler vormittags. Der Nachmittag gehörte dem Vergnügen. Mahler war sehr sportlich und widmete sich je nach Laune dem Schwimmen, Rudern oder Bergwandern, wobei er laut Alma ein beachtliches Tempo vorlegte: „Ich musste über Zäune klettern, durch Hecken kriechen. Meine Mutter besuchte uns in dieser Zeit. Sie war entsetzt: Mahler hatte uns auf einen Berg geschleppt, auf den man kaum hinauf konnte.“ Freilich, nicht alle Sommer am Wörthersee verliefen harmonisch und schön. 1907 starb die fünfjährige Tochter der Mahlers, Maria, in Maiernigg an Diphterie. Mahler, tief getroffen, verkaufte das Haus.
Das Komponierhäuschen am Wörthersee ist heute wie jenes am Attersee ein kleines Museum. Hier kann man, wie einst Gustav Mahler, den „genius loci“ auf sich wirken lassen, sämtliche Werke des Komponisten hören und in einer umfangreichen Mahler-Bibliothek blättern. Briefe, Postkarten, Partituren sowie Fotos, darunter viele Originale, ermöglichen eine Zeitreise in die Jahrhundertwende.
Alma Mahler machte sich 1908 auf die Suche nach einer neuen Sommerresidenz und wurde in Alt-Schluderbach bei Toblach in den Sextener Dolomiten fündig. Im Trenkerhof, einem großen Bauernhaus, standen den Urlaubern 11 Zimmer und zwei Veranden zur Verfügung. Die herrliche Berglandschaft mit ihren Sommerwiesen und Lärchenhainen inspirierte Mahler, der wieder in einem eigens errichteten Rückzugs-Häuschen „Das Lied von der Erde“, die neunte Sinfonie sowie das Fragment der zehnten Sinfonie komponierte. Der abgelegene Bergbauernhof aus dem 16. Jahrhundert beherbergt heute ein Gustav Mahler-Museum, und auch das im Wald gelegene einfache Holzhäuschen, das Mahler als Komponierstube diente, kann besichtigt werden.
Und auch, wenn der Trenkerhof heute in Südtirol steht – es gab keinen anderen Komponisten, dessen Werk so von österreichischen Landschaften geprägt wurde wie Gustav Mahler. Wobei dieser, sollte es hart auf hart gehen, seine geliebte Sommerfrische gegen Wien eingetauscht hätte, wie er einmal ironisch bemerkte: „Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien, denn dort passiert alles 50 Jahre später…“
LINKTIPPS:
Schauraum „Mahler in Österreich“
Mahler ist im „Haus der Musik“ im 1. Bezirk ein eigener Raum gewidmet, der von seinem Großneffen Peter Mahler gestaltet wurde. Freunde der zeitgenössischen Bildenden Kunst finden hier Arnulf Rainers „Totenmaskenübermalung Gustav
Mahlers“.
Haus der Musik
Seilerstätte 30
1010 Wien
Tel.: +43 1 513 48 50
www.hausdermusik.at
Komponierhäuschen am Attersee
Familie Föttinger
Seefeld 14
A- 4853 Steinbach am Attersee
Tel.: +43 7663 8100
www.mahler-steinbach.at
Arnold Schönberg Center
Musikmanuskripte des Komponisten befinden sich im Archiv des Arnold Schönberg Centers, das übrigens ein wahrer Geheimtipp für Musikkenner ist.
www.schoenberg.at
Friedhof Grinzing
Wer Mahler an seiner letzten Ruhestätte besuchen will, fährt auf den Friedhof Grinzing. Hier sind Mahler und seine Tochter Maria Anna begraben, schräg gegenüber von Mahlers Frau und Witwe Alma Mahler-Werfel und deren Tochter Manon Gropius.
An den langen Lüssen 33
1190 Wien
Gruppe 6,Reihe7,Nummer1/2
Gustav Mahler und seine Zeitgenossen
Die Jahrhundertwende in Wien gehört zu den spannendsten Epochen – hier tummelten sich die Genies und hinterließen ihre Spuren bis heute.
Der eine prägte die Musikgeschichte, der andere die Geistesgeschichte; beide waren Österreicher, doch ihre erste und einzige Zusammenkunft fand nicht in Österreich statt, sondern in den Niederlanden: Hier begegneten einander Gustav Mahler und Sigmund Freud. Gustav Mahler erlebte im Sommer 1910 die schwerste private Krise seines Lebens. Eben hatte er entdeckt, dass seine Frau Alma eine Liebesbeziehung zu dem jungen Architekten Walter Gropius unterhielt. Sigmund Freud befand sich gerade in der südholländischen Stadt Leiden auf Urlaub. Mahler wollte sich an den inzwischen weltbekannten Vater der Psychoanalyse wenden, wollte sich an den inzwischen weltbekannten Vater der Psychoanalyse wenden, scheute keine Mühe und begab sich nach Leiden. Dort legte er sich freilich nicht auf die sprichwörtliche psychoanalytische Couch, sondern unternahm einen mehrstündigen Spaziergang mit dem Psychiater. Auch ein gemeinsames
Abendessen ist überliefert.
Mahler und Freud trafen zwar in Holland zusammen, wohnten aber in Wien – wie so viele wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit. Ohne sich in Übertreibungen zu versteigen, kann man sagen, dass Wien in zwei Epochen als Geisteshauptstadt Weltgeltung besaß: Einmal zwischen etwa 1780 und 1830 – um nur drei Namen zu nennen: Mozart, Beethoven, Schubert. Und einmal ein Menschenleben später, rund um die Jahrhundertwende, als das Habsburgerreich eine letzte Blüte erlebte, während sensible Naturen dessen Untergang schon ahnten.
Das Erbe der Wiener Jahrhundertwende beeinflusst die Kunst bis heute: Mahler und Schönberg revolutionierten die Musik, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler und Karl Kraus führten die Literatur ins zwanzigste Jahrhundert. Ernst Mach und Sigmund Freud sind aus der Geschichte der Philosophie nicht wegzudenken. Die Architekten Otto Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos prägen das Erscheinungsbild von Wien bis heute. Die Maler Richard Gerstl, Oskar Kokoschka und Egon Schiele sowie Gustav Klimt und sein Kreis um die Secession (mit dem darauf prangenden Motto „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“) bilden das Herz von einmaligen Sammlungen Wiener Museen. Das Belvedere etwa besitzt die weltweit größte Sammlung von Gemälden Gustav Klimts.
Das Jahr 1900 bildet eine Art Meilenstein jener Epoche: Sigmund Freud veröffentlichte in Wien sein bahnbrechendes Werk „Die Traumdeutung“. Die Novelle „Leutnant Gustl“ von Arthur Schnitzler erschien in der Neuen Freien Presse. Die Oper „Es war einmal …“ von Alexander Zemlinsky wurde an der Hofoper unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Direktor der Hofoper, heute Wiener Staatsoper, war zu jener Zeit Gustav Mahler, und Alexander Zemlinsky war nur einer der zahlreichen Verehrer von Mahlers Frau. Alma Maria, geborene Schindler, verwitwete Mahler, geschiedene Gropius, verwitwete Werfel, fasziniert und polarisiert bis heute. Für Theodor Adorno war sie schlicht „das Monstrum“, die Schriftstellerin Gina Kaus meinte, sie sei „der schlechteste Mensch, den ich gekannt habe.“
Nobelpreisträger Elias Canetti äußerte sich abwertend über sie, Erich Maria Remarque bewunderte ihre Trinkfestigkeit: „Die Frau ein wildes, blondes Weib, gewalttätig, saufend.“ Gustav Klimt dagegen schieb: „Alma ist schön, ist klug, geistreich, sie hat alles was ein anspruchsvoller Mann von einem Weibe verlangen kann.“ Sein Malerkollege Oskar Kokoschka verfiel ihr in einer selbstzerstörerischen Liebe, und ihr letzter Ehemann Franz Werfel nannte sie die „Lebensspenderin, Hüterin des Feuers.“ Diese charismatische Frau fasziniert bis heute, wie man an dem seit 1996 gespielten internationalen Erfolg von Joshua Sobols Revue „Alma – A Show Biz ans Ende“ sehen kann.
Alma, damals in einer Liebesbeziehung mit Alexander von Zemlinsky, lernte Gustav Mahler bei einer Soirée im Salon von Bertha Zuckerkandl kennen. An jenem Abend waren unter anderem auch Burgtheaterdirektor Max Burckhard sowie die Maler Carl Moll und Gustav Klimt anwesend. Alma war von dem Komponisten wie elektrisiert: „Ich muss sagen, er hat mir ungemein gefallen“, schrieb sie in ihr Tagebuch, „allerdings furchtbar nervös. Wie ein Wilder fuhr er herum im Zimmer. Der Kerl besteht nur aus Sauerstoff. Man verbrennt sich, wenn man ihm zu nahe kommt.“ Von seiner Musik war sie deutlich weniger angetan, sie nennt sie „herbes Zeug“. Dennoch, Alma verließ Zemlinsky und heiratete den um 19 Jahre älteren Mahler – und war ab jenem Zeitpunkt eine unglückliche Ehefrau, die im Schatten und war ab jenem Zeitpunkt eine unglückliche Ehefrau, die im Schatten ihres berühmten Mannes verkümmerte und ihrer eigenen Kompositionstätigkeit nicht mehr nachging.
Bei einem Kuraufenthalt im steirischen Ort Tobelbad lernte sie schließlich den erst 27 Jahre alten Architekten und späteren Bauhaus-Gründer Walter Gropius kennen. Zwischen den beiden entstand eine verzehrende Liebesbeziehung, die erst durch eine „freudsche Fehlleistung“ von Gropius aufflog. Am 29. Juli 1910 kam es in Mahlers Ferienhaus in Toblach zur Katastrophe. Gropius schrieb seiner heimlichen Geliebten einen glühenden Brief voller Anspielungen auf ihre Liebesnächte, adressierte den Brief jedoch irrtümlich an „Herrn Direktor Gustav Mahler, Toblach, Tirol.“ Mahler erlitt einen seelischen Zusammenbruch und begab sich Ende August 1910 nach Leiden, wo es zum Zusammentreffen mit Freud kam.
Ob Sigmund Freud dem verzweifelten Gustav Mahler helfen konnte, ist nicht klar überliefert. Freud berichtete ein Vierteljahrhundert später: „Wir haben in höchst interessanten Streifzügen durch sein Leben seine Liebesbedingungen, insbesondere seinen Marienkomplex (Mutterbindung) aufgedeckt; ich hatte Anlass, die geniale Verständnisfähigkeit des Mannes zu bewundern.“ Maler telegrafierte an Alma: „Unterredung interessant. Aus Strohhalm Balken geworden.“ Ein knappes Jahr nach der Begegnung mit Freud starb Mahler – ausgerechnet an Gropius’ Geburtstag – an Herzschwäche. Freuds Honorarnote in der Höhe von 300 Kronen hat er nie beglichen.
LINKTIPPS:
Oberes Belvedere
Sammlung
Prinz Eugen-Straße 27
1030 Wien
Unteres Belvedere
Prunkräume, Ausstellungen, Orangerie
Rennweg 6
1030 Wien
www.belvedere.at
Secession
Beethovenfries
Friedrichstr. 12
1010 Wien
T,: + 43 01 79 5570
www.secession.at
Leopold Museum
Museumsplatz 1
1070 Wien
Tel: +43 1 525700
www.leopoldmuseum.org
Franz Schubert
Franz Schuberts Kompositionen bewegen sich zwischen Klassik und Romantik, Biedermeier und Sturm und Drang. Angesiedelt zwischen typisch wienerischem Weltschmerz und unerschütterlicher Heiterkeit, werden vor allem seine Liedkompositionen besonders oft aufgeführt.
„Ich bin für nichts als das Komponieren auf die Welt gekommen“, soll Franz Schubert über sich selbst gesagt haben. Sein umfangreiches Werk bestätigt es: Innerhalb seines kurzen Lebens – er wurde nur 31 Jahre alt – schrieb er mehr als 600 Lieder, dazu Bühnenwerke, Messen, Sinfonien, Orchesterwerke sowie Kammer- und Klaviermusik. Heute ist er hauptsächlich für seine Liedkompositionen bekannt. Alljährlich pilgern Liebhaber seiner Musik in einen entlegenen Winkel des Bregenzer Waldes, um sich bei der „Schubertiade“ an seinen Kunstliedern zu erfreuen.
Historisches Piano in Schuberts Geburtshaus. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
Wie ein Besessener
Franz Schubert wird 1797 in Wien geboren und erhält ab seinem 6. Lebensjahr Unterricht in Violinen- und Orgelspiel. Wegen seiner schönen Stimme wird er bald als Sängerknabe in die Hofkapelle und ins kaiserliche Konvikt aufgenommen. Angeregt durch die Instrumentalwerke Haydns und Mozarts, die er dort kennenlernt, beginnt er mit dem Komponieren. Zwar wird er zunächst Lehrer, übersteht die Unterrichtszeiten jedoch nur, weil er sich danach mit Kompositionen „belohnt“. Die Freundschaft mit einem angesehenen Bariton ermöglicht ihm schließlich, den Lehrerberuf aufzugeben: Seine Lieder werden in literarischen Salons vorgetragen und einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Angespornt von den ersten Erfolgen, komponiert er wie ein Besessener. In die Zeit dieses produktiven Schaffens fällt auch die Komposition einiger seiner bekanntesten Lieder, darunter die Komposition der „Forelle“.
Franz Schubert Porträt / Geburtshaus. Gemalt von Wilhelm August Rieder. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
In den Jahren ab 1820 nimmt zwar die Quantität seiner Komponierarbeit etwas ab, dafür entwickelt Schubert seinen Musikstil weiter. Sein Freundeskreis beginnt, sich zu sogenannten „Schubertiaden“ zu treffen, bei denen gemeinsam musiziert wird. „Die Schöne Müllerin“ (1823) ist der erste von zwei bedeutenden Liedzyklen, die in dieser Zeit entstehen. In seinen letzten beiden Lebensjahren komponiert er sein bekanntestes kirchliches Werk, die „Deutsche Messe“, den Liederzyklus „Winterreise“ und den „Schwanengesang“.
Am 19. November 1828 stirbt Franz Schubert an Bauchtyphus, einer in der damaligen Zeit häufigen Infektionskrankheit. Am Wiener Zentralfriedhof wird 60 Jahre nach seinem Tod ein Ehrengrab errichtet.
Schuberts bekannteste Werke Die „Winterreise“ ist einer der bekanntesten Liederzyklen der Romantik. Als Schubert ihn zum ersten Mal für seine Freunde spielt und singt, löst er Schrecken und Unbehagen aus. Basierend auf Gedichten von Wilhelm Müller, geht es in der „Winterreise“ um den Verlust einer leidenschaftlichen Liebe. Der Schmerz darüber zieht den Autor der Gedichte hinaus in eine kalte Winternacht. Die 24 Stationen seines Weges sind gekennzeichnet von starken Stimmungsgegensätzen, wobei sich gegen Ende ein düsteres Ziel abzeichnet. Schuberts Lieder scheinen direkt aus der Erfahrung dieses unglücklich Liebenden zu sprechen. Die karge Klavierbegleitung unterstreicht die Trostlosigkeit der letzten Reise. Die „Winterreise“ wurde von nahezu allen bedeutenden Liedsängerinnen und -sängern interpretiert.
Der Liedzyklus „Die Schöne Müllerin“, ebenfalls nach Gedichten von Wilhelm Müller, thematisiert die unglückliche Liebe eines jungen Müllergesellen zur Tochter seines Meisters. Fröhlich und vorwärtsdrängend beginnen die Lieder – das erste Lied setzt mit der bekannten Zeile „Das Wandern ist des Müllers Lust!“ ein –, kippen aber später in wehmütiges und schließlich trauriges Klagen, als sich der Müller im Bach ertränkt.
„Die Forelle“ ist das wohl bekannteste Kunstlied Franz Schuberts. Der Text stammt von Christian Friedrich Daniel Schubart, der das Gedicht in Gefangenschaft schrieb und in der Forelle ein Symbol für sein eigenes Schicksal sah. Schubert vertonte nur die ersten drei Strophen des Gedichtes, in denen von der Beobachtung einer Forelle im klaren Bach und dem vergeblichen Warten des Anglers bis zur Überlistung der Forelle durch denselben, der sie letztlich fängt, erzählt wird.
Das Phänomen Schubertiade
Sogenannte Schubertiaden gab es schon zu Lebzeiten des Komponisten, wenn sich Freunde und Förderer zum gemeinsamen Musizieren trafen. Ziel der heute bekanntesten Schubertiade im Bregenzer Wald ist, ein alljährlicher Treffpunkt für ein internationales Publikum zu sein, das ein außergewöhnliches Kulturerlebnis sucht: Die Begegnung mit hervorragenden Künstlern in einem überschaubaren Rahmen. Somit hat sich die Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems als ein Festival ohne Boulevardpresse oder Skandale etabliert. Knapp 45.000 Liebhaber der Gattung Kunstlied finden hier jedes Jahr zusammen. Interpreten wie Angelika Kirchschlager, Thomas Quasthoff, Michael Schade u.v.m. sehen es beinahe als künstlerische Verpflichtung, alljährlich Teil der Schubertgemeinde zu werden.
Sehnsucht nach Wien: Auf den Spuren Schuberts Jene „verfluchte Sehnsucht“ nach der Hauptstadt, die Schubert in einem Brief an den Maler Moritz von Schwind 1824 ausdrückte, führte den Komponisten immer wieder in die geliebte Heimatstadt zurück. Bei einem Spaziergang kann man noch heute den Spuren des Komponisten folgen. In der Nußdorfer Straße im 9. Bezirk findet man auf Nr. 54 das Geburtshaus Schuberts, der dort als 13. von insgesamt 16 Kindern zur Welt kam. Heute ist das Haus ein Museum und gibt Einblick in die Lebensumstände von Familien Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts. Ebenfalls ein Museum ist das Sterbehaus in der Kettenbrückengasse 6. Im Bürgerhaus in Wien-Wieden wohnte Schubert bei seinem Bruder Ferdinand. Hier arbeitete er unter für seine Verhältnisse fast idealen Bedingungen bis zu seinem frühen Tod an zahlreichen Meisterwerken. Prunkstück der Sammlung ist ein Pianoforte, auf dem Schubert an seinen Kompositionen feilte. Zahlreiche Original- Briefe und Notenblätter dokumentieren die Zeit, in der er mit seinen Konzerten, Opern und der Veröffentlichung seiner rund 600 Lieder ein für damalige Verhältnisse beträchtliches Vermögen erwirtschaftete.
Begraben wurde Schubert auf dem Währinger Friedhof in Wien. Erst 1888 wurden die sterblichen Überreste auf den Wiener Zentralfriedhof überführt. Keine 100 Meter vom Schubert-Ring, einer noblen Adresse für Hotels und teure Geschäfte, entfernt, findet man im Stadtpark ein Schubert-Denkmal.
Aber nicht nur in Wien, auch in der Umgebung kann man auf Schuberts Spuren wandeln: Weil in der Biedermeierzeit die städtischen Eliten das romantische Landleben entdeckten, fand Schubert über seine Musik Zugang zu adeligen und gutbürgerlichen Kreisen und wurde oft auf Landsitze und Schlösser eingeladen. gutbürgerlichen Kreisen und wurde oft auf Landsitze und Schlösser eingeladen. gutbürgerlichen Kreisen und wurde oft auf Landsitze und Schlösser eingeladen. gutbürgerlichen Kreisen und wurde oft auf Landsitze und Schlösser eingeladen. gutbürgerlichen Kreisen und wurde oft auf Landsitze und Schlösser eingeladen. Schloss Atzenbrugg bei Tulln war eines der Ziele dieser romantischen Landpartien. Noch finden auch hier sommerliche „Schubertiaden“ statt.
Franz Schubert Denkmal im Stadtpark in Wien. © Österreich Werbung, Fotograf: Diejun
LINKTIPPS:
Schubertiade Schwarzenberg/Hohenems:
Angelika-Kauffmann-Saal
Hof 765
6867 Schwarzenberg
und
Markus-Sittikus-Saal
Graf-Maximilian-Straße 3
6845 Hohenems
www.schubertiade.at
Hotel Hirschen Schwarzenberg
Hof 14
6867 Schwarzenberg
www.hirschenschwarzenberg.at
Schubertsaal im Haus der Musik in Wien
Seilerstätte 30
1010 Wien
www.hausdermusik.at
Wiener Zentralfriedhof
Simmeringer Hauptstraße 234
1110 Wien
Ehrengrab Franz Schubert: Gruppe 32A
Schubertkirche
Marktgasse 40
1090 Wien
www.schubertkirche.at
Schloss Atzenbrugg
Schlossplatz 1
3452 Atzenbrugg
Geöffnet täglich von 14.00 bis 17.00 Uhr
www.atzenbrugg.at
Internationaler Franz-Schubert-Chorwettbewerb &-Festival in Wien
www.interkultur.com
Auf den Spuren von Franz Schubert
www.viennawalks.com/?page=detail&id=78
Franz Schubert Gesellschaft
www.franz-schubert-gesellschaft.at
Franz Liszt
Franz Liszt gilt als Schöpfer einer völlig neuartigen Klaviermusik und eines zukunftsweisenden Kompositionsstils. Geleitet von der Vision, seine Gedanken hinaus in die Welt zu tragen, wurde er durch seine ausgedehnten Konzertreisen durch ganz Europa bald zum Kosmopoliten und beeindruckte durch seine einzigartige Vortragsweise und seine Virtuosität.
Das Leben des Komponisten Franz Liszt gilt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten unter den klassischen Komponisten. Er war ein Exzentriker und Frauenschwarm, ein virtuoser Pianist, der Konzertsäle füllte, Intellektueller, Kosmopolit und Vielreisender, und vor allem einer, der unaufhörlich komponierte. 123 Klavierwerke, 77 Lieder, 25 Orchesterwerke, 65 geistliche und 28 weltliche Chorwerke sowie zahlreiche Arrangements, Orgel- und andere Werke umfasst sein musikalisches Schaffen. Liszt ist Wegbereiter der „sinfonischen Dichtung“, bei der die Musik zum erzählerischen Medium wird und szenische Momente beschreibt.
Franz Liszt / Porträt. Gesellschaft der Musikfreunde Wien. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
Franz Liszt wird am 22. Oktober 1811 im burgenländischen Raiding, das damals im ungarischen Teil des Kaisertums Österreich liegt, geboren. Schon früh erhält er von seinem Vater, einem ehrgeizigen und strengen Musikerzieher, Klavierunterricht. Über Wien, wo er unter anderem von Antonio Salieri unterrichtet wird, zieht die Familie nach Paris weiter. Zwar wird dem 12-jährigen Wunderkind aufgrund seiner Nationalität die Aufnahme ins Pariser Konservatorium verweigert, dafür intensiviert sein Vater die Übungsstunden. Liszt, der sich für die geistigen Strömungen seiner Zeit interessiert, knüpft in Paris Kontakte zu vielen Künstlern seiner Zeit. Allerdings zeigt ihm die Bekanntschaft mit Größen des Musiklebens wie etwa Frédéric Chopin, Hector Berlioz und Felix Mendelssohn Bartholdy seine eigenen musikalischen Grenzen auf. Doch die Auseinandersetzung spornt ihn nur weiter an. In einem Brief an seinen Schüler und Freund Pierre Wolff vom Mai 1832 schreibt er: Seit 14 Tagen arbeiten mein Geist und meine Finger wie zwei verdammte [sic.] – Homer, die Bibel, Platon, Locke, Byron, Hugo […], Beethoven, Bach, Hummel, Mozart, Weber sind alle um mich herum. Ich studiere sie, betrachte sie, verschlinge sie mit Feuereifer, überdies übe ich 4 bis 5 Stunden […]. Ach! Sollte ich nicht verrückt werden, wirst du einen Künstler wiederfinden!
Die folgenden Jahre sind geprägt von rastlosen Reisen durch ganz Europa, zahlreichen Kompositionen und Auftritten. Auf Aufenthalte in der Schweiz und Italien folgen zahlreiche Stationen in ganz Europa. Künstlerisch ist Liszt in dieser Zeit sowohl mit kritischen Stimmen zu seinem Werk als auch mit überaus großen Erfolgen konfrontiert. 1841/42 wird er als Pianist in Berlin derart gefeiert und besonders von der Damenwelt umjubelt, dass Heinrich Heine den Begriff „lisztomanisch“ prägt. Gut 10 Jahre dauert die Beziehung Liszts mit der um sechs Jahre älteren Marie d’Agoult, mit der er drei Kinder hat. Ende 1843 trennen sich die beiden, nachdem Marie Liszts immer wiederkehrende Seitensprünge nicht mehr entschuldigen will. Einen heftigen Sorgerechtsstreit um die gemeinsamen Kinder gewinnt Franz Liszt, der die Kinder dann jedoch bei seiner Mutter in Paris lässt.
Von 1843 bis 1861 ist Franz Liszt Kapellmeister in Weimar und freundet sich in dieser Zeit mit Richard Wagner an, der später, gegen Liszts Willen, dessen Tochter Cosima heiraten soll. Privat verbindet er sich in dieser Zeit mit der temperamentvollen Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein, in der er eine ebenbürtige Diskussionspartnerin und zugleich Förderin seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die n seiner Kunst findet. Die Weimarer Jahre sind die künstlerisch produktivste Zeit im Leben Liszts. Es entstehen viele seiner Klavierwerke, zwölf sinfonische Dichtungen, weltliche Werke (etliche Lieder, Melodramen, Männerchöre) und geistliche Musik. Dennoch: sein Ansehen als Komponist bleibt gering. Ähnlich ergeht es ihm mit seiner Arbeit als Dirigent, die teils Zustimmung, teils heftige Ablehnung findet. Alleine 36 Mal dirigiert er Opern von Richard Wagner, dazu Werke von Berlioz, Mendelssohn und Schumann.
Nach beinahe 20 Jahren in Weimar zieht Franz Liszt nach Rom; eigentlich um dort seine Lebensgefährtin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein zu heiraten. Doch nur einen Tag vor der Hochzeit zieht Carolyne auf Druck ihrer Familie, die gegen die Eheschließung ist, ihre Einwilligung zurück. Dieses Scheitern wirkt sich auch auf die Beziehung der beiden aus und führt letztlich zur Trennung.
Liszt widmet sich daraufhin verstärkt religiösen Kompositionen und kirchenmusikalischen Werken. Papst Pius IX. verleiht ihm schließlich die niederen Weihen und die Würde eines Abbés, womit sich Liszts Jugendwunsch, dem Priesterstand anzugehören, doch noch erfüllt. In diesen späten Lebensjahren findet auch sein kompositorisches Schaffen, besonders seine Orchesterwerke und seine geistlichen Werke, endlich Anerkennung. 1886 reist er bereits schwer erkrankt nach Weimar, um die Bayreuther Festspiele unter der Leitung seiner Tochter Cosima zu besuchen. Wenige Tage nach seiner Ankunft verstirbt er am 31. Juli und wird auf dem Bayreuther Stadtfriedhof beigesetzt.
Franz Liszt, der Europäer
Franz Liszts Leben führt ihn innerhalb Europas in verschiedene Länder, deren kulturelle Einflüsse in seinem Werk ihren Niederschlag finden. Seine Weltoffenheit und sein kosmopolitisches Denken machen ihn zu einem „echten“ Europäer. Es verwundert deshalb nicht, dass er heute in mehreren Ländern auf unterschiedliche Weise präsent ist. In Budapest wurde schon 1925 die auf Liszts Drängen gegründete Musikakademie, deren erster Präsident er war, nach ihm benannt. In Würdigung des Liszt‘schen Schaffens veranstaltet die 1956 nach Liszt benannte „Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“ internationale Klavier- und Orgelwettbewerbe. In Raiding, Weimar, Budapest und Bayreuth dokumentieren Museen das Leben und Wirken Liszts.
2006 wurde in Raiding (Burgenland) neben dem historischen Geburtshaus ein moderner Konzertbau errichtet. Der akustisch hervorragend gelöste Konzertsaal ist mit dem Liszt-Festival seither Veranstaltungsort für Klassik-Konzerte von Weltrang. Das bis heute schindelgedeckte Geburtshaus ist seit 1951 ein Museum und wurde ebenfalls neu gestaltet. Neben Fotos, Notenmaterial und der Totenmaske sind dort unter anderem Raritäten wie der Erard-Flügel, auf dem Liszt selbst gespielt hat, zu bewundern.
Lisztzentrum, Raiding. Fotograf: Ulrich Schwarz
Franz Liszts 200. Geburtstag feierte das Burgenland 2011 mit einer vielfältigen Veranstaltungsreihe. Zahlreiche Konzerte, Ausstellungen und einige Sonderprojekte widmen sich dem gigantischen Oeuvre des Komponisten und Dirigenten.
Musikalischer Visionär Franz Liszt gilt als Schöpfer einer völlig neuartigen Klaviermusik und eines zukunftsweisenden Kompositionsstils. Er brach auch als Pianist mit allen Regeln und griff oft ein oder mehrere Themen aus bekannten Opern auf, die er mit eigenen kompositorischen Ideen zu brillanten Klavierstücken ausschmückte. Liszt gilt überdies als Wegbereiter der sinfonischen Dichtung. Beispiele von Liszts sinfonischen Dichtungen sind seine Faust Sinfonie oder die berühmte Dante Sinfonie, von der Johannes Brahms kritisch behauptete, sie sei „Unmusik“, die auf den Misthaufen gehöre.
Liszt komponierte aber auch in großem Umfang religiös inspirierte Musik. Zu den geistlichen Hauptwerken gehören unter anderem die Ungarische Krönungsmesse, das Oratorium Christus,einRequiumund dieMissa solemnis, die Liszt 1856 zur Einweihung der Basilika in Gran/Ungarn komponierte. Sie zählt zu den herausragenden Höhepunkten der Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts.
Liszt Festival Raiding
Mitten im „Blaufränkischland“ wurde Franz Liszt am 22. Oktober 1811 in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Esterházischen Schäfereien in Raiding geboren. Raiding war damals eines der typischen ungarischen Bauerndörfer, das Burgenland gehörte zur ungarischen Reichshälfte. Franz Liszt blieb seiner Heimat und der Musik dieses Landstrichs zeitlebens verbunden. Bereits eine europäische Berühmtheit, bezeichnete er sich weiterhin als „Zigeunermusiker“.
Das schindelgedeckte Geburtshaus steht heute noch und ist inzwischen ein Museum. Anlässlich der Gründung des Liszt Festivals 2006 wurde in direkter Nachbarschaft der mit dem Architekturpreis des Landes Burgenland ausgezeichnete Franz Liszt Konzertsaal errichtet. Wie die umliegenden Bauernhäuser ist er eingeschossig und bietet 600 Personen Platz, fast so vielen, wie Raiding Einwohner zählt.
Raiding bringt dem Publikum neue und außergewöhnliche Aspekte des Ouvres Franz Liszts zu Gehör.
Festival-Termine: Juni / Oktober
LINKTIPPS:
Lisztzenrum Raiding: www.lisztzentrum.at
Lisztfestival Raiding: www.lisztfestival.at
Johann Strauss, Vater
- 14. März 1804 in Leopoldstadt, heute Wien † 25. September 1849 in Wien
Johann Babtist Strauß war der Sohn eines Bierwirtes in der Leopoldau, damals noch ein Vorort Wiens, am Donaukanal gelegen. Seine Mutter starb, als er sieben war, wenige Jahre später wurde sein überschuldeter Vater tot aus der Donau geborgen. Als Kind war Johann in der Gaststube stets von Tanzmusik umgeben, die teilweise mit den Donauschiffen von weit her gekommen war.
ehem. Geburtshaus von Johann Strauss (Vater) um 1899 / hist. Aquarell. Strauss Museum (Wohnung). © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
Aus eigenem Antrieb lernte er Geige – der erste Schritt zu einem fast beispiellosen Aufstieg. Die Lehre zum Buchbinder schloss er zwar ab, doch seine Leidenschaft war das Musizieren zum Tanz, und er spielte sich bald durch die Wiener Wirtshäuser nach oben. So wuchs etwa das Quartett, in dem er für Joseph Lanner Bratsche spielte, in wenigen Jahren zu einem überaus populären Orchester heran. 1825, mit einundzwanzig, heiratete er die Wirtstochter Anna Streim, als diese bereits mit Johann junior schwanger war – magere Jahre folgten.
Strauss-Lanner Denkmal im Rathauspark mit Johann Strauß Vater und Josef Lanner. © Österreich Werbung, Fotograf: Diejun
Ein Vertrag mit Annas Vater verbot ihm zunächst, ein eigenes Orchester zu gründen. Doch dieser Wunsch des nervösen und brennend ehrgeizigen Musikers war nicht lange aufzuhalten. Im Mai 1827, eben 23 geworden und kurz vor der Geburt seines zweiten Sohnes, trat er erstmals mit seiner eigenen Kapelle auf. Bald stand er als erfolgreicher Kapellmeister unter einem mörderischen Arbeitsdruck, der ihm später zwei körperliche Zusammenbrüche bescherte. Für sein erwartungsvolles Publikum musste er in rascher Folge immer neue Tanzmusik komponieren. Auf unzähligen Konzerten, Bällen und Tänzen dirigierte das Orchester während er brillant die erste Geige spielte, leitete die Proben und kümmerte sich um die Geschäfte.
Ab den frühen 1830-er Jahren unternahm er mit dem Orchester ausgedehnte, enorm erfolgreiche, aber äußerst strapaziöse Konzertreisen durch halb Europa. In den bereisten Städten verbreitete sich die Nachricht von seiner Ankunft wie ein Lauffeuer. Mit seinem sprühend lebhaften, überraschenden und effektvollen Spiel brachte er sein Publikum oft an die Grenzen der Raserei. Er konnte sich mit seiner Familie eine große Wohnung leisten, in der er ein separates Apartment benutzte. Seine Ehe war nicht die Beste, die Konzertreisen wirkten zeitweise wie eine Flucht, mit seiner Geliebten zeugte er sieben Kinder. Es gelang ihm nicht, zu verhindern, dass sein ältester Sohn Johann – unterstützt von der Mutter – ebenfalls Musiker wurde. Seine Frau ließ sich scheiden. Kurz nach einer Tournee starb Johann Strauss der ältere mit 45 Jahren völlig überraschend und auf dem Gipfel seines Erfolges an Scharlach.
LINKTIPPS:
Haus der Musik
www.hausdermusik.at
Stadtführung „Tanz in Wien“
www.ahre.at/wien/fuehrungen/wien-tanz-fuehrung.htm
Wiener Stiftung für Strauss-Forschung
www.johann-strauss.at/biographie/biographie.shtml
Johann Strauss, Sohn
- 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien † 3. Juni 1899 in Wien
Als Johann Baptist Strauss der Jüngere geboren wird, kann sein gleichnamiger Vater die Familie kaum über Wasser halten. Je berühmter und reicher sein Vater über die Jahre wird, desto seltener sieht er diesen. Vater Strauss bewohnt einen abgetrennten Teil der großen Wohnung, ist oft und lange auf Tournee, steht unter unvorstellbarem Arbeitsdruck und beschließt, dass sein ältester Sohn Beamter werden sollte. Johann Strauss junior verdankt es seiner Mutter (die sich an ihrem offenbar fremdgehenden Mann rächen will), dass er heimlich eine musikalische Ausbildung machen darf. Der Sohn ist bereits siebzehn, als der Vater dies bemerkt, kommt es zum Krach. Kurz vor seinem 19. Geburtstag gibt Strauss Junior ein sehr erfolgreiches Debut als Dirigent im legendären Tanzsaal des Casino Dommayer in Wien Hietzing. An die riesigen Erfolge seines enthusiastisch gefeierten Vaters kann er mit seiner Kapelle in den kommenden Jahren aber nicht heran reichen.
Im Revolutionsjahr 1848 sympathisiert er mit den Aufständischen, komponiert Musik für sie, was seine Karriere später behindern wird. Ein Jahr darauf stirbt überraschend der Vater. Dessen Orchester bestimmt den Sohn zum Nachfolger: Plötzlich spielt und dirigiert er in den bedeutendsten Sälen und auf den wichtigsten Veranstaltungen. Und er gerät in die Mühlen des nervenaufreibenden Musikbetriebs. Ein Vertrag mit seinem Verleger verpflichtet ihn, jedes Jahr eine hohe, festgelegte Zahl an Kompositionen abzuliefern. Unter diesem Druck bricht er körperlich zusammen und ist häufig krank.
Zwei seiner Brüder, Joseph und Eduard, können schließlich überredet werden, in die „Firma“ Strauss einzusteigen und entlasten ihn beim Komponieren und Dirigieren. Kaum dass es ihm besser geht, beginnt er, in den Sommermonaten höchst lukrative Gastspiele im russischen Pawlowsk zu geben, während in Wien der Betrieb aufrecht bleibt. 1862, mit 36, heiratet er die um sieben Jahre ältere Sängerin Jetty Treffz, eine starke, erfahrene Frau, die bereits sieben ledige Kinder hat und die er schon fast sein halbes Leben lang kennt. Sie bringt ihm etwas Ruhe und hilft ihm dabei, endlich k. u. k.-Hofballmusikdirektor zu werden, was ihm zeitlich große Entlastung bringt. In den nächsten Jahren gelingen ihm jene Tanzkompositionen und Operetten, die ihn unsterblich machen. Wie in einem Ausnahmezustand, geschwind und mit leichter Hand, wirft er 1873 die Melodien der „Fledermaus“ aufs Papier – sein vielleicht bedeutendstes Werk. Nach Jettys Tod heiratet er noch zwei Mal – jeweils sehr junge Frauen – und komponiert noch bis ins hohe Alter.
LINKTIPPS:
Haus der Musik
www.hausdermusik.at
Johann Strauß jun. Wohnung
Johann Strauß (1825 – 1899) war der erfolgreichste Spross der Walzerdynastie und als solcher zwangsläufig der härteste Konkurrent seines Vaters. Die Wohnung des Komponisten ist jederzeit zu besuchen. Achtung: spezielle Öffnungszeiten!
www.wienmuseum.at
Stadtführung „Tanz in Wien“
www.ahre.at/wien/fuehrungen/wien-tanz-fuehrung.htm
Wiener Stiftung für Strauss-Forschung
www.johann-strauss.at/biographie/biographie.shtml
Beethoven, Ludwig van
- 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien
„Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“
Johann van Beethoven war Tenor der Bonner Hofkapelle und wollte aus seinem Sohn Ludovicus ein Wunderkind nach dem Vorbild Mozarts machen. Er lehrte dem Knaben Klavier und Violine und gab ihn bei Auftritten als zwei Jahre jünger aus. Beethovens Verhältnis zum strengen und alkoholkranken Vater war angespannt. Manchmal weckte dieser das Kind nachts und ließ es vor Freunden auftreten. Eine unbehandelte Mittelohrentzündung gilt als wahrscheinliche Ursache für Beethovens spätere Taubheit. Mit elf Jahren wird er zum Schulabbruch gedrängt. Er bekommt andere Lehrer, komponiert, erregt Aufsehen als Virtuose und erreicht mit 14 eine Anstellung als Organist bei Hof. Mit 16 reist er nach Wien, um bei Mozart zu studieren, was aber nicht zustande kommt. 1792 holt ihn Joseph Haydn als Meisterschüler nach Wien – damals das Zentrum der Musikwelt. Auch Albrechtsberger und Salieri werden seine Lehrer. Die Musik, die er bald darauf veröffentlicht, gilt als vollkommen neuartig, seine Improvisationskunst wird gefeiert. Bald ist er von Freunden, Bewunderern und Mäzenen umgeben, verkehrt in den besten Häusern und ist von Frauen umschwärmt, heiratet aber nie. Als sich auch andere Städte um seine Anwesenheit bemühen, gewährt man ihm in Wien eine lebenslange Rente.
Ludwig van Beethoven / Portät / Gemälde. Hofburg in Wien. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
Der Erfolg wird von Krankheit und Verzweiflung überschattet. Spätestens seit dem 20. Lebensjahr leidet Beethoven unter einer Bleivergiftung, die heute als Ursache für sein reizbares Wesen und seine Gemütsschwankungen gilt. Ab 1800 hat er quälende Ohrengeräusche und wird zunehmend schwerhörig. Ein als „Heiligenstädter Testament“ bekannter Brief an seinen Bruder Carl lässt seine Verzweiflung ahnen und enthält Selbstmordgedanken. Beethoven verliert nach und nach die Fähigkeit zu Auftritten. Zeitweise lebt er zurückgezogen und komponiert kaum, dann wieder schafft er Werke von bislang ungekannter Ausdrucksstärke, Schönheit und Komplexität. Er feiert Triumphe, schreibt aber auch Musik, die erst von kommenden Generationen verstanden werden wird. Ab 1819 ist er völlig taub. Auch dann noch komponiert er. Sein Spätwerk, wie die 9. Sinfonie oder die Missa Solemnis, ist für die Musikgeschichte bahnbrechend. Er selbst kann diese Musik nicht mehr hören. Am Nachmittag des 26. März 1827 stirbt er während eines heftigen Gewitters an Leberzirrhose. Seinen Körper hatte er der Wissenschaft vermacht, in der Hoffnung, zur Heilung von Taubheit beizutragen.
Beethoven in Nussdorf
www.wien-nussdorf.at/beethde.htm
Haus der Musik
www.hausdermusik.at
Joseph Haydn
- 31. März 1732 in Rohrau bei Eisenstadt † 31. Mai 1809 in Wien
„Da mir Gott ein fröhlich Herz gegeben hat, so wird er mir schon verzeihen, wenn ich ihm fröhlich diene.“
Franz Joseph Haydn war der Sohn eines Wagners; seine Eltern waren des Noten- Lesens nicht mächtig, sangen aber gerne. Sein musikalisches Talent wurde früh bemerkt und gefördert. 1740 reiste der Musikdirektor des Wiener Stephansdoms auf Talentsuche durch die Provinz. Er entdeckte den Knaben und brachte ihn als Sänger in den Domchor, wo er schlecht behandelt wurde, mitunter sogar hungern musste, aber gut ausgebildet wurde. Als er in den Stimmbruch kam, entließ man ihn unter einem Vorwand. Schwierige Jahre folgten, in denen er von Gelegenheitsarbeiten lebte, etwa als Geiger, Musiklehrer oder Kammerdiener eines Komponisten. Dennoch trieb er seine Ausbildung voran und komponierte. Er arbeitete sich beharrlich nach oben und kam schließlich an den Hof des Fürsten Esterházy, wo er 1766 Kapellmeister wurde.
Haydn Haus in Eisenstadt / Burgenland. © Österreich Werbung, Fotograf: Herzberger
Fürst Nikolaus I. Joseph Esterházy de Galantha, „der Prachtliebende“, unterhielt ein eigenes Orchester, in dem er mit Begeisterung auch selbst dilettierte. Dreißig glückliche Jahre lang komponierte Haydn für diesen Klangkörper, reiste als livrierter Diener mit dem fürstlichen Tross und bewältigte als Kapellmeister ein enormes Arbeitspensum. Die erhaltenen Porträts des kleinen, pockennarbigen Genies dürften stark geschönt sein, er überzeugte jedoch mit seiner optimistischen Warmherzigkeit und einem schelmischen Humor. Haydn war tief religiös. Seine Ehe mit einer zänkischen, unmusikalischen Friseurstochter stand unter keinem guten Stern, dafür hatte er eine Liebesbeziehung zu einer Sängerin am Hof. Er war gut mit Mozart befreundet, die beiden spielten gerne gemeinsam Streichquartette.
1790 starb der schillernde Fürst Nikolaus und hinterließ monströse Schulden. Sein unmusikalischer Nachfolger löste das Orchester auf und entließ Haydn in die Pension. Es folgten zwei überaus lukrative und erfolgreiche Konzertreisen nach London, man versuchte ihn dort zu halten, was er auch ernsthaft in Erwägung zog. Im musikalischen Umbruch nach dem Hochbarock ist das Werk des „Vaters der Klassischen Sinfonie und des Streichquartetts“ wegweisend, besonders seine Sonaten sind hochgradig innovativ. Dass ab 1802 Krankheit und Alter seinem ungebrochenen, innigen Schaffensdrang Einhalt geboten, dürfte ihn schwer getroffen haben. Haydn starb kurz nach einem napoleonischen Kanonenangriff an „allgemeiner Entkräftung“. Auf seiner zahlreich besuchten Gedenkfeier erklang das Requiem seines Freundes Mozart.
Grab von Joseph Haydn in Eisenstadt / Bergkirche. © Österreich Werbung, Fotograf: Lammerhuber
LINKTIPPS:
Haydn Gesellschaft
www.haydn-gesellschaft.at
Joseph Haydn Führung in Wien
www.wienfuehrung.com/Haydn.html
Haydn Festspiele Eisenstadt
www.haydnfestival.at
Arnold Schönberg
- 13. September 1874 in Wien † 13. Juli 1951 in Los Angeles
„In der Kunst sollte es keine Aufgeregtheit geben. Wahre Kunst ist kalt.“
Schon als Kind trieb es Arnold Schönberg zur Musik. Mit neun Jahren brachte er sich selbst Geige bei und begann zu komponieren. Sein Vater, ein Schuhmacher aus Ungarn, starb früh, so dass Schönberg eine Lehre in einer Wiener Bank machen musste, um die Familie zu unterstützen. Als Jugendlicher konnte er meist nur als Zaungast von Freiluftkonzerten – etwa im Prater oder im Augarten – seiner Musikbegeisterung nachkommen. Großteils autodidaktisch studierte er weiterhin Harmonielehre und Kompositionstechnik, lernte Cello und trat mit 19 einem Amateurorchester bei. Der Dirigent, Alexander von Zemlinsky, förderte Schönbergs Talent, erteilte ihm Kompositionsunterricht und verhalf ihm dazu, dass sein erstes Streichquartett 1889 im Wiener Musikverein aufgeführt wurde – mit Erfolg.
Arnold Schönberg / Gemälde des Komponisten. Gemalt von Richard Gerstl. © Österreich Werbung, Fotograf: Trumler
Der um drei Jahre ältere Zemlinsky (der den Adelstitel seinem Namen selbst zugefügt hatte) verschaffte Schönberg Arbeit als Dirigent und Chorleiter. Schönberg konnte seine Stelle in der Bank kündigen und heiratete Zemlinskys Schwester Mathilde, als diese bereits schwanger war. Anfangs stand seine Musik in der Tradition der Spätromantik, doch bald nach der Jahrhundertwende wurden ihm die Möglichkeiten der tonalen (auf Tonleitern bezogenen) Musik zu eng. Zur Befreiung davon entwickelte er eine Musiktheorie gleichberechtigter Töne, die er in seinen Kompositionen oft in mathematischer Strenge ausführte. Bei Konzerten löste diese „atonale“ Musik empörte Proteste und Skandale aus. Während ein breiterer Publikumserfolg noch lange auf sich warten ließ, war Schönberg als Dozent in Wien und Berlin zunehmend einflussreich und veröffentlichte ein Buch über Kompositionslehre. „Heute habe ich etwas entdeckt, das die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern wird“, schrieb er im Sommer 1921 über seine Methode der „Dodekaphonie“ oder „Zwölftonmusik“, für die er berühmt werden sollte und deren Einfluss auf die Musikgeschichte enorm war. Dabei müssen in einer Komposition alle zwölf Noten erklingen, bevor sich eine davon wiederholen darf. Obwohl er die Methode kaum unterrichtete und nicht immer anwandte, griffen Schüler wie Anton Webern und Alban Berg die Idee begeistert auf und entwickelten sie weiter. 1933 musste Schönberg vor den Nazis weichen, ging in die USA, bekannte sich stärker zu seinen jüdischen Wurzeln und schrieb sich fortan Schoenberg.
LINKTIPPS:
Arnold SchönbergCenter
Schwarzenbergplatz 6
1030 Wien
Tel.: +43 1 712 18 88
www.schoenberg.at
Schönberg-Haus
Bernhardgasse 6
2340 Mödling
Tel.: +43 1 712 18 88
office@schoenberg.at